So macht Bruddeln richtig Spaß
Willstätt. Einen Angriff auf die Lachmuskeln der Besucher gab es bei den beiden Veranstaltungen im »Mühlen-Café« in Willstätt am Freitag und Samstag mit Otmar Schnurr, alias »Nepomuk der Bruddler«.
Otmar Schnurr aus Ottenhöfen, seit rund 20 Jahren als der »Bruddler« bekannt, lästerte in »Alemannisch in vier Gängen« über die Verwandtschaft und andere Katastrophen. Er äußerte sich zu »Liebe, Hiebe, Glücksgediebe« und zog schließlich bei »s’Letschte« so richtig vom Leder. Unterbrochen wurden die Vorträge von Mundartdichter Otmar Schnurr von einem Vier-Gängemenü. Mit Otmar Schnurr machte das »Mühlen-Café« den Auftakt zu mehreren Darbietungen aus dem Bereich Kleinkunst, die es in diesem Jahr noch geben wird.
Geschichten wie von der Geburtstagsfeier von Onkel Karl oder die Weihnachtsfeier mit der Verwandtschaft, von Otmar Schnurr köstlich in alemannischem Dialekt vorgetragen, sorgten dafür, dass so manchem Besucher Tränen vor lauter Lachen über die Wangen liefen.
So manch einer hat es, wie von Otmar Schnurr vorgetragen, schon selbst miterlebt, wenn es nach einem Fest hieß »Wo trinken wir noch Kaffee?«, was letztlich – zumindest für den Gastgeber – in einem Fiasko endete.
Besuch im Sterne-Lokal
Sei es der Besuch vom Bruddler und seiner Frau in einem Sterne-Lokal oder der eigene Geburtstag vom Bruddler – zu dem keiner kommt, weil der Bruddler die Verwandtschaft mit seinen Äußerungen verärgert hatte – das erfreute die Gäste ebenso wie die Vorstandssitzung des Vereins im Dorf, bei der es außer beim Punkt »Verschiedenes« nichts zu diskutieren gab. Ob alle vorgetragenen Geschichten auch so geschehen sind, sei dahingestellt, aber der Bruddler hat sie überzeugend vorgetragen.
Als Zugabe gab es eine Geschichte, die sich laut Otmar Schnurr vor knapp 50 Jahren auch wirklich so zugetragen hat: Als Otmar Schnurr an Weihnachten vor fünf Jahrzehnten auf der Fahrt mit dem Zug von Frankfurt nach Baden-Baden in ein Abteil kam, das bereits von fünf Italienern belegt war, die in ihren Weihnachtsurlaub nach Hause fuhren, war der Bruddler zunächst septisch. Doch aus der anfänglichen Sepsis wurde im Laufe der Fahrt eine Freundschaft.
Da trotz des Auftritts von »Nepomuk, dem Bruddler« an zwei Tagen nicht alle Nachfragen nach Plätzen erfüllt werden konnte, wird es nach Auskunft von Berthold Löffler, dem Leiter der Hanauerland-Werkstätten, nach Absprache mit Otmar Schnurr in den nächsten Wochen noch einen weiteren Termin im »Mühlen-Café« geben. Genauere Informationen hierzu erfolgen noch.
Das »Mühlen-Café« wird von einer Arbeitsgruppe der Hanauerland-Werkstätten der Diakonie Kork betrieben und bietet derzeit fünf Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen am ersten Arbeitsmarkt.