Spielzimmer für die Kleiderkammer des DRK
Die Kleiderkammer des DRK Kehl wird derzeit vor allem von Flüchtlingsfamilien aufgesucht. Um den Müttern und den ehrenamtlichen Kräften den Ablauf zu erleichtern, wurde mit Hilfe einer Spende eine Kinderspielecke eingerichtet.
Donnerstag, halb zwei: Alle Stühle auf dem schmalen Flur der DRK-Kleiderkammer sind mit Wartenden besetzt. »Viele stehen schon um ein Uhr vor der Tür, obwohl wir erst um zwei aufmachen«, sagt Ella Zimmer, Leiterin der Kleiderkammer.
Beliebt
Normalerweise muss draußen gewartet werden, wegen des Regens hat sie aber eine Ausnahme gemacht. Aus dem kleinen Raum, in dem Mitarbeiterin Silvana Walter die Berechtigungsscheine prüft und die Karteikarten verwaltet, dringt Gelächter und Kindergeschrei.
Die Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes erfreut sich großer Beliebtheit. Im letzten Jahr konnten über 27000 Kleidungsstücke ausgegeben werden. Kamen vor ein paar Jahren vor allem Zuwanderer aus Russland, so stellen heute Flüchtlinge den Großteil der Klientel. Ab und zu kommen auch Obdachlose vorbei, um sich mit neuen Klamotten einzudecken. Seit September 2016 ist die Kleiderkammer in einem ehemaligen Einfamilienhaus nahe der DRK-Sozialstation untergebracht. Es gibt je einen Raum für Männer-, Frauen- und Kinderkleidung, in einem vierten liegen Heimtextilien wie Bettwäsche oder Vorhänge in den Regalen. Pullover, Jacken und Blusen hängen ordentlich sortiert auf Kleiderständern, kleinere Kleidungsstücke wie T-Shirts, Schlafanzüge oder Strümpfe befinden sich in Bananenkartons, die von den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen zum Durchgucken bereitgestellt werden.
Dass es hier aussieht wie in einem kleinen Laden, ist das Werk von Ella Zimmer. Die ehrenamtliche Chefin der Kleiderkammer hat zuvor in der Modebranche gearbeitet und die Räume entsprechend eingerichtet. Es gibt Ständer für Winterjacken und für Kleider, für Sportbekleidung und für junge Mode, damit gezielter gesucht werden kann. Für Kleiderständer und –bügel hat sie bei Unternehmen aus der Region angefragt: »Hängeware ist besser, da wird nicht so viel durcheinandergebracht«, sagt sie.
Mitarbeiter helfen
In jedem Zimmer ist eine Mitarbeiterin den Suchenden behilflich. Sie gibt die Kartons aus und wacht darüber, dass nicht zu heftig gewühlt wird. Die Kleiderausgabe ist reglementiert: Einmal im Monat dürfen die Kunden kommen, auf ihren Karteikarten wird vermerkt, was sie mitnehmen.
»Manchmal muss man schon bremsen«, berichtet Kreissozialleiterin Anita Reuter. »Manche denken, weil es kostenlos ist, können sie alles mitnehmen.« Sie glaubt, dass es diese Diskussionen nicht mehr gäbe, wenn die Kleidung etwas kosten würde - und sei es nur ein Euro pro Kleidungsstück. Dann allerdings wäre die Kleiderkammer ein Wirtschaftsbetrieb, mit allem, was dazu gehört, beispielsweise die tägliche Kassenabrechnung oder die Steuerpflicht. »Außerdem kriegen wir die Sachen ja geschenkt, das würde manche Spender sicher stören, wenn wir die Kleider dann verkaufen«, fürchtet sie.
Fleißarbeit
Sortieren, aufhängen, zeigen, erklären, aufräumen: »Das ist eine richtige Fleißarbeit«, sagt Ella Zimmer. »Früher war es noch anstrengender, als die Kinder hier überall herumgerannt sind.« Viele bringen ihre Kleinkinder mit, weil sie niemand zum Aufpassen haben. Durch die großzügig ausgestattete Spielecke im Vorraum, die die Firma Aptus Automation aus Schutterwald gespendet hat, geht es in der Kleiderkammer nun deutlich entspannter zu. Während die Eltern in Ruhe nach passender Kleidung schauen können, kümmert sich Silvana Walter um die Kleinen.
Insgesamt sind es acht ehrenamtliche Kräfte, die sich um den reibungslosen Ablauf in der Kleiderkammer kümmern – ein eingespieltes Team. »Wir haben eine Französin, eine russische Muttersprachlerin und eine Frau aus Dubai, die arabisch spricht«, so Ella Zimmer. »Auch das hilft ungemein.«