Tempo 30 für die Hauptstraße in Willstätt
Nahezu auf der gesamten Hauptstraße im Ortskern von Willstätt soll künftig Tempo 30 gelten. Dies gab Ortsvorsteherin Gabriele Ganz am Dienstag im Ortschaftsrat bekannt. Die Anwohner in der Sandgasse würden sich über eine solche Regelung auch freuen – doch sie gucken in die Röhre.
Schon seit Längerem gilt in der Hauptstraße zwischen den Häusern Nr. 46 bis 79 Tempo 30 – und zwar aus Gründen der Verkehrssicherheit, da die Hauptstraße in diesem Bereich sehr schmal ist. Künftig soll die Tempo-30-Zone vom Kreisverkehr Willstätt-West bis zur östlichen Einmündung der Schlossstraße (beim Gasthaus „Rössel“) in die Hauptstraße gelten – also nahezu in der gesamten Hauptstraße.
Lärmschutz
Diese Reduzierung der Geschwindigkeit erfolgt im Rahmen der Lärmaktionsplanung der Gemeinde Willstätt und wurde vom Landratsamt angeordnet – und zwar aus Gründen des Lärmschutzes, berichtete Ortsvorsteherin Gabriele Ganz am Dienstag in der Sitzung des Ortschaftsrates. Da die Hauptstraße Landesstraße ist (L 90), ist für solche verkehrsrechtlichen Anordnungen nicht die Gemeinde Willstätt zuständig, sondern das Landratsamt.
Weiter Tempo 50 in der Sandgasse
Unter hohem Verkehrsaufkommen haben auch die Anwohner der Sandgasse in Willstätt zu leiden. Auch die Sandgasse ist Landesstraße (L 91) – doch hier darf weiter Tempo 50 gefahren werden.
Warum also ist in der Hauptstraße möglich, was in der Sandgasse nicht möglich sein soll? „Das haben wir uns auch gefragt“, so Ortsvorsteherin Gabriele Ganz auf Nachfrage unserer Zeitung. Tatsache ist: Die Sandgasse ist etwas breiter als die Hauptstraße, und laut Ganz verspricht sich das Landratsamt durch den Einbau von „Flüster-Asphalt“ offenbar eine stärkere Entlastung vom Verkehrslärm als durch Tempo 30.
„Fühle mich ‚veräppelt‘“
Isabella Müll jedenfalls kann’s nicht begreifen. „Ich fühl mich einfach nur ‚veräppelt‘“, schimpft sie. Wie viele andere Anwohner der Sandgasse leidet auch sie schon seit Jahren unter der Situation. Es habe immer wieder Versprechungen gegeben, dass man sich kümmern wolle – aber passiert sei im Grunde nichts, klagt sie.
Parkplätze oft belegt
Unter den vielen Fahrzeugen, die täglich durch die Sandgasse fahren müssen, seien auch viele Lkw, berichtet sie. Auch mit der Regelung des ruhenden Verkehrs ist sie nicht zufrieden. In der Hauptstraße sei das Parken immer noch kostenfrei; in der Sandgasse müssten die Anwohner hingegen dafür zahlen, dass sie die auf der Fahrbahn markierten Parkplätze nutzen dürfen – immerhin 45 Euro für zwei Jahre. Doch diese seien häufig von auswärtigen Autos blockiert – vor allem solchen mit französischem Kennzeichen – und die parkten oft sogar entgegen der Fahrtrichtung. Indes habe sie bislang noch nicht beobachtet, dass das mal von der Ortspolizei kontrolliert oder geahndet wird.
Über die Neuregelung in der Hauptstraße habe sie nur durch Zufall erfahren, klagt Isabella Müll. Publik gemacht worden sei das nicht. „Da soll man gelassen bleiben?“ schimpft sie und mahnt endlich Verbesserungen an: „Wir in der Sandgasse fragen uns: Was ist eigentlich mit uns? Wann ändert sich denn hier etwas?“