Willstätt/Kehl

THW Kehl: Benefiz-Aktion für schwer behinderten Jungen

Nina Saam
Lesezeit 3 Minuten
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26. Juli 2018

Auch Lasse (re. auf dem Schoß seines Vaters) genoss die schnelle Bootsfahrt auf dem Rhein. Möglich gemacht hatte die Aktion Antonio Angelucci vom THW Kehl (vorne li.), der durch seine Tochter Alisa (rechts neben ihm) auf Lasses Schicksal aufmerksam wurde. ©Nina Saam

Am Sonntag hatten das Technische Hilfswerk (THW) und der Nautic-Club eine Benefizaktion zugunsten von Lasse Ladas organisiert. Der Sechsjährige aus Willstätt ist mehrfach schwerstbehindert und auf viele Therapien angewiesen, die die Familienkasse ziemlich belasten. 

Einmal mit dem Motorboot auf dem Rhein herumdüsen – ein Traum aller Kinder. Aber auch viele Erwachsene ließen es sich am Sonntag nicht nehmen, am Steg des Nautic-Clubs mit dicken orangenen Schwimmwesten in eines der schnellen Einsatzboote des Technischen Hilfswerks (THW) zu steigen. 

Entwicklungsverzögert und epilepsiekrank

Der Erlös der gemeinsamen Benefiz-Aktion ging an den sechsjährigen Lasse aus Willstätt, der mehrfach schwerbehindert auf die Welt kam, nachdem seiner Mutter während der Schwangerschaft ein faustgroßer Tumor aus dem Bauchraum entfernt werden musste. Die Operation, die ihr das Leben rettete, blieb für Lasse nicht ohne Folgen: Er ist stark entwicklungsverzögert und sehbehindert und leidet an Epilepsie. 

Therapien sind teuer

Die Eltern tun alles, um ihn zu fördern: Lasse hat Ergo- und Logopädie, geht zur Krankengymnastik und zur Sehschule und war auch schon zweimal bei einer Delfintherapie in der Türkei. Einmal in der Woche fährt Mutter Severine mit ihm nach Freiburg zu einer speziellen Osteopathie-Praxis für behinderte Kinder, fünf- bis sechsmal im Jahr macht er dort eine spezielle Komplextherapie-Woche. »Diese Reha-Woche merkt man wahnsinnig bei ihm«, sagt Severine Ladas. Da dies aber als »alternative Heilmethode« zählt, wird das nicht von der Kasse bezahlt, ebenso wenig die Delfintherapie. 

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Um zumindest einen Teil der Kosten wieder hereinzubekommen, hat die Familie über die Jahre immer wieder Aktionen gestartet. So verkauft sie regelmäßig Flammkuchen auf dem Weihnachtsmarkt oder organisiert den Kuchenverkauf beim Kinderkleiderbasar in Willstätt. »Wenn wir unser großes Lasse-Team nicht hätten – Familie, Freunde, Betreuer, Therapeuten – wäre Lasse nicht so gut drauf«, ist die Mutter überzeugt. »Da würde er immer noch wie vor zwei Jahren rücklings im Reha-Buggy liegen.« Inzwischen kann Lasse selbst aufrecht im Rollstuhl sitzen, in seinem NF-Walker laufen und sogar Fußball spielen. Auch schwimmen geht er gerne – in einer speziellen Konstruktion aus Schwimm­nudeln. Tagsüber besucht er den Kindergarten »Kindertreff« in Willstätt, wo er eine eigene Betreuerin an seiner Seite hat. Manchmal begleitet ihn auch Alisa Angelucci, Sonderpädagogik-Studentin aus Kehl. 

Rundfahrten auf dem Rhein

Bei der letzten Kuchenaktion beim Basar hatte auch Alisa für die Familie gebacken und dafür wie alle anderen Kuchenbäckerinnen ein Dankeschön-Kärtchen bekommen. »Da lag diese Karte auf dem Küchentisch, und ich bin immer dran durchgelaufen«, erzählt Alisas Vater Antonio Angelucci, der Fachberater und Ausbilder beim Kehler THW ist. »Irgendwann habe ich dann die Kameraden gefragt, ob wir nicht auch helfen wollen.« So wurde die Idee geboren, Rundfahrten auf dem Rhein anzubieten und den Erlös der Familie zu spenden. 

Der Aktion hatte sich der Nautic-Club angeschlossen, in dessen Hafen auch die beiden THW-Boote liegen. Sie unterstützten die Benefiz-Aktion mit einem Kuchen- und Getränkeverkauf.
Die Aktion war ein voller Erfolg. Rund 150 Besucher kletterten am Sonntag in die beiden THW-Boote und genossen die halbstündige Bootsfahrt auf dem Rhein. Die Wartezeit wurde mit Kaffee und Kuchen überbrückt. Und obwohl der Himmel am Nachmittag die Schleusen öffnete, kamen 1500 Euro für Lasse zusammen. 

SC-Freiburg-Trikot versteigert

Zudem wurde ein von den Spielern des Bundesligisten SC Freiburg signiertes Fußballtrikot versteigert. Es ging für 210 Euro an Günter Heim aus Legelshurst.

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