Kehl/Ascheberg (Westfalen)
Dossier: 

Tiefengeothermie: »Klagen aus reiner Polemik«

Klaus Körnich
Lesezeit 3 Minuten
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10. Oktober 2014

(Bild 1/2) Das Geothermieprojektes von Daldrup in Taufkirchen bei München ©Daldrup & Söhne AG

Josef Daldrup, Vorstandsvorsitzender der Daldrup & Söhne AG, hat in einer Stellungnahme zu einem Bericht der KEHLER ZEITUNG die Klage der Stadt Kehl gegen die Tiefengeothermie-Bohrgenehmigung in Neuried kritisiert und das Projekt in der Nachbargemeinde verteidigt.

Der Vorstandsvorsitzende der Daldrup & Söhne AG, Josef Daldrup, bezieht sich mit seiner Stellungnahme auf den Bericht »Stadt will bei weiterer Erdölsuche gehört werden« (KEHLER ZEITUNG vom 25. September). Anlass des Berichts:  Die Kehler Stadtverwaltung hatte der Verlängerung der so genannten Aufsuchungserlaubnis für eine Firma im Gebiet »Mittlerer Oberhein«, das auch Kehl umfasst, zugestimmt und am 22. September den Verwaltungsausschuss darüber informiert. Die Firma sucht nach Erdöl.

CDU-Fraktionsvorsitzender Richard Schüler hatte im Ausschuss erklärt, warum man bei der Erdölsuche negative Folgen »weitgehend ausschließen« könne, während bei dem Verfahren, das bei der Tiefengeothermie angewandt wird, aus seiner Sicht negative Auswirkungen wie Erderschütterungen und Erdbeben nicht auszuschließen seien.

Josef Daldrup überschreibt seine Stellungnahme mit den Worten: »Kehl stimmt ab, CDU für Erdöl – gegen erneuerbare Energien.« Und weiter: »Ist es Unwissenheit oder purer Politikerpopulismus? Da erlaubt die Stadt Kehl erfreulicherweise die Aufsuchung von Erdöl und erklärt gleichzeitig die Wasserbohrungen nach Erdwärme für kritisch.«

Josef Daldrup: »Im Gegensatz zum Erdöl wird bei der Geothermie wie bei einem Brunnen Wasser entnommen und in den gleichen Untergrund zurückgebracht – ein Kreislauf und nicht eine dauerhafte Entnahme wie beim Öl. Geothermie verbrennt keine Rohstoffe und erzeugt kein CO2. Es sind bei fachgerechter Arbeit weder Hohlräume oder Risse zu erwarten noch werden Erdbeben erzeugt. Das Wasser wird nach der Wärmeableitung wieder dahin gepumpt, wo es herkommt«, so Daldrup.

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Zudem erlaube die Geothermie den Gemeinden, sich autark mit Energie zu versorgen. »Strom und Wärme, die aus der Geothermie vor Ort erzeugt werden, kommt auch den Bürgern und der Industrie vor Ort zugute. Das sollte die Politik gerade in Zeiten, in denen Putin am Gashahn dreht, mit bedenken«, schreibt Daldrup.

»Es ist schade, dass in einem Industrieland wie Deutschland Entscheidungen, ja sogar Klagen, aus reiner Polemik und einem nur aus Populismus gewachsenem Halbwissen getroffen werden. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Schüler wirft mit Fachausdrücken, wie konventionelle Aufsuchung und Porenvolumen um sich. Er behauptet sogar, Geothermie sei unkonventionelles Bohren. Ja, er lässt sogar mit Steuergeldern gegen eine rechtskräftige Bohrgenehmigung in einer Nachbargemeinde klagen«, so der Vorstandsvorsitzende der Daldrup & Söhne AG.

»In Deutschland kommen nur hydrothermale, also konventionelle Bohrungen zum Einsatz. Mit dem Schielen auf ein paar Stimmen werden zweistellige Millionen-Investitionen behindert und dauerhafte Steuereinnahmen der Gemeinden gefährdet«, kritisiert Unternehmer Josef Daldrup.

Er schließt seine Stellungnahme mit den Worten: »Es sind weltweit seit zirka 50 Jahren über 100 Geothermieanlagen erfolgreich in Betrieb, davon über 30 in Mitteleuropa und Deutschland. Dabei ist es noch nie zu einem Personenschaden gekommen. Welche Technik kann das von sich behaupten?«

Stichwort

Geplantes Geothermiekraftwerk Neuried

Stand des Projekts:
Bohrgenehmigung liegt vor.

Betreibergesellschaft:
Geothermie Neuried GmbH & Co. KG. Die Geysir Europe GmbH hält seit 2014 einen Anteil von 100 % an der Gesellschaft, plant jedoch die Aufnahme weiterer Gesellschafter für die gemeinsame Entwicklung des Projekts. Das Projekt ausführen soll die Firma Exorka, eine 100-prozentige Geysir-Tochter. Geysir gehört zu 75 % der Daldrup & Söhne AG, zu 22,9 % Curd Bems (Geschäftsführer Exorka und Geysir), 2,1 %halten weitere Gesellschafter.

Erste Bohrung geplant:
Im Laufe des Jahres 2015.

Inbetriebnahme: 2016/2017.

Geplanter Energieabsatz:
16 000 MWh Strom, dazu
ca. 10 000 MWh Fernwärme.

Abnehmer: EEG-Anlage,
lokale Fernwärmekunden.

Verstromungsprozess: Kalina-Kraftwerk von Exorka.

Thermalwasser: 75 Liter pro Sekunde mit etwa 125 Grad Celcius erwartet.

Quelle: Geschäftsbericht 2013
Daldrup & Söhne AG (Bohrtechnik)

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