Tömmes kritisiert Vetrano
Kein Ausblick mehr, nur noch ein Rückblick: Ortsvorsteherin Sanja Tömmes wagte es auf der Auenheimer Bürgerversammlung nicht, den traditionellen Blick auf das laufende Jahr zu werfen.
Auenheims Ortsvorsteherin Sanja Tömmes wagt keine Prognosen mehr für die anstehenden Projekte in ihrer Ortschaft. Bei der Bürgerversammlung am Freitagabend beklagte sie, dass es bereits drei große Baumaßnahmen im Dorf gibt, die finanziell gesichert seien und vom Gemeinderat abgesegnet wurden, die aber mangels Personal in der Kehler Verwaltung verschoben werden mussten. So sollte beispielsweise der Umbau des Kindergartens 2016 an den Start gehen (Kosten: etwa 1,8 Millionen Euro) oder das Dachgeschoss des Stierstalls ausgebaut werden. Auf Letzteres wartet der Auenheimer Heimatbund, der das Gebäude größtenteils in Eigenarbeit instand hält, schon seit fünf Jahren.
Ganz besonders aber ärgert sich die Auenheimer Rathaus-Chefin, dass die Verwaltung den Bau des zweiten Rettungsweges in der Grundschule ins Jahr 2018 verschieben will. Eine Brandfall-Simulierung habe ergeben, dass maximal 20 Kinder per Hubfahrzeug aus dem Dachgeschoss des Gebäudes gerettet werden können, so Tömmes. »Die erste Klasse besteht aber aus 26 Schülern«, rechnete sie vor. Folglich könne diese Klasse den Mehrzweckraum, der sich im Dachgeschoss befindet, nicht nutzen. Auch die Nachmittagsbetreuung, die dort untergebracht ist, müsse deshalb in zwei Schichten essen. Größere Veranstaltungen im Dachgeschoss seien ebenfalls nicht mehr möglich.
Sie kritisierte OB Toni Vetrano, der angekündigt hatte, dass alle begonnenen Projekte zuerst beendet werden müssten, bevor man neue begänne: »Alles auf die schlechte Personalsituation zu schieben, war nicht richtig. Man hätte früher die Reißleine ziehen müssen.« Der Gemeinderat habe zum Glück entgegen der Verwaltung beschlossen, dass der Umbau des Kindergartens noch in diesem Jahr beginnen soll, so Tömmes. Die Bauzeit soll etwa 16 Monate betragen. Währenddessen werden die Kinder im Auenheimer Rathaus untergebracht.
OB Vetrano räumte bei der Versammlung ein, dass Sanja Tömmes »zu Recht auf Mängel hingewiesen hat«. Die Kritik an seiner Amtsführung ließ er aber nicht auf sich sitzen: »Das Schieben der Projekte ins kommende Jahr, das gibt es nicht erst seit 2014 [dem Jahr seiner Amtseinführung, Anm. d. Red.], das liegt schon länger zurück.«
Zwar müsse man es als Kommunalpolitiker aushalten können, dass man für Dinge kritisiert wird, die man nicht unmittelbar zu verantworten hat. »Aber die Verantwortung beginnt dann, wenn man fahrlässig die Augen zumacht und sagt, lasst uns einfach so weitermachen.«
Anfang 2015 habe man einen Doppelhaushalt beschlossen, »der schon sehr an der Kante genäht war«, führte Vetrano aus. Nicht vom Finanziellen her, sondern vom Umfang. Der Gemeinderat hätte entgegen seinem Vorschlag das Investitionsvolumen noch erhöht. Und Ende 2016 beim Nachtragshaushalt dann auch noch sämtliche Kindergärten, die bis dato nicht umgesetzt waren, eingeplant.
»Obwohl ich gesagt habe, das schaffen wir nicht«, so Vetrano. »Wir müssen realistisch bleiben«, appellierte er. »Und deswegen werden wir nur das beschließen können, was auch wirklich umsetzbar ist«, sagte er mit Blick auf den kommenden Haushalt.