73 Bäume müssen für Tram weichen, 80 kommen neu
Am Mittwoch geht’s los: Für die Tram müssen 73 Bäume zwischen Bahnhof und Rathaus weichen – dem gegenüber stehen 80 Neuanpflanzungen, schreibt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.
Die Vorbereitungen für den zweiten Bauabschnitt der Tram in Kehl beginnen: Der Tramtrasse vom Bahnhof bis zum Rathaus müssen insgesamt 86 Bäume weichen – 13 davon können verpflanzt werden. 50 Bäume werden im Bereich des Läger-Areals neu gepflanzt, 24 im in Richtung Europabrücke gelegenen Bereich der B 28 und sechs an der Hauptstraße am Stadteingang vom Bahnhof her. 73 Bäume entlang der B 28 und der Großherzog-Friedrich-Straße werden von Mittwoch, 22. bis Freitag, 24. Februar, gefällt. Die Arbeiten beginnen voraussichtlich jeweils um 7.30 Uhr und dauern bis etwa 17 Uhr, teilt die Stadtverwaltung mit.
»Unumgänglich«
»Wir haben intensiv geprüft; es gibt keine andere Möglichkeit«, bedauert Baubürgermeister Harald Krapp den Umstand, dass die Baumfällungen unumgänglich sind. Der Straßenquerschnitt reiche nicht aus, um die Tramtrasse vom Bahnhof bis zum Rathaus bauen und gleichzeitig die Bäume erhalten zu können. Wo immer die Chance besteht, bleiben die Bäume an ihren angestammten Plätzen erhalten – das gilt zum Beispiel für die Baumgruppe an der Kreuzung B 28/Großherzog-Friedrich-Straße oder im Bereich der Kreuzung Großherzog-Friedrich-Straße/Kinzigallee.
Nachdem bereits beim ersten Bauabschnitt der Tram 42 Großbäume verpflanzt werden konnten, wird die Stadt diese Praxis auch im zweiten Bauabschnitt fortsetzen: Jeder Baum, der umgesetzt werden kann, werde verpflanzt, erläutert Harald Krapp. Versetzt werden die 13 Bäume an der Innenseite des Läger-Parkplatzes an der B 28, weil sie in einem Bereich stehen, in dem keine Leitungen im Boden liegen, die beim Ausheben der Bäume beschädigt werden könnten.
Die verschiedenen etwa 35 Jahre alten Spitzahorn-Bäume werden im Bereich der Tulla-Realschule, auf dem Niedereich-Spielplatz und dem neuen Spielplatz in der Kreuzmatt wieder eingesetzt, berichtet Frank Wagner, Leiter des Bereichs Grünflächen beim städtischen Betriebshof. Wenn alles gut läuft, haben sie dort noch eine Lebenserwartung von 25 bis 30 Jahren. Mit den im Rahmen des ersten Bauabschnitts der Tram verpflanzten Bäume hat die Stadt gute Erfahrungen gemacht: Sie sind alle gut angewachsen.
Holz wird recycelt
Das Fällen der 73 Bäume, die weichen müssen, wird voraussichtlich drei Tage in Anspruch nehmen. Begonnen wird am Mittwoch, 22. Februar, um 7.30 Uhr; am Freitag, 24. Februar, sollen die Arbeiten möglichst abgeschlossen sein. Das tote Holz soll wiederverwendet werden – für den die Herstellung von Spielgeräten zum Beispiel oder für Bänke, Äste würden gehäckselt. Parallel zu den Baumfällungen werden die Wurzelstöcke der Bäume bis auf 30 Zentimeter unter der Oberkante des Geländes abgefräst – die Reste der Wurzelteller bleiben im Boden.
Nachdem die Bauarbeiten für den ersten Bauabschnitt der Tram bis zum Kehler Bahnhof nahezu abgeschlossen sind, werden im Bereich der B 28, der von der Europabrücke bis zum Ende des Bahnhofsvorplatzes reicht, 24 Bäume neu gepflanzt. Diese sollen – ebenso wie sechs Bäume in der Hauptstraße (im Bereich des Stadteingangs vom Bahnhof her) – im Frühjahr in die Erde gesetzt werden. Auch auf der Fläche vor der Commerzbank sieht Frank Wagner Potential für neue Bäume; außerdem sollen die Pflanzbeete vor dem Bahnhof wieder mit Bäumen bestückt werden, kündigt er an. Geprüft werden soll in diesem Zusammenhang, ob auf dem Bahnhofsvorplatz nicht noch weitere Baumstandorte möglich sind.
Auch in der Großherzog-Friedrich-Straße soll untersucht werden, ob dort neue Bäume gepflanzt werden können. Wie auch im Bereich der B 28 muss sichergestellt werden, dass die Bäume, wenn sie wachsen, nicht in Konflikt mit den Oberleitungen für die Tram geraten.
50 neue Bäume werden auf dem Läger-Areal gepflanzt, die Hälfte davon – voraussichtlich bereits im Herbst – parallel zur B 28, aber eben etwas weiter in die Fläche des Parkplatzes zurückversetzt. Die übrigen 25 Bäume sollen später den Läger zur B 28 abgrenzen, so dass sich zusammen mit den Bäumen, die stehen bleiben, eine L-Form ergibt. Die neuen Bäume würden so angeordnet, dass sie einer eventuellen künftigen Bebauung der Fläche nicht entgegenstünden, betont Baubürgermeister Krapp.
Keine Monokulturen
»Es wird nirgends eine Monokultur mehr geben«, versichert Frank Wagner. Die neuen Baumarten würden so ausgewählt, dass sich »entsprechend der Krankheitsbilder und der Klimaentwicklung« eine geeignete Mischung ergebe. Außerdem wähle man in Absprache mit Ornithologen und Naturschützern Bäume aus, die Vögeln und Fledermäusen Nistmöglichkeiten und Insekten sowie anderen Kleinstlebewesen Lebensraum in der Stadt böten.