Unternehmer-Treffen mit Kehler OB und Ortsvorstehern wegen Nachwuchs
Wie gelingt es Unternehmen heute, an ihre wichtigste Ressource zu kommen, also Auszubildende und Fachkräfte zu gewinnen? Diese Frage war schnell das bestimmende Thema des ersten Unternehmertreffs im Kehler Süden mit Oberbürgermeister Wolfram Britz, den Ortsvorstehern Heinz Rith (Goldscheuer) und Volker Lutz (Hohnhurst) sowie Wirtschaftsförderin Fiona Härtel. So unterschiedliche Wege die Firmen auch beschreiten, Einigkeit bestand darin: „Offline geht nichts mehr.“ Vor allem Jugendliche müssen dort aufgesucht werden, wo sie sich aufhalten: in den sozialen Netzwerken. LED-Tafeln an den Ortseingängen und persönliche Begegnungen wären aus Sicht der Unternehmen in den südlichen Ortschaften willkommene Ergänzungen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Nectanet (früher Wirtschaftsregion Ortenau) prüfe gerade, wie LED-Tafeln als Werbeplattformen für Unternehmen im öffentlichen Raum eingesetzt werden könnten, berichtete Oberbürgermeister Wolfram Britz. Auf solchen elektronischen Tafeln könnten die Firmen ihre freien Stellen anbieten. Gerade die L98 böte hier eine besondere Chance, meinte einer der Unternehmer: „Ein Straße mit so viel Verkehr findet man nicht überall.“
Kontakt zu Schülern
Mit welchen Formaten die Wirtschaftsförderung die Kehler Unternehmen dabei unterstützt, vor allem mit Schülern in Kontakt zu kommen, stellte Fiona Härtel am Freitagnachmittag in der Kulturfabrik in Goldscheuer dar. So könnten beispielsweise die Berufsinformationstage auf dem Kehler Schulcampus künftig jedes Jahr stattfinden, anstatt wie bisher alle zwei Jahre. Dabei können sich Unternehmen mit Ständen ohne großen Aufwand präsentieren und mit Schülern in Kontakt treten.
Während die Berufsinfotage im Juli stattfinden, organisiert die Wirtschaftsförderung im Herbst die Reihe „Immer wieder donnerstags“. Über sechs Wochen hinweg stellen sich jeden Donnerstag jeweils vier Firmen im Bereich vor der Mensa der Tulla-Realschule ihre Ausbildungsangebote vor. Schüler aus dem gesamten Schulzentrum können sich vom Unterricht befreien lassen, um sich zu informieren. Jeweils 80 bis 100 Jugendliche nutzten diese Möglichkeit, so die Wirtschaftsförderin.
Nachdem der in den nördlichen Ortschaften organisierte Azubi-Tag eher wenig Zulauf fand, mache es aus ihrer Sicht wenig Sinn, im Süden eine ähnliche Veranstaltung zu organisieren, sagte Fiona Härtel und ermunterte die Runde, Ideen zu entwickeln. Auch ein Tag der offenen Tür ziehe für sich allein nicht, waren sich die Unternehmer einig. Ortsvorsteher Heinz Rith erinnert an die früheren Gewerbeschauen und brachte ein Frühlings- oder Herbstfest ins Spiel. Dabei könne man auch die Vereine für die Bewirtung einbinden, sprang eine Unternehmerin auf die Idee an. Schließlich sei es nicht mal mehr im Dorf so, dass die jüngeren Einwohner die ortsansässigen Firmen kennen, meinten einige.
Am Ende kam man überein, sich in der Runde der Unternehmen in Goldscheuer und Hohnhurst einmal jährlich zum Erfahrungsaustausch zu treffen, vorzugsweise in einer Firma. Britz warb für das gesamtstädtische Unternehmerforum, das mehrmals im Jahr stattfindet: Ihn beeindrucke, wie in Kehl die Vernetzung funktioniere, „die Kehler Unternehmen unterstützen sich gegenseitig“. Für das nächste Treffen im Süden schlug er vor, dass Firmen ihre erfolgreichen Recruiting-Strategien in den sozialen Netzwerken vorstellen könnten.