Vor 70 Jahren: Kehl ist frei!
Vor sieben Jahrzehnten ist das letzte Teilstück der Stadt Kehl freigegeben worden. Wir nehmen das historische Jubiläum zum Anlass für eine besondere Serie.
Es war eine historische Nachricht, die die Kehler Zeitung da am 8. April 1953 verkündet hat: Mit der Rückgabe der restlichen 70 Wohnungen des französischen Sektors erfolgte die letzte Teilräumung Kehls und die Stadt kehrte damit wieder vollständig unter deutsche Verwaltung zurück. Kurzum: Kehl war wieder völlig frei! Nach achtjähriger Besatzung rollten die Franzosen den letzten Stacheldraht ein. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatten Zäune aus Stacheldraht das Stadtbild geprägt.
Kehl war eine Geisterstadt
Rückblick: Als am 15. April 1945 französische Panzer in die Stadt rollten, war Kehl eine Geisterstadt. Die Bevölkerung war bereits am 23. November 1944 in Panik aus der Stadt geflohen, als alliierte Truppen Straßburg eingenommen hatten. Bomben und Granaten hagelten auf Kehl. Es gab Tote und Verletzte; ein großer Teil der Stadt wurde zerstört. Niemand konnte damals ahnen, dass die Rückkehr nach Kriegsende den Kehlern über viele Jahre verwehrt bleiben sollte.
Frankreich hielt Kehl besetzt
8. Mai 1945: Ende des Zweiten Weltkriegs. Den rückkehrenden Kehlern wurde der Zugang in ihre Stadt verboten. Frankreich hielt Kehl besetzt.
Am 8. April 1949 dann die Wende: Bei der Konferenz in Washington schwenkte Frankreich auf den integrativen Kurs der USA gegenüber den Westzonen in Deutschland ein. Am 29. Juli 1949 durften die ersten Kehler zurückkehren. Stück für Stück wurde Kehl in 42 Etappen freigegeben.
Große Serie startet am Donnerstag
Ausgehend von einem geschichtlichen Rückblick auf die Ereignisse vor 70 Jahren, inklusive Zeitzeugen-Berichten, und einer Folge über die Aufbaujahre nach 1953 startet die Kehler Zeitung zum Jubiläum am kommenden Donnerstag, 13. April, die Serie „70 Jahre Freigabe – was seither geschah“.
Nach dem historischen Teil werden die Autoren Alexander Gehringer, Klaus Gras und Hans-Jürgen Walter 70 Jahre Entwicklung der Stadt Kehl seit dem endgültigen Freigabe-Jahr 1953 Revue passieren lassen – eine in dieser Form bisher einmalige, ambitionierte Serie.
Jeden Donnerstag werden die verschiedensten Themenbereiche der Stadt Kehl beleuchtet – von der Stadtentwicklung über die Bereiche Bildung, Freizeit, die Wohn- und Gewerbegebiete, die Entwicklung der Industrie, die Gesundheitsversorgung und den Verkehr bis hin zum Einkaufen, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Auch bunte Themen wie die großen Feste, die Vereine, die Kinos und die Prominenz in Kehl und aus Kehl sollen in der neuen Serie nicht zu kurz kommen.
Erste Folge „70 Jahre Freigabe – was seither geschah“: am kommenden Donnerstag, 13. April, der geschichtliche Rückblick auf 1953
Die Autoren der Serie
Alexander Gehringer (45) ist gebürtiger Kehler und ausgebildeter Redakteur. Er arbeitet in einem Frankfurter Zeitschriften-Korrektorat und hat ein besonderes Faible für die Geschichte seiner Heimatstadt Kehl.
Das teilt er mit Klaus Gras: Der 68-Jährige ist Gästeführer in Straßburg, engagiert sich für die Bürgerstiftung Kehl und zahlreiche weitere soziale und politische Initiativen in Kehl.
Hans-Jürgen Walter (73), gebürtiger Kehler, hat von 1977 bis 2015, als er in den Ruhestand wechselte, als Redakteur in der Lokalredaktion der Kehler Zeitung gearbeitet.