Kehl

Vortrag über Bäume und Stadtklima

Nina Saam
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07. Oktober 2016

Andreas Matzarakis informierte mit einem Fachvortrag über das besondere Klima in Städten und mit welchen Maßnahmen man es beeinflussen kann. ©Nina Saam

Am vergangenen Montag hatte die BI Umweltschutz bei einem Rundgang aufgezeigt, welche Bäume künftig im Stadtbild fehlen werden. Am Donnerstag referierte Andreas Matzarakis auf Einladung der BI über den Einfluss, den Bäume auf das Klima einer Stadt haben.

Das Forschungsgebiet von Andreas Matzarakis ist die Humanbiometeorologie. Im Auftrag des Deutschen Wetterdienstes (DWD) untersucht er, wie sich das Klima auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen auswirkt. Im Fokus steht beim DWD natürlich auch der Klimawandel, dessen Auswirkungen schon im Vorfeld am Klima einer Stadt untersucht werden können, erklärte der Freiburger Umweltmeteorologe am Donnerstag in der Stadthalle. Im Vergleich zum Umland liege die Lufttemperatur in Städten um zwei bis drei Grad höher, was in etwa dem prognostizierten Temperaturanstieg durch den Klimawandel entspreche. 

Viele Faktoren sind dafür verantwortlich, dass Städte Wärmeinseln darstellen: Die vielen Gebäudeflächen speichern mehr eingestrahlte Energie, gleichzeitig bildet die Bebauung ein Strömungshindernis für kühlenden Wind. Staub und der durch die Bebauung verringerte Himmelsausschnitt behindern die Abstrahlung der aufgenommenen Wärmeenergie, zudem tragen die Emissionen durch Heizung, Industrie und Verkehr zur Erwärmung bei.

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Die Folgen des Klimawandels ließen sich deshalb in Städten besonders gut studieren, so Andreas Matzarakis. Für den Menschen sei aber nicht die Lufttemperatur, sondern die gefühlte Temperatur entscheidend – was jeder spürt, der an einem Hitzetag aus dem Schatten eines Baumes in die pralle Sonne tritt. Da kann der Temperaturunterschied schon mal 15 Grad und mehr ausmachen. »Die Lufttemperatur können wir vor Ort wenig beeinflussen«, sagte er. Schließlich sei der Klimawandel ein globales Problem. Doch den lokalen Auswirkungen könne man mit geeigneten Anpassungsstrategien gut begegnen. Beim Bau neuer Quartiere könne auf eine optimale Ausrichtung und Breite der Straßen ebenso geachtet werden wie auf das Offenlassen von Windschneisen und die Auswahl geeigneter Oberflächenmaterialien für die Bauten. Dazu gehörten auch begrünte Fassaden, das Anlegen von Grünflächen und das Pflanzen von schattenspendenden Bäumen.

Doch Bäume werfen nicht nur Schatten. Sie speichern CO2, erhöhen durch Verdunstung die Luftfeuchtigkeit und filtern Schadstoffe aus der Luft, sie bieten Sicht- und Lärmschutz und tragen zur Erholungsqualität und dem ästhetischen Bild der Stadt bei. Anhand verschiedener Beispiele zeigte Matzarakis auf, wie stark die Stadtarchitektur das Mikroklima beeinflussen kann. So wurde eine Grünfläche an einem Platz in Freiburg gepflastert, was die gefühlte Temperatur um zehn Grad hochschnellen ließ. »Das sind zwei Wärmebelastungsklassen mehr«, warnte Matzarakis. In Valencia dagegen wurde eine Straße durch weiße, zwischen den Häusern aufgespannte Stoffbahnen abgeschattet. Die gefühlte Temperatur sank dadurch um zehn Grad.

Appell an Stadtplaner 
Er appellierte an die Stadtplaner, mit der Wissenschaft zusammenzuarbeiten. »Viele Infos sind bereits verfügbar«, sagte er. »Es gibt konkrete Zahlen, die die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen betreffen.« Auf die Frage eines Bürgers, wie viel CO2 denn ein 20 Meter hoher Stadtbaum speichere, hatte er allerdings keine Zahl parat. Das sei aber auch nicht sein Forschungsgebiet. »Mich interessiert die Zahl, wie viele Rentner wie lange in seinem Schatten sitzen und so dem Hitzestress entgehen können«, sagte er. Man könne mit einfachen Maßnahmen bereits viel erreichen - und Bäume gehörten definitiv dazu.

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