Vortrag über den Jakobsweg beim DRK Eckartsweier
Sieben Mal hat Bernhard Springmann einen Jakobsweg gewandert. Jetzt berichtete er bei den DRK-Senioren in Eckartsweier von seinen Erlebnissen.
Viele Wege führen zu dem weltberühmten Pilgerort Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens. Dreimal ist Bernhard Springmann den »spanischen« und viermal andere Wege gegangen, jeweils immer etwa 800 Kilometer. Bernhard Springmann ist Mitglied der Jakobus-Freunde Schutterwald und betreut mit ihnen den Kinzigtal-Jakobsweg, der von Loßburg bei Freudenstadt bis Kehl führt.
Jedes Jahr unterwegs
Am Donnerstag berichtete er den Senioren des DRK Eckartsweier im voll besetzten »Waaghaus« von einer Wanderung. »Immer so vier Wochen war ich auf dem Weg«, sagte Springmann zu dieser Geschichte, »einmal den Jakobsweg war für mich immer den Jakobsweg.« Nach seiner Pensionierung ist er diese Strecke jedes Jahr gegangen.
Manchmal stundenlang keine Menschenseele
Einmal war seine Frau mit dabei, erzählte er, aber meist war er allein unterwegs. Am bekanntesten ist vielleicht der »Camino Francés« – nicht zuletzt durch das Buch des prominenten TV-Entertainers Hape Kerkeling (»Ich bin dann mal weg«). Dieser Weg sei daher recht stark frequentiert. Aber es gebe auch Wege wie den »Camino Primitivo«, der von Oviedo nach Santiago führt und der einen an die Grenzen der körperlichen Belastbarkeit führe, oder die Wege von Portugal oder von Frankreich durch die Pyrenäen, wo man stundenlang keine Menschenseele trifft. »Da kann man den Alltag absolut ausblenden«, so Springmann. Aber es sei auch sehr einsam. »Mir haben meine Enkelkinder gefehlt«, erzählt er. »Ich glaube, man bekommt dabei ein Bewusstsein, was einem fehlt oder was einem wichtig ist im Leben.«
Begegnungen mit Menschen aus aller Welt
Von der Wanderung, über die er im »Waaghaus« berichtete, hatte er beeindruckende Bilder mitgebracht. Begeistert erzählte er von seinen Erlebnissen: von den Herbergen, von der grandiosen Landschaft und den wunderschönen Städten, die er auf seinen Pilgertouren kennengelernt hat – Pamplona etwa, León oder Burgos mit ihrer beeindruckenden Kathedrale. Und vor allem erzählte er von seinen Begegnungen mit Menschen aus aller Welt – etwa von dem alten Ehepaar (er 85, sie 79), das aus Japan die strapaziöse Tour in Angriff genommen hatte; von einem jungen Mädchen, das ihm, auf einem Maultier reitend, auf dem Rückweg von Santiago in ihre elsässische Heimat begegnete, oder von Leuten, die ihren Job gekündigt hatten, nun ein »Sabbat-Jahr« nehmen und nun auf dem Jakobsweg darüber nachdenken, wie es in ihrem Leben beruflich oder privat weitergehen soll.
Die nächste Tour auf dem Jakobsweg sei schon in Planung, berichtete Springmann abschließend. Alle Zuschauer bekamen einen Eindruck davon, warum der Jakobsweg Menschen so faszinieren kann, und spendeten ihm herzlichen Beifall.