Wahlkampf Bundestag: Erste Plakate in Kehl hängen
Mit dem Aufstellen und Aufhängen der ersten Plakate hat vor wenigen Tagen auch in Kehl die heiße Phase des Wahlkampfs begonnen. Doch wo setzen die Parteien die Schwerpunkte?
Auch wenn der Bundestagswahlkampf bisher nicht so recht auf Touren kommen will: Die ersten Vorboten des Kampfs um die Bundestagsmandate sind in Kehl schon zu sehen: die Wahlkampfplakate. Einige Großflächenplakate sind bereits aufgestellt und seit einer Woche dürfen die Parteien auch die kleineren Plakate aufhängen. Sie haben dafür »grünes Licht« von der Stadtverwaltung erhalten. Wieviele Plakate sie aufhängen, ist ihnen überlassen. Ein paar »Spielregeln« sind für die Parteien im Wahlkampf jedoch zu beachten: So dürfen die Plakate nicht an Bäumen, Verkehrszeichen und -einrichtungen, auf Verkehrsinseln oder auf Kreisverkehren angebracht werden.
Ebenso tabu ist der Verlauf der Bundesstraße 28, die Fußgängerzone und deren Zugänge. »Plakate dürfen die Sicht der Verkehrsteilnehmer nicht einschränken oder behindern«, erklärt Annette Lipowsky von der Kehler Stadtverwaltung, dort unter anderem für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Werden die von der Stadverwaltung vorgegebenen »Spielregeln« eingehalten, gilt in Bezug auf die Standorte der Plakate das Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Soweit also die »Spielregeln« und Vorgaben. Aber was machen die Parteien in Kehl jetzt daraus? Wir haben bei den größten Parteien nachgefragt, wie sie den (Plakate-)Wahlkampf 2017 organisieren.
CDU
Die CDU hat in den vergangenen Tagen mit dem Plakatieren begonnen. Die Partei hängt in Kehl – wie bei den Landtagswahlen – 200 so genannte Hohlkammerplakate auf. Das sind speziell für den Außenbereich konstruierte Plakate. Anders als herkömmliche Plakate bestehen sie nicht aus Papier, sondern aus Polypropylen und sind somit wasserfest. Zudem sind sie recyclebar. Die Hohlkammerplakate haben die Größe DIN-A 0. Das entspricht einer Größe von rund 84 Zentimetern mal 118 Zentimetern. Die Plakate werden durch drei Teams des CDU-Stadtverbands Kehl aufgestellt. Für den Wahlkampf-Auftritt von Wolfgang Schäuble am 21. September wird die Partei außerdem noch mit zusätzlichen Plakaten werben.
SPD
Fünf Großflächenplakate hat die SPD Kehl bereits von einer Firma aufstellen lassen. Die Hohlkammerplakate hat Christian Mau, der SPD-Ortsverbandsvorsitzende, am Mittwoch im Bürgerbüro der SPD-Bundestagsabgeordneten Elvira Drobinski-Weiß abgeholt und sie an die Wahlkampf-Teams in Kehl verteilt. Es handelt sich dabei um etwa 100 doppelseitige Plakate. Die SPD-Wahlkampf-Teams werden sie in den kommenden Tagen aufstellen. Etwa 12 bis 15 Mitglieder und Helfer der SPD sind nach Angaben Maus damit beschäftigt. Mit bundeseinheitlichen Themenplakaten, Plakaten der Kandidaten Martin Schulz und der Elvira Drobinski-Weiß setze die SPD auf Gleichmäßigkeit und Vielfalt, so Oliver Moliner vom SPD-Wahlkampfbüro.
Grüne
Die Grünen planen mit drei bis vier Großplakaten in Kehl. »Dazu wird es 40 kleinere Motiv- und Personenplakate in der Größe A1 geben«, wie der Vorsitzende der Grünen in Kehl, Markus Zoschke der KEZ mitteilt. Die ersten kleinen Plakate hängen bereits vor der Geiger-Kreuzung. Die Plakate werden von den Mitgliedern der Grünen angebracht, die die Standorte dann auch bis zum Abhängen »verwalten« sollen. »Ein Problem ist bei uns in letzter Zeit der Vandalismus, deshalb haben wir eine Reserve eingeplant«, erklärt Grünen-Chef Zoschke. Der erster Infostand ist für den 1. September geplant. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Kerstin Andreae (Freiburg) wird dann in Kehl vor Ort sein.
FDP
Zwei Großflächenplakate (zweimal drei Meter groß) der FDP in der Kernstadt stehen schon, ein weiteres kommt in Goldscheuer hinzu. Außerdem werden ab dem 21. August 80 kleinere Plakate (DIN-A 1) an 40 Standorten in der Stadt und in den Ortschaften aufgehängt. Das engere Wahlkampfteam von FDP-Kandidat Trutz-Ulrich Stephani besteht aus etwa 15 Mitgliedern, vier davon aus Kehl. Diese werden auch hier plakatieren und die Plakate »pflegen«. »Der Kandidat hat auf die Darstellung der eigenen Person auf Plakaten verzichtet. Wir stellen eine Mischung aus Themenplakaten sowie Personenplakaten der Herren Christian Lindner und Michael Theurer auf«, so Michael Büssemaker, Vorstandsmitglied der FDP Kehl.
Linke
Die Linke hat bereits mit dem Plakatieren in Kehl losgelegt. Für die Stadt am Rhein sind – inklusive der Ortschaften – rund 200 Plakate geplant, alle im DIN-A 1-Format. »Wir haben mindestens acht Themenplakate zu Renten, Kinderarmut, sicheren Jobs, mehr Pflege-Personal, Millionäre besteuern, Mieten, gegen rechte Hetze und zu Frieden/Abrüstung«, so Kandidatin Karin Binder. Zusätzlich gebe es Plakate der Spitzenkandidaten sowie etwa 100 Kopfplakate der Kandidaten.
Die Plakate würden überall dort angebracht, »wo sich Menschen im Alltag begegnen«, sei es in der Innenstadt, an markanten Punkten in den Stadtteilen, in der Hauptstraße, im Bereich der Bushaltestellen, der Supermärkte und Tankstellen.
AfD
Die AfD Ortenau beginnt an diesem Wochenende mit dem Plakatieren. »Wir werden alles zuhängen«, antwortet AfD-Kandidat Taras Maygutiak auf die Frage nach der Anzahl der Plakate für Kehl. Für den Wahlbezirk habe die AfD in einer ersten Fuhre 4000 Plakate bestellt. Etwa 1000 Stück seien Kandidatenplakate. Der Ortsverband habe zwischen zwei Gestaltungslinien wählen können. Den Slogan für sein Kandidatenplakat habe er selbst entworfen, so Maygutiak. Beim Anbringen der Plakate helfen alle Mitglieder mit. Sogar Maygutiak selbst, wie er erzählt. »Wir haben uns schon einige Gedanken zum Anbringen der Plakate gemacht. Mitunter, wie wir Plakatzerstörer dingfest machen und zur Anzeige bringen können«, betont er.