Waldexkursion in Bodersweier
Mitglieder des Bunds für Umwalt und Naturschutz (BUND) haben sich auf eine Exkursion durch den Bodersweierer begeben. Am Ende trafen sie auf »Zweistein«...
Die BUND-Ortsgruppe Rheinau hat sich mit interessierten Bürgern zu einer sonntäglichen Waldexkursion im Bodersweierer Wald getroffen. Hintergrund laut BUND-Pressemitteilung: Sich an Ort und Stelle darüber informieren zu lassen, welche Waldnutzungsmöglichkeiten es gibt, wie Naturschutz und Wald zusammen passt und wie man Bewirtschaftung und nachhaltige Landschaftspflege in Einklang bringen kann.
Ansprechpartner waren Vertreter der Naturlandstiftung Baden: Der Vorsitzende Marco Lasch sowie die Stifter Michael Faller und Melanie Eckert führten die Gruppe durch den Wald auf der Gemarkung Bodersweier, über und unter umgefallenen Bäumen hindurch, auf schmalen Wegen, zu einer Quelle, zu Lichtungen und einzelnen Habitatbäumen, die besonders geschützt sind, weil zum Beispiel der Schwarzspecht darin brütet. Es handelte sich um einen sogenannten Schonwald, in dem Pflegemaßnahmen durchgeführt werden: Der Bestand wird erhalten, entwickelt und gegebenenfalls auch erneuert. Zu erkennen, erklärt der BUND, ist diese Waldart am mehrstufigen Aufbau, es gibt Unterholz und eine reiche Sträucher- und Krautschicht, somit ist eine gute Biodiversität vorhanden.
Im Gegensatz zum reinen Wirtschaftswald, in dem intensive Holzwirtschaft betrieben wird, der entsprechend »aufgeräumt«, sehr licht und durchsichtig erscheint. Wald habe in Deutschland wenig Lobby, erklärte Marco Lasch, es werden aktuell nur 0,6 Prozent der Waldfläche als Bannwald ausgewiesen erklärtes politisches Ziel seien aber fünf Prozent.
Der Bannwald ist ein sich selbst überlassener Wald ohne Pflegemaßnahmen und ohne Holzentnahme. Zum Vergleich habe die 2015 gegründete Naturlandstiftung inzwischen eine etwa 30 Hektar große Stiftungsfläche, davon seien rund 3 Hektar Waldfläche als Bannwald ausgewiesen. Man habe sich auf die Fahne geschrieben, Natur und Mensch zusammenzubringen.
Michael Faller, der in Freiburg Waldwirtschaft und Umwelt studiert und seit 2018 im Team der Naturlandstiftung aktiv ist, führte die Teilnehmer der Exkursion durch die Tier- und Pflanzenwelt, beantwortete Fragen und ging auf kleine Besonderheiten ein, beispielsweise auf das reiche Leben in Alt-und Totholz oder die Bedeutung von Biotopbäumen.
Eschentriebsterben
Dem Wald setzt auch das Eschentriebsterben zu, das heißt Eschen können einfach unverhofft schon durch leichte Windböen umfallen. Verantwortlich dafür ist das »Falsche weiße Stengelbecherchen«, ein Pilz, der vor ca. zehn Jahren aus Asien eingewandert ist und Eschen in ganz Europa befällt. Die Bäume werden durch den Pilzbefall geschwächt, sodass der Hallimasch, ebenfalls ein Pilz, sich über die Wurzeln hermacht und damit verliert die Esche den Halt im Boden.
Drei Stunden lang waren die Teilnehmer der Führung im Bodersweierer Wald unterwegs, Zielpunkt war die ehemalige Pflanzschule Bodersweier, wo die Gruppe von der Naturpädagogin und Teamleiterin Corinna Koeninger und Naturpädagoge Felix Kimmig erwartet und zum Grillen eingeladen wurde.
Star des Nachmittags war allerdings »Zweistein«, ein vier Wochen alter Fuchs, der von Corinna Koeninger aufgezogen wird.