ÖPNV-Serie

Warum Bernd Stephanny auf den Kehler ÖPNV umgestiegen ist

Nina Saam
Lesezeit 3 Minuten
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19. Januar 2020

Bernd Stephany aus Marlen ist ein begeisterter ÖPNV-Nutzer. ©Nina Saam

Vor gut einem Jahr ist das neue Stadtbussystem in Kehl gestartet. Aus diesem Anlass stellen wir wöchentlich in unserer Serie „Innehalten an Haltestellen“ Kehler ÖPNV-Nutzer vor und fragen sie, wie sie den neuen Bus- und Tramverkehr bewerten. Heute Folge 7: Bernd Stephanny aus Kehl-Marlen.

Bernd Stephanny ist begeisterter ÖPNV-Nutzer. Ob nach Goldscheuer zum Einkaufen oder nach Kehl, wo sich der „Rentner im Unruhestand“ vielfältig engagiert, die Buslinie 301 ist das Fortbewegungsmittel seiner Wahl. Der 67-Jährige arbeitet im Büro-Team des Seniorenbüros mit und nutzt viele der Angebote, wie Tischtennis, Boule und Theater. Zweimal in der Woche hilft er ehrenamtlich in der Bahnhofsmission aus: „Mein Sohn ging früher in Straßburg zur Schule“, erzählt er. „Wenn er am Bahnhof lange auf den Bus warten musste, durfte er sich bei Frau Krieg in der Bahnhofsmission aufwärmen und seine Hausaufgaben machen. Dafür bin ich sehr dankbar, deshalb möchte ich jetzt etwas zurückgeben.“ Auch zum Kehler Wochenmarkt fährt er - im Gegensatz zu früher - jetzt regelmäßig. „Das ist eine feine Sache“, sagt er. „Ich gehe einkaufen – und eine halbe Stunde später fährt der Bus wieder zurück. Es gibt fast nichts besseres als dieses System.“ 

Mittlerweile ist der 67-Jährige fast täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, oft auch in Straßburg, zum Bummeln, Fotografieren, Kaffee trinken. „Dabei war ich erst gar nicht für die Tram“, erzählt er. „Meine Frau ist Französin, wir sind früher immer mit der S-Bahn rübergefahren. Ich war der Meinung, die Bahn und der 21er Bus, das reicht doch.“ Inzwischen hat Bernd Stephanny ein Senioren-Abo, mit dem er die Tram-Linie D mitbenutzen darf. Seit das Kehler Hallenbad zu ist, fährt er einmal in der Woche ins Schwimmbad Kibitzenau. „Um direkt hinzufahren, müsste ich umsteigen, aber da gilt das deutsche Abo nicht mehr“, sagt er. „Da laufe ich eben die zwei Stationen.“ 

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Gut findet er, dass man mit dem Abo am Wochenende im ganzen Tarifgebiet auch zu zweit fahren kann. Dennoch ist der im Schwarzwaldverein engagierte Wanderer vorsichtig: Bei beliebten Wanderzielen bestehe die Gefahr, dass man nicht mehr mitgenommen wird, wenn der Bus zu voll ist, sagt er. Was ihn ärgert, ist die schlechte Anbindung der Busse an die Tram. Oft müsse man lange warten, bis der Bus kommt – und das an einer Haltestelle, an der man nass wird. Das gläserne Dach am Rendezvous-Punkt halte den Regen nicht ab, wenn es windig ist. Dasselbe gelte für die Überdachung an der Tram-Haltestelle. „Aber die Hinkelsteine sind jetzt halt da. Nun müssen wir wohl oder übel damit leben“, so Stephanny. 
Ändern könnte man seiner Meinung nach aber noch etwas an den Fahrpreisen. Die Einzelfahrt findet er viel zu teuer – zudem endet sie an der Landesgrenze, für die Tram ist ein neues Ticket fällig. Die Straßburger hingegen könnten mit ihrem französischen Fahrschein auch ganz Kehl erkunden, weil die CUS (Gemeindeverband Straßburg) mehr Gelder gebe als der Ortenaukreis. Er ist überzeugt, dass der ÖPNV in Kehl viel mehr Zulauf hätte, wenn es beispielsweise ein 365-Euro-Jahresticket gäbe.

Das Auto benutzt Bernd Stephanny fast gar nicht mehr. „Ich glaube, ich habe im Juli das letzte Mal getankt“, sagt er. Lediglich, wenn es zum Wandern in den Schwarzwald geht oder wenn er seine Tochter besucht, setzt er sich selbst hinters Lenkrad. Ansonsten überlässt er das Chauffieren den Bus- und Tramfahrern.
 

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