Welche Probleme Kehls Sportvereine haben

Wie kann die Stadt die Vereine in Kehl unterstütze? Das wollte Oberbürgermeister Wolfram Britz beim Treffen in der Stadthalle wissen. ©Stadt Kehl/Norman Mummert
Vereine stehen vor einer Reihe von Herausforderungen: Die Bereitschaft, ehrenamtlich Vereinsfunktionen zu übernehmen, lässt nach und Jugendliche sind schwerer für langfristige Mitgliedschaften zu begeistern. Das heißt es in einer Pressemitteilung der Kehler Stadtverwaltung. Zudem zeigen sich die Vereine aufgrund der gegenwärtigen Energiekrise besorgt. Oberbürgermeister Wolfram Britz hatte Vertreter der Sportvereine am Montagabend in die Stadthalle eingeladen, um auf Probleme hinzuweisen und gemeinsam Lösungsansätze zu finden. Das Interesse an dem Austauschangebot der Stadt sei groß gewesen.
„Vereinsarbeit bildet unser gesellschaftliches Rückgrat“, sagte OB Wolfram Britz. Ob Jugendarbeit, Gesundheit, Generationenbeziehungen und Integration – bei Sportvereinen kommen viele wichtige Themen zusammen, ergänzte der Fachbereichsleiter für Bildung, Soziales und Kultur, Patrik Hauns. Dennoch knirscht es derzeit bei den Vereinen an einigen Stellen. Ihren Unterstützungsbedarf formulierten die Vertreter auf Pinnwänden in der Stadthalle und brachten dabei Themen wie „Energiekosten für eigene Hallen“, „Ansprechpartner bei ehrenamtlichen Fragen“, „Mehr Kooperationen mit Schulen“, „Kontakte nach Straßburg“ und „Unterstützung in Flüchtlingsfragen“ zu Papier.
Junge Leute erreichen
Ein erstes konkretes Unterstützungsangebot offerierte Marco Schmid, beim Ortenaukreis in der Vernetzungsstelle für bürgerschaftliches Engagement tätig. Auf Einladung von OB Britz stellte er das vom Landessozialministerium geförderte Kooperationsprojekt mit dem Stadtjugendring, „Mhoch3“, vor. Erklärtes Ziel sei es, „Ehrenamt wieder sexy zu machen“, wie Marco Schmid es beschrieb. Dabei sollen Qualifizierungsmaßnahmen für Vereinsmitglieder helfen, um junge Menschen zu erreichen. Ein erstes Treffen ist für den 19. April im Kulturcafé anberaumt.
Unterstützung erhalten die Vereine auch von der neuen städtischen Mitarbeiterin für Sportförderung und Stadtentwicklung, Sandra Gerhardt. Die Diplom-Betriebswirtin nutzte das Treffen, um sich den Vertretern vorzustellen. Als Pilates-Trainerin kenne sie die Herausforderungen, vor denen viele Sportvereine stehen.
Ein weiteres großes Thema an diesem Abend war der Rechtsanspruch für Grundschüler auf eine Nachmittagsbetreuung ab dem Jahr 2026. Als Schulträgerin ist es Aufgabe der Stadt, diesen ganztägigen Anspruch sicherzustellen. Wie diese Betreuung aussehen soll, dazu gibt es vonseiten der Bundesregierung noch keinerlei Vorgaben. In der Folge bleibt auch für die Vereine unklar, was dies für die eigene Jugendarbeit bedeutet. Die Vereine treibt die Sorge um, dass Erstklässler ab September 2026 dem Vereinsleben fernbleiben, weil sie nachmittags in der Schule sind.
Das Problem könnte sich potenzieren, denn der Anspruch verfällt nicht, wenn die Schüler in die zweite Klasse wechseln. Stattdessen steigt die Zahl der anspruchsberechtigten Kinder mit den Folgejahren. „Ab 2029 haben dann alle Grundschüler von der ersten bis zur vierten Klasse diesen Rechtsanspruch“, erläuterte Patrik Hauns. In der Stadtverwaltung könne man sich vorstellen, die Vereine bei der Nachmittagsbetreuung einzubinden, vorausgesetzt die Vorgaben des Bundes erlauben dies.
Weiterer Termin geplant
In einem nächsten Schritt lädt der OB Britz die übrigen Vereine im März in die Stadthalle ein, um ebenfalls ihre Unterstützungsbedarfe zu benennen. Die gesammelten Themen sollen von sogenannten Spezialteams aus Verwaltung und Vereinswesen gemeinsam kontinuierlich abgearbeitet werden. Britz appellierte an die Sportvereine, auf Kirchturmdenken zu verzichten und sich gegenseitig zu unterstützen.