Werner Ewers zum 80.
Der Kehler Künstler Werner Ewers feiert heute seinen 80. Geburtstag.
Am Anfang standen für Werner Ewers – wie bei den meisten Künstlern seiner Art – Grafik und Malerei. Er studierte sie ausgiebig während seiner Ausbildungszeit an der Ecole municipale des arts decoratifs in Straßburg und an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Doch das ist lange her. Als damals reifem Vierziger war ihm die Fläche nicht genug für das, was er als Künstler gern ausdrücken wollte. Seither entwickelt er Kunstwerke, die sich auseinandernehmen und zusammenfügen lassen, die aus Materialien bestehen, wie sie gegensätzlicher kaum sein können: Stein und Holz, Stein und Filz – vieles geprägt vom Gegensatz zwischen hart und weich oder hell und dunkel, bevorzugt Schiefer und Pappel. Alles passt in einer wunderbaren Ästhetik zusammen und will vom Betrachter durch Anfassen regelrecht erfahren werden. Ja, da darf der Betrachter auch berühren oder streicheln.
Wo aber bleibt die nächste Schieferlieferung? Auch mit heute 80 Jahren arbeitet die Ungeduld des Künstlers in ihm. Schiefer ist eben nicht gleich Schiefer. Und Ewers benötigt einen ganz speziellen, der sich für seine Zwecke optimal bearbeiten lässt. Der kommt manchmal aus einem Schieferbergwerk in Thüringen, manchmal aus dem Sauerland oder sogar aus Portugal – alles sorgfältig von Ewers ausgesucht. Aber im Moment ist alles schwieriger zu bekommen. Wir wissen alle, warum.
Seit er sein neues Atelier im Europäischen Forum am Rhein in Altenheim bezogen hat, ist sein Schaffensdrang wieder ungebändigt. Lang hat er einen Erben für seine umfangreiche Kunstsammlung gesucht.
Auch die Stadt Kehl, der er sie als gebürtiger Kehler angeboten hatte, konnte offenbar nicht helfen. Immerhin hat sie seine künstlerische Arbeit gewürdigt: Werner Ewers durfte eines seiner Werke an herausragender Stelle vor der Kehler Stadthalle errichten. Insbesondere bei abendlicher Beleuchtung ein richtiger Hingucker! Dafür ist seine Sammlung nun Bestandteil der Grossmann-Stiftung und in unmittelbarer Nähe seines neuen Ateliers am Rhein dauerhaft ausgestellt.
Eine zünftige Feier mit Künstlerkollegen, Wegbereitern und Freunden hätte er heute, an seinem 80. Geburtstag, verdient. Aber es geht im Moment leider nicht. Man möchte ihm sagen: Nimm’s leicht! Aber da wird er lachen, wo er doch den schweren Schiefer schon seit vielen Jahren hin- und herschleppt. Deshalb erheben wir heute nur in Gedanken unsere Gläser und rufen ihm auf diesem Wege zu: Herzlichen Glückwunsch, Werner Ewers, und: weiter so!
Der Autor, ein Wegbegleiter Ewers, wohnt seit mehr als 20 Jahren in Kehl, wohin es ihn aus beruflichen Gründen verschlug. Er ist Mitbegründer der Galerie „Apex“ in Göttingen und war als Galerist zweimal auf der „Start“ in Straßburg vertreten.“