24 Männer und Frauen beim Westernreitturnier in Marlen
Marlen stand am Wochenende ganz im Zeichen der Westernreiter. Beim »Ried Ranch Open« waren 24 Männer und Frauen am Start.
Beim 6. Westernreitturnier »Ried Ranch Open« in Marlen wehte am Wochenende die Luft des Wilden Westens. Cowboys und Cowgirls im stilechten Outfit aus ganz Deutschland, Frankreich und der Schweiz bevölkerten den Hof und zeigten in verschiedenen Disziplinen, was ein Western- oder Ranchpferd im Alltag alles leisten und können muss. Die Arbeit mit Kühen gehörte dazu. Mit der Versality-Prüfung (Vielseitigkeit) ist die Riedhof-Ranch der einzige Veranstalter im ganzen Ortenaukreis. Deutschlandweit werden nur sechs Turniere ausgerichtet. Mit 24 Startern in den Klassen Open, Amateur und Einsteiger sowie über 50 Cuttern war es dieses Jahr bisher das Turnier mit den meisten Nennungen.
»Faszinierender Sport«
André Weber aus Gaggenau wurde das Westernreiten bereits in die Wiege gelegt. Die zeitweise Arbeit in den USA tat ihr Übriges. »Es ist einfach ein faszinierender Sport«, schwärmte er. Gerade die »Versatility Ranch Horse« mit ihren sechs Teilprüfungen sei nahe an den Alltag eines Ranchpferdes angelehnt. Dazu gehöre das »Cutting«, bei dem ein Rind aus der Herde ausgesondert werden muss. Beim »Working Cow Horse« muss ein einzelnes Rind unter Kontrolle gehalten werden, während die Ranch Reining eine Dressurprüfung mit fliegenden Galoppwechseln und spektakulären Stopps ist. Dabei kommt es auf die Exaktheit sowie möglichst geschmeidig und dennoch spektakulär ausgeführte Manöver an. Die nächste Disziplin ist ein Hindernisparcours, auf dem unter anderem eine Brücke überquert, ein Baumstamm übersprungen, ein Brief vom Galgen abgehängt und in einem Briefkasten gesteckt sowie ein Stamm gezogen werden müssen. Weiter muss ein Gatter geöffnet, mit dem Lasso ein Rind gefangen sowie wieder aus der Box geritten werden (ohne Rind).
»Dabei soll das Pferd gelassen sein. Jeder Anschlag, jedes Verweigern oder Unwilligkeit führt zu Punktabzug«, erklärte Weber. Die Lassos haben eine »Break away«- Vorrichtung, die sich bei Zug öffnet, um die Rinder zu schonen. Bei der Ranch Riding wird die Rittigkeit des Pferdes beurteilt. Dabei kommt es auf die Übergänge der Gangarten an. »Das muss man sich vorstellen, wie eine Servolenkung oder –schaltung. Je geschmeidiger ein Pferd diese Übergänge geht, desto komfortabler ist es zu reiten, denn ein Ranchpferd ist nichts anderes als der Traktor des Cowboys«, erklärte der erfahrene Westernreiter. Als Letztes folgt die Conformation-Prüfung, bei der der Richter am »Ende des Arbeitstags« das Pferd im Arbeitshalfter ohne Sattel sehen möchte. Er beurteilt den Zustand des Pferdes, wie gut es den Tag überstanden hat sowie inwieweit es der Bauart eines Ranchpferdes entspricht. Ein Ranchpferd muss außerdem etwas »Cow Sence« mitbringen, das heißt, dass es »Kühe lesen« kann, indem es Bewegungen von Kühen vorausahnt. Mit seiner jungen Stute »Pocos Glowing« reitet Weber die erste Saison. Er selbst ist schon seit dem ersten Tag des Vielseitigkeitssports in Europa vor rund 15 Jahren dabei.
Tina Gabriel aus Marlen war mit ihrem Criolllo »Yukon«, ein argentinisches Pferd, ebenfalls mit von der Partie. Sie reitet, seit sie fünf Jahre alt ist und ist vor acht Jahren auf Western Reiten gewechselt. »Ich habe vor zwei Jahren mit der Disziplin angefangen. Es macht einfach Spaß die Vielseitigkeit des Pferdes zu zeigen«, erklärte sie. Richter Rick Lemay aus Italien lobte das hohe Niveau des Turniers.
- Sieger: Im Vielseitigkeitsturnier siegte die erst 13-jährige Leni Bartmann aus Osthofen vor Patrick Sattler aus Sinsheim und Vater Mike Bartmann in der Klasse »Open«. In der Klasse »Amateur« hatte Lucca Hoffmann aus Moessingen die Nase vor Sylvia Bate und Uwe Pfeiffer aus Blieskastel sowie in der Einsteigerklasse Clara Heinen aus Swistahl vor Julie Lorentz aus Betschdorf und Tina Gabriel aus Marlen.