Kehl - Kork

Wildabschuss heftig diskutiert

Nina Saam
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17. Juli 2014
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Eine kranke Esche.

Eine kranke Esche. ©Archivfoto: Berthold Metzler

Auch in Kork machte die Beschlussvorlage zur Erhöhung der Abschuss-quoten für Rehwild mächtigen Wirbel.
Auf der Ortschaftsratssitzung am Dienstag stritten Vertreter des Forsts, der Stadt und der Jägerschaft für ihre Positionen.

Kehl-Kork. Der Wildverbiss im Korker Wald ist so groß, dass eine Naturverjüngung kaum möglich ist – eine der Grundvoraussetzungen für die Zertifizierung des Holzes nach den Maßstäben des FSC-Siegels. Nun haben die Prüfer der Stadt ein Ultimatum gesetzt: Wenn bis zum 18. August keine Schritte hin zu einer Verbesserung eingeleitet werden, wird die FSC-Zertifizierung ausgesetzt. Konkret wird dazu ein Gemeinderatsbeschluss gefordert, der dem Ortschaftsrat zur Abstimmung vorlag.

Im Korker Revier soll danach die Abschussquote auf 63 Rehe pro Jahr hochgesetzt werden. Bislang galt eine Vorgabe von 32 zu erlegenden Tieren, erbracht wurden im letzten Jahr aber nur 23. Jagdpächter Günther Jockers legte dar, dass es nicht einfach sei, die geforderten Quoten zu erreichen. In diesem Jahr habe er sogar Jagdgäste eingeladen, um die bisherige Zielvereinbarung einzuhalten, was ihm wohl auch gelingen wird. Eine Verdoppelung der Abschussquote sah er allerdings als nicht machbar an. Er wandte sich gegen die Zertifizierung, da wegen des Siegels enormer Druck auf die Jägerschaft ausgeübt werde.

Insa Espig vom Bereich Umwelt der Stadt warb dagegen beim Rat für das bei den Jägern ungeliebte FSC-Siegel. Es zeige nicht nur, dass das Holz nachhaltig erzeugt worden sei, sondern auch, dass die Stadt ökologische und soziale Standards einhalte. Doch Naturverjüngung und »angepasste Wildbestände« seien nicht nur wegen des Siegels zwingend notwendig, so Espig. Da durch das Eschentriebsterben große Teile des Waldes stark geschädigt seien, müsse ein natürlicher Aufwuchs gegeben sein. Pflanzungen wären in dem erforderlichen Umfang gar nicht realisierbar. Joachim Hass vom Waldwirtschaftsamt betonte, dass sowohl das Landeswald- als auch das Landesjagdgesetz eine Naturverjüngung fordere.

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Die Diskussion zeigte, dass dem Rat weniger das Siegel als der Zustand des Waldes am Herzen liegt. »Eine besondere Situation erfordert besondere Maßnahmen«, so Ortsvorsteher Patric Jockers. »Das Eschentriebsterben allein ist schon für mich Grund genug, eine Zeit lang so viele Rehe wie möglich zu schießen. Ihr Pächter müsst alles tun, damit der Verbiss auf ein erträgliches Maß zurückgeht.«

Jedoch teilten nicht alle diese Meinung. Andreas Haag meinte, dass mit einer hohen Quote zu viel Druck auf die Jäger ausgeübt werde. Auch Andrea Walter-Schäfer mahnte eine gute Zusammenarbeit mit der Jägerschaft an, die nötig sei, um den Wald zu erhalten.

Nach einer längeren Debatte, bei der sich auch das zahlreich erschienene Publikum rege beteiligte, einigte sich der Ortschaftsrat schließlich auf den Kompromiss, die Abschussquote im Korker Revier auf »mindestens 50« pro Jahr festzuschreiben.

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