Kehl - Marlen

Willkommensfest für die Flüchtlinge

Michael Müller
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06. Oktober 2015
Das Buffet ist eröffnet: Bei deutschen, albanischen und arabischen Leckereien kamen sich Einheimische und Flüchtlinge näher.

Das Buffet ist eröffnet: Bei deutschen, albanischen und arabischen Leckereien kamen sich Einheimische und Flüchtlinge näher. ©Michael Müller

Mit einem kleinen Fest unter freiem Himmel auf dem Sportplatz hieß Marlen am Samstag die Flüchtlinge willkommen, die seit einiger Zeit im Eibenweg in Marlen untergebracht sind. Und erfreulich viele Marlener kamen.

Auch Willkommenskultur geht durch den Magen: Das zeigte sich am Samstag beim kleinen »Willkommensfest«, das der »Arbeitskreis Flüchtlinge« auf dem Marlener Sportplatz organisiert hatte. Etwa 20 Asylbewerber sind derzeit vom Ortenaukreis in einem Haus im Eibenweg untergebracht – Kurden und Jesiden aus dem Irak, aber auch eine Familie aus Albanien. Es gehe darum, sich gegenseitig besser kennenzulernen, meinte Goldscheuers Ortsvorsteher Richard Schüler zur Begrüßung. Und das gelinge am besten bei einem gemeinsamen Essen.

Und so wurden Tische und Bänke aufgestellt und die Grillstelle angeheizt, und aus dem, was Flüchtlinge und Einheimische mitbrachten, entstand ein deutsch-arabisch-albanisches kalt-warmes Buffet: Da gab’s Börek – Teigrollen, gefüllt mit Joghurt, Eiern und Butter –, Weinblätter, gefüllt mit Reis und Lammfleisch, Nudel-, Bohnen- und Kartoffelsalate und jede Menge Kuchen. Getränke und Kaffee spendierte die Ortschaft.

Die Kinder konnten sich an mitgebrachten Spielgeräten oder beim Kicken auf dem Sportplatz austoben, während Einheimische und Flüchtlinge einträchtig beieinander saßen und sich unterhielten – bei Bedarf standen Dolmetscher zur Verfügung.

Und die Flüchtlinge hatten einiges zu erzählen. Einer von ihnen, der vor dem Bürgerkrieg im Irak geflohen ist, zeigte auf seinem Smartphone Video-Aufnahmen von der Flucht im überfüllten Schlauchboot übers Mittelmeer. Ob er Angst gehabt habe auf der Flucht? »Ob du im Krieg stirbst oder auf der Flucht, spielt eigentlich keine Rolle«, sagt er nur.

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Der Arbeitskreis, dessen Mitglieder sich ehrenamtlich um die Flüchtlinge kümmern, zählt etwa 30 Mitglieder. Einige von ihnen haben Patenschaften übernommen, helfen ihnen etwa beim Einrichten eines Bankkontos oder bei Behördengängen oder sie unternehmen in der Freizeit etwas miteinander.

Hausaufgabenbetreuung

Es hat sich sogar eine Erzieherin gefunden, die eigens für die Flüchtlingskinder in der Marlener Schule die Hausaufgabenbetreuung übernommen hat.

»Wir haben jetzt die Chance, diese Menschen von Anfang an zu integrieren«, so Petra Rennwald vom Arbeitskreis. Sie sei sehr erfreut über die Hilfsbereitschaft der Nachbarn – zumal die Unterbringung sehr kurzfristig erfolgte und die Nachbarn vorher kaum davon informiert werden konnten. Man müsse sich aber im Klaren sein, dass das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist, meinte Gerhard Hermann vom Arbeitskreis. So sollen auch in Goldscheuer etwa 30 Flüchtlinge unterkommen. Er warb denn auch um weitere Unterstützung.

Gegen Nachmittag löste sich dann das Fest allmählich auf, und die Helfer machten sich ans Abwaschen und Aufräumen. Petra Rennwald zog eine positive Bilanz: »Mit so vielen Besuchern hätte ich nicht gerechnet.«

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