Willstätt-Premiere mit »Der Wolf und die sieben Geißlein«
Mit Gebrüder Grimms Märchen-Klassiker »Der Wolf und die sieben Geißlein« feierte die »Puppen-Parade Ortenau« in Willstätt Premiere. Die beiden Vorstellungen im Bürgersaal des neuen Rathauses waren sehr gut besucht. Große und kleine Zuschauer waren begeistert.
Zum ersten Mal machte das Figurentheater-Festival »Puppen-Parade Ortenau« am Dienstag auch in Willstätt Station. Mathias Kochta vom Lille Kartofler Figurentheater spielte jeweils vor 150 Zuschauern im Willstätter Bürgersaal das Märchen vom »Wolf und den sieben Geißlein«.
Weiche, fast lebensgroße Textilfiguren
Kochta interpretiert seit über 30 Jahren Märchen der Gebrüder Grimm und von Hans Christian Andersen. Mit seinen weichen, fast lebensgroßen Textilfiguren gibt er etwa 220 Vorstellungen im Jahr, auch sehr viel Gastspielreisen im Ausland.
Bevor das Spiel begann, zeigte Kochta den Kindern die weiße Linie, die er im Halbkreis um die Bühne auf dem Boden aufgeklebt hatte. Den vor der Bühne sitzenden Kindern gab er die Anweisung: »Diese Trennlinie darf nicht überschritten werden – weder von den Puppen, noch von den Kindern.« Dann wurden die Mitspieler vorgestellt: Die Geiß, die Geißlein, der Krämer, der Bäcker, der Müller und der Wolf, der sich eher als liebenswert vorstellte. Die Uhr, die Tür, der Brunnen, die Kreide, der Sack Mehl, der Teig – das sind die wenigen Requisiten.
Jetzt nahm die Geschichte ihren Lauf: »Es war einmal eine alte Geiß, die hatte ihre sieben Geißlein so lieb, wie eine Mutter ihre Kinder lieb hat…« Immer wieder wendet sich Kochta mit den Puppen an die Kinder, die schnell so sehr in der Handlung mittendrin waren, dass er als sichtbarer Spieler schnell in Vergessenheit geriet. Es war, als wäre man selbst in ein großes Märchenbuch versetzt, das zum Leben erweckt wird.
Lautstarke Zurufe der Kinder
Die einzelnen Spielszenen wurden mit lautstarken Zurufen unterstützt – besonders die kleinen Geißlein, als der Wolf sie bat, die Türe aufzumachen. Unverkennbar: Sie waren die Lieblinge der Kinder. Angst vor dem bösen Wolf hatten sie an diesem Nachmittag nicht. Mia und Elias, zwei Kinder aus dem Publikum, durften sogar auf die Bühne und dem Wolf ins Ohr flüstern, warum er nicht ins Haus gelassen wird: einmal wegen seiner tiefen Stimme und einmal wegen seiner schwarzen Pfote.
Als der Wolf endlich im Haus ist, macht er kein langes Federlesen: Ein Geißlein nach dem anderen wird von ihm verspeist. Ob der Uhrenkasten ein sicheres Versteck ist – denn das letzte will sich dort vor dem Wolf verstecken –, darüber wird sogar abgestimmt. Herrlich mit anzusehen, wie der Wolf seinen Pelz aufknöpft und die Geißlein, eins sogar mit Gießkanne im Mund, in seinem Bauch verschwindet.
Dann geht alles sehr schnell. Als die Mutter Geiß nach ihrer Heimkehr die kleinen Geißlein aus dem Bauch des Wolfes befreit, der sich zum Schlafen hingelegt hatte, war bei den Kindern die Freude groß, an der Rettung maßgeblich beteiligt gewesen zu sein.