Willstätter Verein Kifafa engagiert sich in Kenia
Seit 23 Jahren engagiert sich der Willstätter Verein Kifafa in Kenia, betreibt ein Waisenhaus und hilft bedürftigen Kindern auf vielfältige Weise. Jedes Jahr im Januar reisen die Vereinsvorsitzenden Joachim Eiberle und Petra Nold nach Kenia, um zu sehen, wie sich die Aktivitäten entwickeln.
Entstanden ist der Verein Kifafa aus dem Wunsch heraus, epilepsiekranken Kindern, die in dem ostafrikanischen Land oft stigmatisiert werden, zu helfen. Aber auch die bedrückende Kinderarmut hatte Kifafa-Gründerin Doris Wieghorst dazu bewogen, sich in Kenia zu engagieren. Das 2007 errichtete Waisenhaus in Kendu Bay beherbergt mittlerweile 28 Mädchen. Die Kosten für ihre Schul- und Ausbildung und die weiterer Patenkinder übernehmen Paten aus Deutschland. Die Leitung des Waisenhauses obliegt der eigens gegründeten NGO (Nichtregierungsorganisation) Kifafa Care, in der auch ehemalige Waisenkinder mitarbeiten.
Stetiger Ausbau
Im Lauf der Jahre wurde das Angebot vor Ort immer weiter ausgebaut: Mit dem Essensprogramm erhalten rund 40 bedürftige Kinder aus der Umgebung wochentags ein kostenloses Mittagessen, einmal im Monat findet auf dem Gelände eine Epilepsie-Sprechstunde statt, geleitet von Gordon Tindi, der einst selbst ein Kifafa-Patenkind war und dadurch Medizin studieren konnte. Vielen Kindern konnte Kifafa einen Weg in eine gute berufliche Zukunft ebnen, aber es gibt natürlich auch Mädchen im Waisenhaus, die die Schule nicht schaffen, zum Beispiel wegen einer Lernbehinderung.
Für sie wird gerade auf dem Gelände ein »Trainingscenter« gebaut. Frauen aus dem Dorf bringen hier diesen Mädchen Nähen und Korbflechten bei, damit sie, wenn sie mit 18 Jahren das Waisenhaus verlassen, zum Lebensunterhalt ihrer Verwandten beitragen können.
Kifafa hilft ehemaligen Patenkindern auch mit Mikrokrediten beim Aufbau einer eigenen Existenz – beispielsweise für den Führerschein, für ein Boot oder einen Wassertank. Inzwischen kommen diese Gelder auch zurück, da die Kreditnehmer eigene Einkommen erzielen. »Wir schreiben auch die ehemaligen Patenkinder an, die mittlerweile einen guten Job haben, ob sie nicht etwas zurückzahlen können«, sagt Joachim Eiberle. »So helfen sie den Kindern, die jetzt im Waisenhaus leben.«
Die sieben Kühe und 90 Hühner, die Mangobäume, Bananenstauden und Gemüsebeete auf dem Waisenhausgelände liefern Nahrungsmittel und ein Stück Unabhängigkeit. Während des Besuchs im Januar konnte Kifafa ein neues Grundstück erwerben, um dort Gemüseanbau zu betreiben, berichtet Eiberle.
Weiteres Standbein
Als weiteres Finanzierungsstandbein möchte der Verein sein Besuchsprogramm »Begegnung der Kulturen« ausbauen. Auf dem Gelände in Kendu Bay gibt es ein Gästehaus mit vier Betten, zudem steht sowohl im Waisenhaus als auch im neuen Trainingscenter je ein Zimmer mit zwei Betten zur Verfügung. Auch in diesem Jahr kamen mit Eiberle und Nold drei Gäste mit nach Kenia, darunter eine 78-Jährige aus Gengenbach. »Das ist ein ganz anderer Urlaub«, schwärmt der Kifafa-Vorsitzende. »Die Gäste haben die Möglichkeit, das Leben in Kenia unmittelbar kennenzulernen.« Vom Flughafen in Nairobi abgeholt, werden die Besucher in ihr Hotel gebracht, mit dem Bus geht es dann ins 500 Kilometer entfernte Kendu Bay.
Dort haben die Gäste die Möglichkeit, im Waisenhaus mitzuhelfen, mit den Kindern zu spielen oder einfach nur zu entspannen. Für Ausflüge in die Umgebung bieten sich gegen einen geringen Obolus einheimische Führer an – Nachbarn oder ehemalige Waisenkinder.
Weitere Informationen zu der Arbeit von Kifafa unter: www.kifafa.de
Gesundheitliche Absicherung
Ein weiteres neues Projekt ist die gesundheitliche Absicherung. Viele Menschen in Kenia können sich die Krankenversicherungskarte, die im Jahr etwa 55 Euro kostet, nicht leisten. Kifafa bezahlt den Familien ihrer Patenkinder diese Karte. »Das stabilisiert die Familien und nimmt ihnen die Angst, weil sie bei Krankheit kostenlos einen Arzt konsultieren können«, so Joachim Eiberle.