Zehn Jahre Rauchverbot - Kehler Gastronomen sind zufrieden
Zum 1. August 2007 wurde für Gaststätten und Kneipen ein Rauchverbot einführt, das in jedem Bundesland unterschiedlich gehandhabt wird. Bei einer Umfrage zeigen sich die Kehler Gastronomen zufrieden mit der Umsetzung und auch die E-Zigarette ist in den Lokalitäten kaum ein Thema.
Als vor zehn Jahren das »Nichtraucherschutzgesetz« in Kraft trat, war im Vorfeld großer Unmut vonseiten der Gastronomie zu hören. Die Bundesländer handhaben dies unterschiedlich: In Baden-Württemberg darf zum Beispiel in Räumen, die kleiner als 75 Quadratmeter sind und in denen kein Essen serviert wird, weiterhin geraucht werden.
Ein Beispiel ist das »Jazz« in der Marktstraße. Inhaberin Christine Lorentz sieht sich und weitere Kneipen in dieser Konstellation als Zufluchtsort für Raucher, die bei einem Glas Bier oder Wein nicht auf ihre Gewohnheit verzichten wollen: »Die meisten Gäste sind Raucher und vor allem Kunden aus Frankreich sind darüber froh.« Mit der vermehrt auftauchenden E-Zigarette kann sie sich nicht ganz anfreunden: »Die machen viel Rauch und stört mehr als der einer Zigarette.« Probleme sieht sie trotz guter Lüftung und einer Klimaanlage in der Tatsache, dass um 22 Uhr Türen und Fenster wegen der Lärmbelästigung geschlossen werden müssen. Gerade im Sommer kommt schon mal »dicke Luft« auf.
»Bei uns gab es keine Probleme und viele Raucher haben es sogar begrüßt, dass in Restaurants nicht mehr geraucht wird«, sagt Rudi Grieshaber von »Grieshabers Rebstock« und fügt hinzu: »Wir waren selbst überrascht, dass es so problemlos umgesetzt wird. Auch in den Hotelzimmern gibt es normal keine Probleme.« Bei E-Zigaretten ist aufgrund der verschiedenen Geschmacksrichtungen das Rauchen im Restaurant nicht erwünscht. Dafür steht für alle der Garten zur Verfügung.
»Bei uns wurden schon vor dem Verbot die Aschenbecher von den Tischen weggenommen und das hat damals den Rauch um etwa die Hälfte reduziert«, erinnerte sich Frieder Baldner vom »Schwanen« in Kehl an die Zeit davor. Wer rauchen möchte, kann auf die Terrasse gehen. Und auch die E-Zigarette ist kein Thema: »Eine reinere Luft als jetzt gab es noch nie.«
Ralf Specht vom »Pflug« in Neumühl kann sich noch an zwiespältige Meinungen unter den Gästen erinnern: »Das war einerseits gut, für andere wieder schlecht. Aber im Nachhinein spricht keiner mehr darüber und es ist eine Selbstverständlichkeit geworden.« Vor dem Eingang ist ein Aschenbecher aufgehängt und die Raucher gehen vor die Tür. Im Biergarten stehen keine Aschenbecher auf den Tischen, werden aber auf Verlangen aufgestellt. E-Zigaretten werden im Restaurant nicht akzeptiert und damit gibt es keine Probleme.
Eine Besonderheit bietet der »Hirsch« in Kork mit seinem »Raucherbähnle«. In Verbindung mit dem angekündigten Rauchverbot wurde eine original Linzer Straßenbahn gekauft, liebevoll restauriert und steht seither an der Frontseite. »Wir hatten zuvor keinen Raucherstammtisch, und seit das Bähnle steht, trifft sich sporadisch ein Zigarrenclub, der darin raucht«, berichtet Marc Needell. Dazu gehört dann stilvoll auch das eine oder andere Glas mit edlen Spirituosen.