Zierolshofens Altbürgermeister Erwin Maurer ist gestorben
Erwin Maurer ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Als Bürgermeister lenkte er mit Tatkraft und Energie die Geschicke „seiner Gemeinde“. Auch in den Vereinen war er viele Jahre aktiv.
Altbürgermeister Erwin Maurer lebt nicht mehr. Schnell hat sich am Samstagabend die Nachricht vom Ableben des Mannes verbreitet, der neben seiner Arbeit als Schreinermeister 22 Jahre lang mit Tatkraft und Energie die Geschicke „seiner“ Gemeinde lenkte.
Erwin Maurer kam nach sieben Kriegs- und Gefangenschafts-Jahren 1948 zurück in sein Heimatdorf Querbach. Wie überall wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. In der wenigen Freizeit, die da blieb, vergnügte man sich mit Tanzen im benachbarten Zierolshofen. Im Gasthaus „Ochsen“ lernte er seine Frau Hannelore kennen und lieben. 1954 heirateten die beiden. Im heutigen Wohnhaus richtete sich der Schreinermeister im Erdgeschoss eine Schreinerei ein machte sich schließlich selbstständig.
Schon gut etabliert stellte er sich 1962 zur Wahl in den Gemeinderat, wo er auf Anhieb zum Nachfolger des verstorbenen Bürgermeisters Karl Scheidecker gewählt wurde. Erwin Maurer hatte ein gutes Händchen für die Gemeinde Zierolshofen. Unter ihm wurde die Friedhofskapelle gebaut, für die er viele Jahre später einen Altar, eine Kanzlei und ein Taufbecken fertigte.
Nachgehakt in Stuttgart
Es entstanden ein neuer Kindergarten und eine Festhalle. Oft erzählte Erwin Maurer, wie er nach Stuttgart in den damaligen Landtag reiste, um wieder einmal wegen einer Genehmigung nachzuhaken. „Hat man mich vorne rausgeschmissen, bin ich hinten wieder reingegangen, bis ich hatte, was ich wollte“, erzählte Maurer aus seinem Leben.
Geschichten konnte er auch von den vielen Reisen rund um den Globus erzählen, die er mit den „Geburtstagskindern“ immer wieder unternommen hat. Mit viel Fingerspitzengefühl und der Liebe zum Detail restaurierte er mit Beginn des Rentenalters alte Möbel, die unter seiner Hand wieder zum Leben erweckt wurden. In seinen Lehr-, Gesellen- und Meisterjahren hatte er ja solche Möbel hergestellt.
Seine Liebe galt auch den Vereinen. So war er 1960 Gründungsmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Zierolshofen und gehörte als aktiver leidenschaftlicher Sänger mehr als 65 Jahre dem Männergesangsverein Eintracht Zierolshofen an. Das Singen musste er schweren Herzens vor einigen Jahren aufgeben, da es ihm an Stimme fehlte.
Gern gesehene Gäste
Seinen Lebensabend verbrachte Erwin Maurer, der älteste Einwohner von Zierolshofen, zusammen mit seiner Frau Hannelore in den „eigenen vier Wänden“. Beide waren immer gern gesehene Gäste, wenn im Dorf was los war. Veranstaltungen wie der Dorfhock, der Liederabend oder der Seniorennachmittag gehörten immer noch zum Leben dazu, wie auch die Ausflüge mit seinen Kindern, die ihn immer wieder abholten.
Erwin Maurer war voller Dankbarkeit für die bewegten Jahre, was er immer wieder bekundete. Seine Frau Hannelore, seine vier Kinder, acht Enkel und sieben Urenkel müssen ihn nun auf seinem letzten Weg begleiten. Eine ihm würdige Beerdigung kann es aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus und den damit verbundenen Maßnahmen nicht geben, da nur wenige Trauergäste teilnehmen können.