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Zweierpasch veröffentlichen düsteres Anti-Waffen-Video

Redaktion Kehl
Lesezeit 4 Minuten
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01. November 2020

(Bild 1/2) Abgekämpft, gefesselt und blutverschmiert sitzen die Künstler von Zweierpaschin einer runtergerockten Tiefgarage. Die Drums donnern wie ein Kugelhagel. Zu jedem Schlag brechen die HipHop-Künstler in sich zusammen. ©Zweierpasch

Rapper stehen oft für Gewaltverherrlichung. Zweierpasch drehen den Spieß um: Mit „Panzer Politik Poesie“ veröffentlicht die HipHop-Band ein Video gegen Rüstungsexporte und Hinterzimmerdeals.

Hinterzimmerpolitik. Rüstungsexporte. Tödliche Geschäfte. Das prangern die Rapper von Zweierpasch in ihrem neuen Video an. Den Anti-Waffen-Song „Panzer Politik Poesie“ haben sie beklemmend in Szene gesetzt. Mit dramatischem Ende: Alle sieben Musiker sind tot, heißt es in einer Pressemitteilung.

Abgekämpft, gefesselt und blutverschmiert sitzen die Künstler in einer runtergerockten Tiefgarage irgendwo in Freiburg. Die Drums donnern wie ein Kugelhagel. Zu jedem Schlag brechen die HipHop-Künstler in sich zusammen. Nur ein junges Mädchen taucht noch auf, als es leise wird. Es greift sich die Tatwaffe und verschwindet.

Ungewohnt waffenlastig

Das Video „Panzer Politik Poesie“ der HipHop Band aus Freiburg und Straßburg erschien am 22. Oktober auf YouTube. Ungewohnt waffenlastig geht es darin zu, heißt es weiter. Der Grund: Die Friedensaktivisten prangern G 36-Deals, Rüstungsindustrie und gefährliche Machtspiele an. Sie nehmen die Hörer mit in dunkle Sphären: „Großer Koffer, kleine Scheine, Hinterzimmer, keine Eile, Händeschütteln, gestern laut, heute leise“, rappen die Zwillinge Felix und Till Neumann. Sie nehmen auch die deutsche Politik ins Visier: „Export, Überschuss, Steuergelder, Bundestag, Rendite, Mindestlohn, Afghanistan, SPD, CDU, CSU, AfD, Streichholz, Benzin, Artillerie“.

 

 

Der Beat stampft wie die schweren Maschinen einer Waffenfabrik. Bedrohlich drückt der verzerrte Bass in die Magengrube, das wimmernde Piano verkündet Unheil. Deutsche Waffenschmieden wie Heckler & Koch oder Rheinmetall bekommen dazu ihr Fett weg, teilen sie mit. Genau wie der amerikanische Präsident kurz vor der Wahl: „USA, Donald Trump, grüner Schein, roter Kopf, Kim Yong Un, Säbelrasseln, weiße Fahne, roter Knopf“, heißt es im Staccato-Substantiv-Hagel der preisgekrönten Polit-Poeten. 

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In zwielichtige Rollen geschlüpft

Auch die Rapper greifen zur Waffe: Sie stehen im Video mit schwarzem Kapuzenpulli ihren Alter Egos gegenüber und beobachten grimmig die Szenerie. Das böse Ich der Grenzgänger? Selbst die fünf weiteren Bandmitglieder schlüpfen in zwielichtige Rollen: Gitarrist Stefan Harth, Drummer Moritz Ulrich, Bassist Michael Holland, Pianist Christian Haber und Saxofonist Valentin Matt mimen fragwürdige Gestalten, die schwarze Koffer gegen schwere Pistolen tauschen, fiese Verträge unterschreiben und schmutzige Deals einfädeln. Klar, dass das irgendwann eskalieren muss. 

„Es macht bang bang, alle 14 Minuten“ heißt es im Refrain. Die Rapper beziehen sich dabei auf Schätzungen des Rüstungs-Informations-Büros, dass alle 14 Minuten in der Welt ein Mensch durch eine Kugel aus dem Lauf einer Waffe des baden-württembergischen Rüstungsexporteurs Heckler & Koch stirbt. Die Todessequenz des Einsatzes aller deutscher Kriegswaffen dürfte noch deutlich kürzer sein. 

Den eindringlichen Appell für Frieden und Abrüstung hat die Waldkircher Kreativschmiede „khri8! more playgrounds“ in Zusammenarbeit mit Rudeltier Filmproduktion in Szene gesetzt. Unter Regie von Christian Bucher hat das Team in nächtlichen Sessions einen Kurzfilm im Gangster-Movie-Look geschaffen.  Als Partner haben sich Zweierpasch die Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner, pax christi und das Rüstungs-Informations-Büro mit dem „Global net – Stop the arms trade“ ins Boot geholt. Auch Rüstungsgegner Jürgen Grässlin aus Freiburg steht hinter dem Projekt.

Für Frieden einsetzen

Seit vielen Jahren setzen sich Zweierpasch mit ihrer Musik und Bildungsprojekten grenzüberschreitend für Frieden ein, heißt es weiter in der Pressemitteilung. Sie tourten durch Krisengebiete wie die Ukraine nach der Maidan-Revolution oder das terrorgeplagte Westafrika, sie spielten beim bundesweiten Anti-Waffen-Staffellauf „Frieden Geht“ und gehen 2021 mit Master Soumy aus Mali auf Freedom-Tournee durch Europa. 

2017 waren Zweierpasch „Freiburgs Band des Jahres“. 2018 haben sie in Paris die wichtigste deutsch-französische Auszeichnung erhalten: den Adenauer-de-Gaulle-Preis. 2019 kam ihre LP „Un peu d‘Amour“ über Jazzhaus Records. 2020 unterstreichen sie mit den Singles Fake, Farbenrausch und Grenzsprenger ihre Rolle als eine der politischsten Bands der Stunde. 

◼ Live zu sehen ist die Band am 13. November in der Zehntscheuer Ravensburg und am 21. November im Jazzhaus Freiburg (18 und 20 Uhr).

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