Flussgebietsuntersuchung im Raum Kehl dauert weiter an
Die Flussgebietsuntersuchung des Zweckverbandes »Hochwasserschutz Hanauerland« kommt gut voran. Es gibt jedoch noch eine Menge zu tun, bis alle Grundlagendaten zu den Wasserverhältnissen in der Region ermittelt sind. Dies zeigte sich am Dienstag in der Verbandsversammlung in Kehl.
Vor zweieinhalb Jahren hatte der Zweckverband »Hochwasserschutz Hanauerland« beschlossen, ein umfassendes Flussgebietsmodell für die Region zwischen Kehl, Rheinau und Willstätt erstellen zu lassen. Die Projektphase begann im April 2017. Die Untersuchung soll umfassende Grundlagendaten liefern, um Aussagen über die Leistungsfähigkeit der Gewässer im Gebiet treffen zu können, daraus weitere Maßnahmen für einen besseren Hochwasserschutz oder eine verbesserte Steuerung von Regulierbauwerken abzuleiten und Überflutungsflächen in Form von Hochwasser-Gefahrenkarten darzustellen.
80 Prozent trägt das Land
Untersucht werden insgesamt 182 Kilometer Gewässer, darunter auch 40 Rhein-Kilometer. Das Untersuchungsgebiet umfasst dabei auch jenes Areal, auf dem einmal der »Polder Freistett« entstehen soll. Dieser ist Teil des »Integrierten Rheinprogramms« und grenzt direkt an das Zweckverbandsgebiet an. Die Kosten, die sich voraussichtlich auf fast eine Million Euro belaufen werden, trägt zu etwa 80 Prozent das Land Baden-Württemberg.
Die Federführung hat das Ingenieurbüro Wald & Corbe aus Hügelsheim. Das Ganze ist jedoch ein hoch anspruchsvolles und komplexes Projekt, an dem neben Fachingenieuren auch Experten des Regierungspräsidiums Freiburg, des Landratsamtes und der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) und Wissenschaftler der TU Braunschweig und des Dresdner Grundwasser-Forschungszentrums mitarbeiten.
Wechselwirkungen unter der Lupe
Vereinfacht gesagt untersuchen die Experten die komplexen Wechselwirkungen zwischen Grundwasserströmen und dem Abfluss des Oberflächenwassers und Niederschläge. Wie es bei der Vorstellung eines Zwischenberichts am Dienstag auf der Verbandsversammlung in Kehl hieß, ist die grundlegende Ermittlung der Verhältnisse von Grundwasser, Niederschlag und den Einflüssen im Umland vom Projektgebiet parallel in Bearbeitung und kann voraussichtlich im Frühjahr 2019 abgeschlossen werden.
Hierzu hat das Regierungspräsidium Freiburg ein neues, hochauflösendes Geländemodell erstellen lassen. Eine lasergestützte Befliegung über dem Projektgebiet im Frühjahr lieferte dabei wichtige Daten. Diese werden zusammen mit den Ergebnissen weiterer verdichtender Vermessungen der Gewässer im Verbandsgebiet und den Rheinseitengewässern zu einem speziellen Geländemodell zusammengefügt, das die Gewässerläufe und wichtige Entwässerungsgräben beinhaltet und eine hochspezialisierte Grundlage für die Erstellung des späteren gekoppelten Grundwasser-Oberflächen-Modells liefert.
Anwendung des Modells
Wie es weiter hieß, wird im neuen Jahr mit der Modell-Erarbeitungbegonnen; später sollen die ersten Test-Berechnungen folgen. Die Anwendung des fertigen Modells kann dann erst nach Fertigstellung und Überprüfung aller vorherigen Stufen zum Zuge kommen. Hierfür werden laut Auskunft der Experten weitere rund zwei Jahre benötigt.