330 Metaller schicken lautstarken Gruß an Verhandlungstisch
Gebündelter Protest: 330 Metaller aus fünf Unternehmen versammelten sich nach Zählung der IG Metall am Donnerstagmittag bei Supfina im Gewerbegebiet Schmelzegrün in Wolfach, um den Gewerkschafts-Forderungen im Tarifstreit mit einem Warnstreik Nachdruck zu verleihen.
Arbeitskampf zwischen roten Flaggen und Fleischkäswecken, Trillerpfeifen und Glühwein: Mit einem Warnstreik verliehen am Donnerstag Mitarbeiter der Belegschaften von Leipold, Hansgrohe, Grieshaber, Thielmann Ucon und Supfina im Wolfacher Gewerbegebiet Schmelzegrün den Forderungen der IG Metall nach tariflich geregelter Flexibilität bei der Arbeitszeit sowie mehr Lohn Nachdruck. Die große Teilnahme überwältigte dabei selbst gestandene Gewerkschafter.
»Dass ich das noch erleben darf, dass hier so viele Leute stehen, das freut mich granatenmäßig«, jubelte Horst Kaluza, Betriebsratsvorsitzender von Supfina. Neben seinen Amtskollegen Markus Schwendemann (Leipold) und Karl Kopp (Hansgrohe), Gewerkschaftssekretär Thomas Bredow, Jan Wieczorek (Deutscher Gewerkschaftsbund) sowie Lea Marquardt, zweite Bevollmächtigte der IG Metall Offenburg, war Kaluza ans Mikrofon auf dem zur Bühne umfunktionierten Anhängers getreten. Die Zeit sei reif, die Forderungen der Gewerkschaft umzusetzen, befand Kaluza: »Der Untergang der deutschen Wirtschaft wird auch diese Tarifrunde nicht sein.«
Im Kern waren sich die Redner erwartungsgemäß einig: »Die Wirtschaft boomt, es geht allen gut. Die Buden sind voll«, sagte Bredow. Das Gegenangebot der Arbeitgeber in den Verhandlungen sei »nicht nur eine Provokation, das ist eine Unverschämtheit«. Schwendemann legte nach: »Die Fakten sind eindeutig«, die Auslastung der Unternehmen sei so hoch wie seit Jahren nicht mehr. »Gute Löhne schaden der Wirtschaft eben nicht!« Der private Konsum sei Motor der Wirtschaft – jeder Euro in der Tasche zähle.
Nicht nur die sechs Prozent mehr auf dem Gehaltszettel war den Rednern wichtig – auch die oft falsch dargestellte IG-Metall-Forderung zu flexibler Arbeitszeit sei wichtig: Im Alltag funktioniere das bisher nicht, führte Kaluza mit einem selbst erlebten Fall aus. »Deshalb brauchen wir eine tarifliche Regelung!«
Ganz die Sicht von Marquardt: Die Arbeitnehmer in den Firmen müssten »ihren fairen Anteil abkriegen« am Erfolg. Es sei wichtig, »dass wir diesmal zu allen drei Themen Lösungen brauchen«.