Haslach im Kinzigtal

Altes Benz-Areal in Haslach: Stillstand statt IT-Schmiede

Manfred Pagel
Lesezeit 3 Minuten
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29. December 2016

Das alte Benz-Verwaltungsgebäude am Strickerweg. Das Dach ist teilweise offen und das Gebäude entkernt. Im Sommer wurden die Bauarbeiter abgezogen. ©Manfred Pagel

Seit Monaten läuft nichts mehr auf der Baustelle am Strickerweg, wo das einstige Benz-Verwaltungsgebäude zur »IT-Schmiede« umgebaut werden sollte. Dabei war von Investor Markus Dold Ende Februar bei der »Abrissparty« angekündigt worden, hier würden ab Herbst Startup-Unternehmen ein Zuhause haben.

»Haslach wird zur IT-Schmiede« lautete die Schlagzeile am 26. Februar, als über die Zukunft des ehemaligen Benz-Verwaltungsbaus am Strickerweg berichtet wurde. Die kommunale Liegenschaft wechselte den Besitzer. Der Unternehmer Markus Dold, der die Immobilie erworben hatte, plante hier, Einzelunternehmer, Gründer und Kleinfirmen vor allem aus der IT-Branche unter einem Dach zu vereinen. 

Dem ehemaligen Vorstand der M-Exchange AG schwebte damals hier eine Art »Start­up-Brutkasten« vor, in dem  vor allem Gründer gemeinsam die Infrastruktur nutzen sollten, ihre Ideen für eine digitale Zukunft zu verwirklichen. Vollmundig machte damals das Schlagwort vom »Silikonvalley« im Kinzigtal die Runde.

Am letzten Februar-Wochenende wurde das Projekt mit einer aufwendigen Abriss­party gestartet, bevor dann im März die ersten Bauarbeiter anrückten. Schließlich sollte nach Vorstellung von Markus Dold  dort laut eCampus-Website im September Leben einkehren.

Gebäude fast komplett entkernt

Von diesem Zeitplan ist inzwischen längst nicht mehr die Rede. Seit dem Frühsommer ruhen dort die Bauarbeiten, ist das Gebäude zwar nahezu komplett entkernt und teilweise ohne Dach. Markus Dold hüllte sich monatelang in Schweigen, war trotz mehrfacher Nachfragen nicht bereit zu einem Gespräch mit unserer Redaktion.

Stattdessen verkündete er in den vergangenen Monaten mehrfach meist per WhatsApp, er sei in Verhandlungen mit neuen Partnern. Der Bau werde im nächsten Jahr abgeschlossen, versicherte er gestern auf erneutes Nachhaken per Smartphone und versprach Neuigkeiten für Mitte Januar.

Bei der Stadt Haslach ist man wenig erfreut über den Zustand am Strickerweg. »Städtebaulich eine Katastrophe«, urteilt Haslachs Bürgermeister Heinz Winkler über den Stillstand der Bauarbeiten. Auch die Stadt habe in den vergangenen Wochen Kontakt zu Dold aufnehmen wollen, allerdings ebenfalls ohne Erfolg, gibt der Rathauschef an. Fakt ist, dass die Stadt Haslach das einstige Firmendomizil verkaufte und dieser Verkauf notariell beglaubigt über die Bühne ging.

Fördergelder gibt's erst bei Bau

Üblicherweise geschieht dies nur, wenn auch der Kaufpreis überwiesen wurde. Die für das Projekt avisierten Gelder aus dem Fördertopf »Stadtsanierung« würden erst ausgezahlt, wenn dort tatsächlich eine IT-Schmiede entstünde.

Urspünglich hatte die Stadt das jahrzehntelange Domizil des Maschinenbauunternehmens erworben, weil dort das neue Feuerwehrgerätehaus geplant war und Benz ins Mühlegrün an den jetzigen Standort übersiedelte. 
Diese Pläne wurden hinfällig, als das alte Hukla-Areal zwischen Neuer Eisenbahnstraße und Gerbergasse gekauft wurde und zum neuen »Blaulicht-Zentrum« mit Feuerwehrhaus, Polizeirevier Haslach und DRK-Gebäude umgebaut wurde. Nach dem Benz-Umzug wurde das Gebäude zeitweise als Domizil des Gesunden Kinzigtals genutzt, bis der Gesundheitsdienstleister nach Hausach umzog.

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