Auch mit 90 steht Ernst Schmieder noch in der Werkstatt
Der Schapbacher Ernst Schmieder feiert am Dienstag, 22. September, seinen 90. Geburtstag. Ob in seinem Beruf, als Musiker oder Gemeinderat: der Schmiedemeister hinterließ in seinem Heimatort vielfältige Spuren.
„So lange das Feuer noch brennt, lebt der Schmied noch“, lautet die Devise von Schmiedemeister Ernst Schmieder, der heute in der Dorfstraße 5 in Schapbach seinen 90. Geburtstag feiert. Das hohe Alter sieht man dem Jubilar nicht an.
Fast jeden Tag ist Schmieder noch in der Schmiedewerkstatt anzutreffen, fertigt teilweise noch Werkzeuge oder Sonderanfertigungen. Bis vor zehn Jahren hat er immer noch Pferde beschlagen. Der Schmiede-, Installateur- und Heizungsbetrieb wird seit 1990 von Sohn Hubert geführt. Mittlerweile ist es die achte Generation: Bis in die 1660er-Jahre lasse sich die Tradition des Schmiedegewerbes in der Familie zurückverfolgen.
Ernst Schmieder wurde am 22. September 1930 als zweitältestes von sechs Kindern der Eheleute Franziska und Albert Schmieder geboren. Zwei Geschwister leben noch: Albert (84) und Klara (88). Der Jubilar begann 1945 bei seinem Vater die Schmiedelehre. In einer weiteren Ausbildung erwarb er in Kehl den Gesellenbrief als Blechner und Installateur, 1956 legte er vor der Handwerkskammer Stuttgart die Meisterprüfung im Schmiede- und Fahrzeugbauerhandwerk ab. 2006 wurde er mit dem goldenen Meisterbrief geehrt. Anlässlich des 60. Meisterjubiläums erhielt er in der Offenburger Gewerbeakademie den eisernen Meisterbrief. 1958 legte Schmieder eine weitere Prüfung in der Klauen- und Hufpflege ab und war in mehreren Orten als Klauenpfleger tätig.
Auftrag in der Kirche
Ein wenig stolz ist der Jubilar noch heute, dass er als junger Handwerksmeister beim Bau der Kirchtürme der Schapbacher Pfarrkirche 1956 vom Erzbischöflichen Bauamt den Auftrag zur Fertigung der schmiedeeisernen Absperrgitter erhielt. 1958 übernahm Schmieder den Familienbetrieb und heiratete Hilda Armbruster vom Holdersbach. 2008 feierten sie goldene, 2018 diamantene Hochzeit. Fünf Kinder zog das Paar auf: Ernst, Hubert, Klaus, Luitgard und Kurt. Zum runden Geburtstag gratulieren zehn Enkel und bald auch ein Urenkel.
Für Schmieder war es selbstverständlich, sich in der Gemeinde ehrenamtlich zu engagieren. 52 Jahre war er im Schapbacher Musikverein aktiv. 1940 trat er als zehnjähriger Bub ein, spielte zunächst einige Jahre Trompete und danach bis 1992 die große Trommel. 1990 erhielt er für 50-jährige aktive Mitgliedschaft die große goldene Ehrennadel des Bunds Deutscher Blasmusikverbände. 1992 wurde er Ehrenmitglied des Vereins. Zum 80. Geburtstag erhielt er von Bürgermeister Bernhard Waidele das Gemeindewappen.
16 Jahre im Gemeinderat
Kurz nach dem Krieg gehörte Schmieder zu den Männern, die die Kolpingsfamilie wiedergründeten. Auch bei der Gründung des CDU-Ortsverbands war er dabei. 16 Jahre gehörte der Jubilar für die CDU dem Gemeinderat an, von 1971 bis 1980 und von 1982 bis 1989.
28 Jahre kümmerten sich Hilda und Ernst Schmieder um die Schülerbeförderung aus den Ortsteilen Seebach/Glaswald und Wildschapbach/Schwarzenbruch. „Unfallfrei“, wie er anmerkt. Große Hobbys waren die Treibjagd sowie das Angeln. In fast allen Vereinen Schapbachs ist Schmieder noch unterstützendes Mitglied. „Wie man so alt wird und gesund bleibt“ verrät der Jubilar obendrein: „Jeden Tag ein Krügchen Most trinken und friedlich zusammenleben.“