Ausstellung zu Erinnerungskultur im Alten Kloster eröffnet
Kunstprojekte, die sich grenzüberschreitender Erinnerungskultur widmen, wurden am Donnerstag im Alten Kloster präsentiert: einmal das Projekt »Brüderlichkeit – Fraternité« der Künstlergruppen »Quinz’art« und »Plakat Wand Kunst«, dazu Werke der Kunstakademie des Gymnasiums Achern.
Im Projekt »Brüderlichkeit – Fraternité« haben 32 deutsche und französische Künstler, jeweils in binationalen künstlerischen Duos, 16 großformatige Plakate geschaffen. Eines dieser großformatigen bunten Werke, das der Offenburger Wolfgang Ebert und der Straßburger Jean Baptiste Defrance geschaffen haben, ist aktuell in Haslach vor dem Kloster ausgestellt und weist auf das zweite Projekt, die Ausstellung im Kloster, hin.
Hier haben Schüler der Schülerakademie Kunst des Gymnasiums Achern in Zusammenarbeit mit der Haslacher KZ-Gedenkstätte »Vulkan« unter der Leitung von Wolfgang Ebert 40 Bilder unter dem Titel »Was bleibt?« ausgestellt: Allesamt menschliche Figuren, die das unsagbare Leid ausdrücken, das im Namen Deutschlands angerichtet wurde – erschütternd und im künstlerischen Ausdruck gleichermaßen faszinierend.
Joachim Prinzbach begrüßte die vielen Gäste im Namen der Stadt und dankte den Initiatoren der Ausstellung, allen voran Sören Fuß, Martin Schwendemann und Herbert Himmelsbach. »Wir haben hier Leute unter uns, die Toleranz, Achtung und Respekt voreinander, aber auch Demut verkörpern«, meinte er.
Sören Fuß, der Leiter der KZ-Gedenkstätte, zeigte sich erfreut über die Resonanz dieser Ausstellung: Über 80 Besucher waren zur Vernissage gekommen. »Die gegenwärtige politische Situation macht die Menschen sensibler und wachsamer«, deutete er den regen Besuch. Fuß zollte den Schülern des Acherner Gymnasiums, die »das Projekt auf einem solch künstlerischen Niveau durchgezogen haben«, ihrem Projektleiter Wolfgang Ebert sowie nicht zuletzt dem »Vater« des Plakat-Projekts, Luc Demissy Anerkennung. Er sieht in der Ausstellung eine weitere Ausweitung der Gedenkstätte in den Bereich »Kunst«.
Luc Demissy ging auf das Großbildprojekt ein, bei dem 32 Künstler 16 großflächige Werke geschaffen haben. »Bei den Werken zu vier Händen entsteht ein einzigartiger malerischer Dialog“, stellte er fest; die Idee der Brüderlichkeit bekomme hier ihren ästhetischen Ausdruck und beziehe im öffentlichen Raum Stellung.
Kunst könne eine Sprache für das Unaussprechliche sein, erklärte der Projektleiter der Schülerakademie Kunst, Wolfgang Ebert aus Offenburg. Das Bild spreche weiter, wo Worte verstummen; das Unsagbare erhalte in der künstlerischen Auseinandersetzung eine Form.
Einige der am Projekt beteiligten Schüler lasen ihre Gedanken bei der künstlerischen Arbeit aus ihrem »offenen Buch« vor. »Man muss sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen und mit allen Mitteln zu verhindern suchen, dass sie sich wiederholt«, hieß es da; vier Schülerinnen trugen in einem eindrücklichen »Cup-Song« ein themenbezogenes Gedicht vor.
Info: Die Ausstellung »Brüderlichkeit – Fraternité« mit Schülerarbeiten zur NS-Zeit ist bis Freitag, 26. Oktober, im Alten Kloster zu sehen. Öffnungszeiten: Montags bis sonntags von 10 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr.