Bad Rippoldsau-Schapbachs Kindergärten personell auf Kante
Im Kindergarten Bad Rippoldsau wird die Personalkapazität aufgestockt, in Schapbach bleibt eine Teilzeitstelle vakant. Nach den Öffnungszeiten wurden dort nun auch die Elternbeiträge gekürzt.
Neben der Verteilung der Betriebskosten (wir berichteten) waren am Dienstag im Gemeinderat Bad Rippoldsau-Schapbach auch die personelle Ausstattung sowie die Elterngebühren in den Kindergärten Thema. Eine Stellenaufstockung in Bad Rippoldsau um rund 20 Prozent warf dabei grundsätzliche Fragen auf.
Weniger Zeit bei Kindern
Nötig wird die Aufstockung aufgrund der aktuell hohen Auslastung des Klösterle-Kindergartens und dem gleichzeitig stetig steigenden Organisationsaufwand. Um dem Herr zu werden soll Kindergartenleiterin Margit Bächle eine Leitungsfreistellung zugestanden werden: Acht Stunden pro Woche kann sie sich so ganz auf bürokratische Aufgaben konzentrieren. Ein Aufwand, den sie bisher neben der Betreuung der Kinder bewältigt habe, erklärte Volker Müller, stellvertretender Leiter der Verrechnungsstelle Lahr. Das sei mit aktuell 22 Kindern in der eingruppigen Einrichtung aber nicht mehr zu leisten. Im Gegenzug soll eine der Erzieherinnen ihre Teilzeitstelle aufstocken dürfen – um rund 20 Prozent, rechneten Müller und Kindergarten-Geschäftsführerin Simone Stoffels vor. „Kosten?“, hakte CDU-Fraktionschef Kurt Schmieder nach. „Um die 10 000 Euro, die zusätzlich anfallen würden für diese Einrichtung“, erklärte Müller. „Wie lang bleibt das dann so?“, fragte Jasmin Kern (FWV). Dauerhaft: „Wir sehen die Freistellung als zwingende Notwendigkeit“, betonte Müller.
Flexibilität contra Auslastung
„Höchste Zeit, dass es eine gibt“, begrüßte Silvia Lehmann (FWV) die Freistellung. Schmieder hakte ebenso wie Kern mehrfach nach, ob die 20-prozentige Aufstockung der Erzieherinnen-Stelle zu befristen sei, um Überkapazitäten zu vermeiden, falls die Auslastung des Kindergartens in Zukunft wieder sinken sollte. „Wir verbauen uns für die Zukunft wieder jegliche Korrekturmöglichkeit, wenn sich die Kinderzahl reduziert“, mahnte Schmieder. Selbst bei nur 14 Kindern sei man in der Hauptbetreuungszeit noch immer verpflichtet, zwei Erzieherinnen im Einsatz zu haben, sagte Stoffels. „Und die Tendenz in den nächsten Jahren wird so sein, dass die Gruppe voll ist.“
Ramon Kara (FWV) plädierte für die personelle Ausstattung samt Freistellung: „In dem Punkt verstehe ich die Diskussion mal nicht.“ Bruno Armbruster (CDU) pflichtete bei: „Wir diskutieren die ganze Zeit über mehr Betreuung –und auf der anderen Seite möchten wir am Personal sparen. Irgendwo wird sich das beißen.“ Sollte tatsächlich einmal „zu viel“ Personal da sein, könne man auch darüber nachdenken, ob man mehr Betreuungsangebote machen könne.
Eine Leitung für zwei Kindergärten?
Die Leitungsfreistellung billigte der Rat letztlich einmütig. „Was ich mir vorstellen kann für die Zukunft ist ein organisatorischer Zusammenschluss für die beiden Kindergärten. Wir hätten dadurch den Vorteil, dass wir nur eine Leitung bräuchten“, regte Kurt Schmieder an. „Das wird mein Ziel sein für die nahe Zukunft.“ Waidele verwies auf den geplanten Ausschuss: „Das wäre eine Diskussion im Kuratorium.“
Betreuungszeit und Elternbeitrag
Seit Jahresbeginn sei im Kindergarten Schapbach eine Vollzeitstelle offen gewesen, so Geschäftsführerin Simone Stoffels. „Die konnte jetzt wieder besetzt werden.“ Aber eine 55-Prozent-Stelle sei weiter vakant.
Drei Ganztagskräfte, eine Halbtagskraft sowie eine Kraft mit sieben Wochenstunden arbeiteten aktuell im St.-Cyriak-Kindergarten. Zu wenig, um die Betreuungszeiten zu halten: Die Regelgruppe biete nun in Absprache mit dem Elternbeirat nur 25 Stunden statt 31, bei verlängerten Öffnungszeiten (VÖ) und Kindern unter drei Jahren (U3) seien es jeweils 30 statt 32,5 Stunden. Entsprechend senkte der Rat die Elternbeiträge einstimmig. Für Einzelkinder kostet die Regelgruppe zum 1. Oktober 96 Euro (statt 119 Euro), VÖ 138 Euro (statt 150 Euro) und U3 219 Euro (statt 238 Euro).
Franz Günter (FWV) kritisierte, dass die Kirche wegen eigener Vorgaben nicht alle Bewerber berücksichtige. „Diese Aussage ist nicht korrekt“, entgegnete Volker Müller. „Es ist für jeden freien Träger gerade schwierig, Fachkräfte zu finden.“ Stoffels erklärte: „Es gab eine Bewerbung. Die Bewerberin war nicht geeignet. Aber nicht aufgrund des kirchlichen Hintergrunds. Es muss im Team passen.“