Bad Rippoldsauer geben Konzert für den guten Zweck
Mit langanhaltendem Applaus honorierten die Besucher das rund 1,5-stündige Konzertprogramm der 33 Musiker der Blasmusik und Trachtenkapelle Bad Rippoldsau unter der Leitung von Dirigent Horst Schoch. Moderiert wurde der Abend von Hannah Hermann und Jonas Preskar. Trotz des Wintereinbruchs im oberen Wolftal fanden rund 250 Besucher den Weg in die Bad Rippoldsauer Pfarrkirche.
Begonnen wurde mit einem Arrangement des Kirchenlieds "Großer Gott, wir loben dich: Te Deum" (arr. Jan de Haan). Nachdem das Thema in verschiedenen Variationen von den Instrumentengruppen vorgestellt wurde, erklang am Ende die Melodie als Ganzes, bei der die Konzertbesucher mitsingen konnten.
Beim Solowerk "La Califfa" von Ennio Morricone (arr. John Glenesk Morimer) brillierte Tabea Armbruster mit einem einfühlsamen Solo an der Klarinette. Als Musik für den gleichnamigen Film von 1970 mit Schauspielerein Romy Schneider erlangte dieses Stück Weltbekanntheit.
Beim beliebten Kirchenlied "Amazing Grace" (John Newton) stellte Verena Günther die Melodie als Solo am Alt-Saxofon vor. Danach schwebte die Melodie von Register zu Register und vereinte ausdrucksstarke Blechbläser mit den zarten Klängen aus dem Holzregister. Mit ruhigen und breiten, aber auch lauten Tönen ging es mit dem "Canterbury Chorale" weiter. Der Komponist Jan van der Roost beschreibt hier die Kathedrale in Canterbury. Die massiven Tutti-Passagen lassen das Blasorchester wie ein massives Organ klingen. Von Canterbury ging die musikalische Reise weiter nach Irland. Das melancholische Volkslied "Irish Tune from County Derry" (Percy Graininger) sticht mit Klängen aus der traditionellen irischen Folk-Musik hervor.
Auch ein echter Popmusik-Hit von 2000 stand auf dem Programm. Im Stück "Yellow" von "Coldplay" glänzte wieder Tabea Armbruster an der Klarinette, ehe zum Schluss des Stückes das gesamte Orchester den Refrain des Lieds erklingen ließ. Weiterer Höhepunkt: Schlagzeuger Matthias Preskar griff zum Mikrofon und begeisterte mit "You raise me up" (Brendan Graham, Rolf Lovland). Seine Stimme und das Orchester im Hintergrund sorgten für Gänsehaut und Tränen in den Augen der Zuhörer.
Das Orchester verabschiedete sich mit "Von guten Mächten wunderbar geborgen" (Siegfried Fietz) und versprühte damit Optimismus und Hoffnung in einer ungewissen Zeit. Ohne eine Zugabe durfte das Orchester das Konzert aber nicht beenden. Dirigent Horst Schoch hat sich etwas Besonderes überlegt: Alle Musiker formten einen vierstimmigen Chor und sangen das irische Segenslied "Irish Blessing".
Trompeter Roland Müller berichtete über das Spendenziel des Konzerts: Bastian Poppe (12) aus Empfingen leidet an einer seltenen und unheilbaren Muskelkrankheit. An seinem Elternhaus muss deshalb ein Aufzug angebaut werden, der 180.000 Euro kostet. Müller und sein Musikerkollege Matthias Schmid kennen Bastian und dessen Familie persönlich. Deshalb war es dem Verein ein Herzensanliegen, den gesamten Erlös an die Familie zu spenden. Die Summe soll erst intern und der betroffenen Familie mitgeteilt werden.