Badener lachen über den "Link-Michel" aus Schwaben
»Ruhe« heißt sein Programm und es lockte am Sonntag zahlreiche Besucher ins Haslacher Kloster: Der vielfach ausgezeichnete schwäbische Kabarettist Michael Klink, der sich der Einfachheit halber »LinkMichel« nennt, machte Station in Haslach – und begeisterte.
»Ich grüße die Massen«, begann der Kabarettist Michael Klink alias »Link-Michel« am Sonntagabend sein Programm im Haslacher Kloster: »Wo ich bin, do isch de Erfolg!« Solch überschäumendes Selbstbewusstsein, das ein Schwabe, der das Badische heimsucht, schon braucht, das präsentierte er den ganzen Abend.
Mit Grausen erinnerte er sich an einen Auftritt in Feldstetten, dem »gruseligsten Outback«, das man sich vorstellen könne: »Die sehen alle gleich aus: Unrasiert – und die Männer noch schlimmer!« Womöglich verbreitet er solche Ansichten bei anderen Auftritten auch über Haslach, wer weiß… Jedenfalls hatte er mit solchen Witzchen, die keinem wirklich weh tun und mit dem, was sich viele unter Kabarett vorstellen, wenig zu tun haben, die sicheren Lacher auf seiner Seite.
Knallbunte Wurstpelle
Beim Thema Männer zeigte der »Link-Michel« danach schon sehr viel Selbsterkenntnis: »Im Alter kommen sich viele Männer überflüssig vor – dabei waren sie’s schon immer.« Und da lästert er über die Ü-50er, die als knallbunte Wurstpelle durch den Wald radeln, »bis die Rehe blind werden«. Von wegen »Krone der Schöpfung!« Sogar der Wolf verschmäht die Mountainbiker: »Das Auge isst mit!« Getoppt werde dieses ganze Drama nur noch von den Nordic Walkern, die ein noch jämmerlicheres Bild abgäben.
Und schon war er bei seiner Lieblingsrubrik: Dem irreführendsten Begriff. Und der ist für ihn »alleinerziehende Mutter«. »Jede Mutter ist alleinerziehend«, stellte er klar. Von da zur »ausgemerkelten Vollkornmutter, die schon empört zur Welt gekommen« ist, ist es nur ein winziger Schritt.
Und schon war er, man weiß nicht wie, irgendwie beim Urlaub. Den hat er wegen der Ruhe Italien gebucht. Ausgerechnet Italien, wo die Autos gehupt statt gefahren würden und alles unter 300 Dezibel als Pantomime gelte. Aber wohl fühlt er sich dort doch, wenn er die Strandverkäufer auf der holländischen Nachbarn Sandburgen hetzen kann und wo es verbrannt riecht von gerösteten Engländern, die in der Sonne eingeschlafen sind.
Stoff zum Staunen
Mit Töchtern, da hat man immer Stoff zum Staunen, findet er. Da gebe es reichlich männliche Laufkundschaft – etwa jener unsägliche Raphael, der eigentlich nicht dumm sei, sondern nur Pech beim Denken habe und der ausgerechnet den Hausherrn um einen Föhn bittet. »Manchmal glaube ich, die spielen das Deppsein bloß – aber dafür sind sie zu gut«, fasst er seine Einschätzung des Nachwuchses zusammen.
Und dann latscht er mit seiner Frau stundenlang durch die Lampenabteilung im Baumarkt, obwohl sie gar keine Lampe brauchen: »Aber wir gucken in der Wilhelma ja auch Pinguine an und brauchen gar keine.«
Mit solcherart verqueren Erkenntnissen geht es weiter, bis zum Schluss ein gewaltiger Applaus der amüsierten Zuhörer noch eine Zugabe erzwingt, die er eigentlich grundsätzlich nie gibt.