Sasbachwalden

Bel Air: Unruhe unter Flüchtlingen wegen fehlenden Taschengelds

Matthias Heidinger
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30. October 2015
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Der Austausch der 700 Bel-Air-Bewohner in Sasbachwalden ist inzwischen komplett über die Bühne gegangen, informiert Markus Adler, Sprecher des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg, auf ARZ-Anfrage. Für Unmut sorgt aber, dass den Flüchtlingen das Taschengeld vor Ort nicht ausgezahlt werden kann.

Der Austausch der 700 Bel-Air-Bewohner in Sasbachwalden ist inzwischen komplett über die Bühne gegangen, informiert Markus Adler, Sprecher des Regierungspräsidiums (RP) Freiburg, auf ARZ-Anfrage. Am Donnerstag hätten Busse die letzten der ursprünglichen Bewohner nach Heidelberg und Ellwangen zur Registrierung gebracht.

Die Neuankömmlinge im Bel Air sind in zwei etwa gleich große Lager aufgeteilt. Zum einen kommen direkt Menschen aus dem Grenzgebiet, zum Beispiel aus Passau, per Bus nach Sasbachwalden, teilt Adler weiter mit. Nach wie vor sei etwa jeder zweite Flüchtling ein Syrer. Dazu kommen weitere zehn bis 15 Nationen, etwa Iraker und Afghanen.

143 Euro pro Monat
Manche der Neuankömmlinge sind aber bereits registriert und kommen aus Ellwangen oder Heidelberg ins Bel Air (allerdings keine, die vorher dort schon untergebracht waren). Unter diesen bereits registrierten Bewohnern herrscht zum Teil Unruhe. Das Problem sei, wie es aus Freiburg vom RP heißt, dass dort das Taschengeld, das den bereits registrierten Flüchtlingen zusteht (143 Euro pro Monat entweder komplett bar oder zum Teil als Sachleistung), vor Ort noch nicht ausbezahlt werden kann.
Für diesen Geldtransfer benötige es einer gewissen Infrastruktur, die erst noch eingerichtet werden müsse. Am gestrigen Freitag blieb es ruhig, obwohl eine kleine Demonstration angekündigt war.

Schon am Donnerstagabend war nach verbalen Differenzen zwischen Bewohnern und einem Mitarbeiter im Bel Air die Polizei um Hilfe gebeten worden. Den Beamten des Polizeireviers Achern/Oberkirch gelang es jedoch schnell, Klarheit zu schaffen, wie es im Polizeibericht heißt. Die Gemüter konnten beruhigt werden, zu Straftaten kam es nicht.

Durch den Austausch der Bewohner habe sich der Alltag im Bel Air dennoch »nicht nennenswert verändert«, sagt Adler. Unruhe habe auch unter den ersten Bewohnern im Bel Air geherrscht. Ziel sei, die registrierten Flüchtlinge möglichst rasch zu verlegen. Dieser Transfer sei nun in die Gänge gekommen. Zum Beispiel sei laut Adler am Donnerstag eine zweistellige Zahl von Flüchtlingen aus Sasbachwalden in die Kreise verlegt worden.

Antrag wird gestellt
Der RP-Sprecher sagte im ARZ-Gespräch auch zu, dass das RP einen Antrag auf Nutzungsänderung für das Bel Air stellen werde. Dies ist bisher ausgeblieben, was Bürgermeister Valentin Doll verärgert. Doll spricht daher weiterhin davon, dass der Betrieb des Bel Air in dieser Form rechtswidrig sei.

Von Heidelberg und Ellwangen werden die Asylbewerber auf die Kreise und Städte nur in Baden-Württemberg verteilt. Sie bekommen dabei einen Aufenthaltsort übermittelt, der verbindlich ist. Asylbewerber, die öffentliche Leistungen in Anspruch nehmen, sind verpflichtet, an dem ihnen zugewiesenen Ort zu wohnen.

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