Hausach

Berühmte Bollenhüte aus Hausach

red/ra
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
23. August 2019

Der Hausacher Maler und Kunsthandwerker Eugen Falk-Breitenbach »rettete« mit seiner Frau Emma nach dem Krieg die Kunst des Bollenhutmachens. ©Archiv

Rund um den Marketinghype über den Bollenhut verweist nun die Stadt Hausach in einer Pressemitteilung, dass es der Hausacher Eugen Falk-Breitenbach war, der nach dem Krieg dem Bollenhut zu seinem Siegeszug verhalf.  

Am 7. Januar 1797 wies der Herzog Friedrich Eugen von Württemberg die Gemeinden im Oberamt Hornberg an, auf ihre Strohhüte die »übliche Devoration von schwarzer und roter Farbe aufzutragen« – aus denen später die Wollbollen wurden. Marketingstrategen erhoben diesen Tag zum »Geburtstag des Bollenhuts« (wir haben berichtet). Die Schwarzwald-Tourismus GmbH in Freiburg mit ihrem Geschäftsführer Hansjörg Mair will den Bollenhut nun auch noch als Emoji vermarkten. 

Obwohl der Bollenhut, der weltweit als Kopfbedeckung der Schwarzwaldtracht schlechthin gilt, nur in Gutach, Reichenbach und Kirnbach getragen wird, reklamiert Hausach den Siegszug dieses Schwarzwaldsymbols für sich. Jedenfalls sei es ein Hausacher gewesen, dem dieser zu verdanken sei, schreibt Kulturamtsleiter Hartmut Märtin in einer Pressemitteilung: »Dieser Hausacher war Eugen Falk-Breitenbach.«

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag der Schwerpunkt der Arbeiten Falk-Breitenbachs im kunsthandwerklichen Bereich: Haushaltsgegenstände, Uhrenschilder und kleinere Ausmalungen. Nach der Währungsreform 1948 waren alle Deutschen auf ein Existenzminimum zurückgefallen. Die Vermarktung der Produktpalette der »Hausacher Kunsthandwerklichen Werkstätten« gestaltete sich deshalb äußerst schwierig. 

Neue Identität

»Dafür suchten Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft im Rückgriff auf Traditionen und regionale Besonderheiten, neue Identität zu schaffen. Allgemein kam es zur Rückbesinnung auf Werte, die vor den dunklen Jahren des Nationalsozialismus als allgemein verbindlich gegolten hatten«, schreibt Märtin.

- Anzeige -

Für den traditionsbewussten Hausacher Kunsthandwerker Eugen Falk bedeutete das Kontinuität im »künstlerischen« Schaffen. Wie zuvor schrieb, malte und arbeitete er für die Bewahrung von Traditionen, Bräuchen, Volkslied und Handwerk. Viele Anfragen zu Trachten und regionalen Besonderheiten flatterten auf den Tisch des Molerhiislis. In Hausach wurde die Narrenzunft wieder gegründet, und der Kunstmaler war – trotz aller heute immer wieder betonten Feindseligkeit seiner Mitbürger – Mitbegründer der ersten Stunde und im ersten Jahr Obmann der Hansele. Sein Einsatz für die Trachtengruppe  führte ihn 1949/50 zum Neujahrsempfang des Badischen Staatspräsidenten Leo Wohleb ins Colombi-Schlösschen nach Freiburg. Fotografien zeigen ihn dort im Gespräch mit Wohleb. 

Wissen um die Bollenhüte war vergessen

Am Rande der offiziellen Veranstaltung kamen die beiden Badener ins Gespräch, und der Staatspräsident beklagte, dass dem Land ein Sinn gebendes Symbol fehle. Der Bollenhut, den die Gutacherinnen aus Eugen Falks Trachtengruppe trugen, könnte doch ein solches darstellen. Das Wissen um die Herstellung der Bollenhüte war zu diesem Zeitpunkt vergessen. Angeregt von diesem Gespräch, ermutigte Eugen Falk seine Frau Emma, ausgebildete Modistin, der verlorenen Kunst nachzuspüren. 

Die beiden kauften alte Hüte und Emma begann, sie auseinander zu nehmen. 1951 stellte sie den ersten Original Gutacher Bollenhut eigener Herstellung aus und entfachte damit einen Boom, der bis heute anhält. Von nun an produzierte sie Bollenhüte für die ganze Welt. Museen fragten für Sammlungen und Ausstellungen bei ihr an. Der Hut, den die Schauspielerin Sonja Ziemann im Film »Schwarzwaldmädel« trug und die der Statisten stammten aus dem Breitenbachtal. Selbst der Bollenhut, der Kaiserin Soraya bei ihrem Deutschlandbesuch überreicht wurde, stammte aus dem Atelier Emma Falks. 

Dass es ausgerechnet der Bollenhut wurde, der von der Trachtenvielfalt des Schwarzwalds zu dessen Symbol wurde, lag allerdings eher an den Gutacher Malern Wilhelm Hasemann und Curt Liebich, die die Gutacher Tracht auf die Ansichtskarten brachten, die in alle Welt versandt wurden. 

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kinzigtal

38 neue Arbeitsgeräte gibt's fürs Rathaus. 
vor 52 Minuten
Wolfach
Das digitale Arbeiten in Wolfachs Verwaltung soll zeitgemäßer werden. Der Technische Ausschuss vergab den Auftrag zum Kauf von 38 neuen Laptops.
Das Konzert der Blasmusik und Trachtenkapelle Bad Rippoldsau stand unverkennbar unter dem Motto Irland.
vor 3 Stunden
Bad Rippoldsau-Schapbach
Irland lautete das Motto des Jahreskonzertes der Blasmusik und Trachtenkapelle Bad Rippoldsau. Von traditionellen Weisen bis zum Popsong war allerhand geboten.
Xxxxxxxxx Foto: Xxxxxxxxx
vor 12 Stunden
Haslach im Kinzigtal
Die Freien Wähler im Wahlkreis Haslach/Zell haben ihre Kandidaten für die Kreistagswahl vorgestellt. Mühlenbachs früherer Bürgermeister Karl Burger tritt nach 30 Jahren nicht mehr an.
Der Roboter ist Geschichte: Josef Vetterer (von links), Oliver Kiefer, Michael Schönauer, Lucas Bächle und Bürgermeister Thomas Geppert stellten am Mittwoch den nagelneuen Grillo-Rasentraktor vor. Zum Entladen kann der den Fangbehälter in die Höhe recken. 
vor 12 Stunden
Wolfach - Halbmeil
Der Roboter ist Geschichte: Ein Aufsitz-Mäher soll die Pflege des Halbmeiler Sportplatzes effizienter machen und auch besser für den Rasen sein.
Zwischen Liebich-Villa und der Firma Brüstle ist genug Platz für gutes Wohnen, hat die provisorische Absteckung der Baugrenzen gezeigt. 
vor 18 Stunden
Gutach
Für alle Interessenten des genossenschaftlichen Bauens auf dem Liebich-Areal findet am Montag, 29. April ein erster Workshop statt, in dem die Ziele der Planungsgemeinschaft diskutiert werden.
Künftig erhalten die Feuerwehrleute für einen Einsatz 15 statt zwölf Euro.
vor 21 Stunden
Schenkenzell
Für Schenkenzells Feuerwehrleute gibt es künftig mehr Geld. Der Gemeinderat hat die Feuerwehr-Entschädigungssatzung angepasst. Die letzte Erhöung gab es 2013.
Die Pflege des Brauchtums ist eine der Aufgaben des Bundes Heimat und Volksleben. Regelmäßig werden daher Kreistrachtenfeste ausgerichtet, wie etwa 2016 in Ottenhöfen. 
28.03.2024
Oberwolfach
Der Oberwolfacher Martin Welle ist seit Kurzem Vorsitzender des Bundes Heimat und Volksleben, dem größten Trachtenverband Deutschlands. Er erzählt, wie es dazu kam und was er alles vor hat, um die Tradition aufrecht zu erhalten.
Im Dachgeschoss des gemeindeeigenen Gebäudes in der Straße Heilig Garten wird das Badezimmer für rund 20.000 Euro saniert. 
28.03.2024
Schenkenzell
Das Bad in einer gemeindeeigenen Schenkenzeller Wohnung ist in die Jahre gekommen und soll bis zum Sommer saniert werden. 20.000 Euro wird die Sanierung kosten.
Ehrung beim DRK-Ortsverein Bad Rippoldsau-Schapbach (von links): Stefan Günther (stellvertretender Präsident des DRK-Kreisverbands), Dietmar Rebell (zweiter Vorsitzender des Ortsvereins), Gisela Lobmiller (Kreisbereitschaftsleiterin), Erna und Ludwig Kern sowie Bürgermeister Bernhard Waidele.
28.03.2024
Bad Rippoldsau-Schapbach
In der Hauptversammlung des DRK-Ortsvereins Bad Rippoldsau-Schapbach wurde der Vorsitzende Ludwig Kern für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt.
Der Jahresausflug der Hausacher Landfrauen führt am 21. September nach Heidelberg. 
28.03.2024
Kinzigtal
Der Landfrauenverein stellt sein abwechslungsreiches Programm vor, das allen Frauen offensteht. Schon am kommenden Dienstag geht es in die „Shower World“ nach Schiltach.
"Die ist voll flauschig", sagt die neunjährige Kim (rechts). Völlig angstfrei lassen die Kinder die Vogelspinne von Kevin Sperlich über ihre Hände krabbeln.
28.03.2024
Kinzigtal
Eine sehr große Resonanz erfuhr die Ausstellung "Die Welt der Riesenspinnen" am Sonntag im katholischen Pfarrheim. Viele Familien nutzen die Chance, sich die exotischen Tiere anzuschauen.
Der neue Vorstand des Verschönerungsvereins (sitzend, von links): Gabriele Haubner, Andrea Brucher, Alexandra Vollmer-Himmelsbach und Albert Lienhard. Hinten, von links: Bernhard Obert, Günther Benz, Klaus Matt, Thomas Obert und Bürgermeister Nicolai Bischler.
28.03.2024
Steinach
Der Verschönerungsverein Steinach hat den langjährigen Vorsitzenden Berthold Obert aus seinem Amt verabschiedet. Nun sind jüngere Mitglieder am Zug, die offen für neue Ideen seien.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • HYDRO liefert etwa Dreibockheber für die Flugzeugwartung. 
    26.03.2024
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl fustionieren
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl schließen sich zusammen. Mit diesem Schritt befinden sich die Kompetenzen in den Bereichen Ground Support Equipment (GSE) und Aircraft- & Engine Tooling unter einem Dach.
  • Alle Beauty-Dienstleistungen bietet die Kosmetik Lounge in Offenburg unter einem Dach.
    26.03.2024
    Kosmetik Lounge Offenburg: Da steckt alles unter einem Dach
    Mit einer pfiffigen Geschäftsidee lässt Elena Plett in Offenburg aufhorchen. Die staatlich geprüfte Kosmetikerin denkt "outside the box" und hat in ihrer Kosmetik Lounge ein außergewöhnliches Geschäftsmodell gestartet.
  • Konfetti, Flitter und Feuerwerk beschließen die große Preisverleihung im Forum-Kino in Offenburg. Die SHORTS feiern 2024 ihr 25. Jubiläum. 
    26.03.2024
    25 Jahre SHORTS – 25 Jahre Bühne für künftige Filmemacher
    Vom kleinen Screening in 25 Jahren zum gewachsenen Filmfestival: Die SHORTS der Hochschule Offenburg feiern Jubiläum. Von 9. bis 12. April dreht sich im Forum-Kino Offenburg alles um die Werke junger Filmemacher. Am 13. April wird das Jubiläum im "Kesselhaus" gefeiert.
  • Das LIBERTY-Team startet am Mittwoch, 27. März, in die Afterwork-Party-Saison. 2024 finden die Veranstaltungen in Kooperation mit reiff medien statt. 
    22.03.2024
    Businessaustausch jetzt in Kooperation mit reiff medien
    Das Offenburger LIBERTY startet mit Power in die Eventsaison: Am Mittwoch, 27. März, steigt die erste XXL-Afterwork-Party mit einem neuen Kooperationspartner. Das LIBERTY lädt zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch ein.