Haslach im Kinzigtal

Bestsellerautor und Chronist

Alois Krafczyk
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19. August 2017

1987 schuf der Zeller Bildhauer Armin Göhringer das Hansjakob-Denkmal, das auf dem Kloster­areal unweit der Klosterkirche an den bekanntesten Haslacher erinnert. ©Archiv

Heute, vor 180 Jahren, wurde Pfarrer, Schriftsteller und Politiker Heinrich Hansjakob geboren, wohl der bekannteste Haslacher und bis heute einer der meistgelesenen Schriftsteller Badens aus dem 19. Jahrhundert.

Heinrich Hansjakob ist Erstgeborener von sieben Kindern der Eheleute Philipp und Zäcilie Hansjakob im damaligen Gasthaus »Sonne« in der Hauptstraße. »Beckephilipps Heinerle« schilderte anschaulich seine Kindheit im Buch »Aus meiner Jugendzeit«, beschreibt darin auch, wie er den »Storchentag« oder die Fasnacht in seiner Heimatstadt erlebte.
 Von 1852 bis 1859 folgte die Gymnasialzeit, später dann in Freiburg das Studium der Theologie und Philologie. Der Priesterweihe 1863 in St. Peter folgte ein Jahr später die Promotion in Geschichte an der Universität Tübingen. Von 1865 bis 1969 war Hansjakob Vorstand der Höheren Bürgerschule in Waldshut und veröffentlichte seine ersten Schriften über den »Waldshuter Krieg von 1468«. 
In jene Zeit fällt auch sein Büchlein über die »Salpeterer«, eine politisch-religiöse Sekte aus dem Hotzenwald. Mit diesem Werk, aber auch seiner Wahlkampfrede für die Katholische Volkspartei in Engen eckte er bei der Obrigkeit so an, dass er aus dem Staatsdienst entlassen wurde. Seine erste Pfarrstelle  in Hagnau am Bodensee. 15 Jahre wirkte er am Bodensee, gründet dort 1881 den ersten Badischen Winzerverein. Ab 1871 ist er zehn Jahre Abgeordneter im badischen Landtag in Karlsruhe.
Ab 1884 in Freiburg
Sein Wunsch, in die Nähe der Heimat zu kommen, erfüllt sich 1884, als Hansjakob  in Freiburg Stadtpfarrer von St. Martin, der zweitgrößten Freiburger Pfarrei, wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zum erzbischöflichen Ordinariat, mit dem er zeit Lebens als »Amtskirche« stritt.
In die Freiburger Zeit fällt die Entstehung der meisten seiner 74 Bücher, wobei er diese meist in der »Kartause« schrieb, wo er dank seiner Freundschaft mit dem damaligen Freiburger Oberbürgermeister eine Wohnung einrichten durfte. Die Auflage seiner Bücher von weit über einer Million Exemplaren macht Hansjakob zum meist gelesenen Autor Baden und einem der produktivsten im Deutschen Kaiserreich.
In vielen Büchern hat Heinrich Hansjakob das Leben der Menschen seiner Heimat, ihr Leben, ihre Arbeit und ihre Feste beschrieben, viele Schicksale und Dramen verewigt. Bücher, die zu Bestsellern wurden sind »Bauernblut«, »Erzbauern« oder »Waldleute«, in denen einfachen Leuten wie »Lorenz in den Buchen«, »Martin dem Knecht« oder von einem fürstlichen Revierförster vom Teufelstein ein literarisches Denkmal gesetzt wurde. 
Viele Geschichten spielen im Gebiet um Kinzig-, Wolf- und Harmersbach. Es sind einzigartige Erzählungen, verbunden mit herrlichen Landschaftsbeschreibungen, die heute noch viel gelesen werden und eine Fundgrube für Volkskundler sind. Seine Reisebeschreibungen von Fahrten durchs Land und Nachbarländer waren  Bestseller.
Ruhestand im »Freihof«
Seinen Ruhestand verbringt Hansjakob in seinem »Kinderhimmel«. Am Stadtrand  Haslachs ließ er sich  den »Freihof« errichten, der laut Hausherr nur zwei Fehler hatte: »Sein Erbauer ist zu alt und das Haus ist doch zu groß und zu kostspielig geworden für einen Bäckerbuben von Hasle«. 1913, dem Jahr, in dem er auch sein goldenes Priesterjubiläum feierte und zum ersten Ehrenbürger Haslachs ernannt wurde, bezog er den »Freihof«, heute Heimat des Hansjakob-Archivs und eines der modernsten literarischen Museen landesweit.
Mit seinem letzten Werk »Feierabend« ging ein bewegtes Leben zu Ende. Nach wiederholten Schlaganfällen verstarb Hansjakob am 23. Juni 1916 und zwei Tage später gab ihm eine riesige Menschenmenge  in der wohl größten Beerdigung aller Zeiten im Kinzigtal das letzte Geleit hoch auf die Brandgab , wo der »Rebell im Priesterrock«  in seinem »Paradies« Hofstetten schon zu Lebzeiten 1902 seine letzte Ruhestätte hatte erbauen lassen.

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