Oberwolfach

Bewirtschaftungsplan 2019 für Gemeindewald mit Fragezeichen

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13. Dezember 2018

2500 Festmeter fielen im Oberwolfacher Wald zwischen Januar und Juni allein wegen Sturmwurf und Schneebruch an. ©Anna Teresa Agüera

Vorsichtig stellte Forstbezirksleiterin Silke Lanninger am Dienstag dem Oberwolfacher Gemeinderat den Bewirtschaftungsplan 2019 für den Gemeindewald vor. »Nageln Sie mich nicht darauf fest«, bat sie, denn  die Marktlage sei noch nicht abzuschätzen.

Dass das Jahr 2018 auch im Oberwolfacher Wald kein planmäßiges Jahr war, war am Dienstagabend keine Überraschung, als Förster Markus Schätzle und Forstbezirksleiterin Silke Lanninger einen Überblick über die Wald­situation gaben. »Wir hatten zwölf fette Jahre, die einigermaßen planmäßig waren«, betonte Lanninger. 2018 aber hatte es in sich: Allein von Januar bis Juni fielen etwa 2500 Festmeter wegen Sturmwurf und Schneebruch an. Nach einer »kurzen Pause« im Juni mit einem Normalbetrieb und einem Einschlag von 1000 Festmetern, ging es mit Trocken- und Käferholz weiter. Von Juni bis Dezember waren deshalb rund 2500 Festmeter fällig. Schätzle sprach davon, dass über das Jahr verteilt der Gemeindewald mit seinen 500 Hektar insgesamt viermal komplett durchkämmt werden musste.

Das alles ging dabei nicht am Holzmarkt vorbei, so Lanninger und nannte dabei eine Zahl von 110 Millionen Festmetern Kalamitätsholz in Europa, das außerplanmäßig auf den Markt kam. Und das Trocken- und Käferholz gehe noch weiter, schleichend. Es sei damit zu rechnen, dass der Nadelholzpreis unter Druck komme. »Ich will keine Panik machen, aber es gibt keine Garantie beim Holzverkauf«, betonte sie. »Die Marktlage 2019 können wir noch nicht abschätzen.« Man gehe aber davon aus, dass sich der Käfer explosionsartig verbreite: »Ein großer Bestand an Käfern wird überwintern.« 

Entscheidungen mit Blick auf Markt treffen

Sinnvoll sei deshalb eine kurzfristige Betriebssteuerung und Entscheidungen mit Blick auf die Holzmarktlage zu treffen. Vorsichtig kalkuliere man mit einem Hiebsatz von 5000 Festmetern. Unter Vorbehalt nannte Lanninger auch Haushaltszahlen: »Unter sehr vielen Annahmen ist dieses Ergebnis entstanden«, betonte sie und sprach von Einnahmen von 377 100 Euro. »Nageln Sie mich aber nicht darauf fest.« Bei den Ausgaben rechnete sie mit 326 950 Euro und somit mit einem positiven Betriebsergebnis von 50 150 Euro. 

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Bürgermeister Matthias Bauernfeind betonte, dass man 2019 mit einem absoluten Minimum starten sollte. Es werde ein schwieriges Jahr, aber es gehe weiter: »Das bekommt unsere Region hin, und jeder wird mit einem blauen Auge davonkommen.« Wichtig sei die Solidarität auch mit Privatwaldbesitzern.

Warum wird Frischholz geschlagen?

Roland Haas (FWG) nutzte die Gelegenheit und fragte bei der Expertin nach, warum man, wie er gehört habe, im Staatswald in Bad Rippoldsau-Schapbach Frischholz schlage. Lanninger hakte ein, dass das immer darauf ankomme und mehrere Faktoren habe. In der Region gebe es einen guten Absatzmarkt – »wenn wir diese Struktur behalten wollen, dann müssen wir den Käufer glücklich machen«, sagte sie. Wichtig sei ein Schulterschluss von Produzenten, Vermarktern und Kunden. 

Für Martin Dieterle (FWG) und Martin Welle (CDU) waren die 5000 Festmeter zu hoch gegriffen. »Ich sehe das nicht als zielführend«, betonte Welle. Erna Armbruster (FWG) hielt dagegen: »Was ist das für ein Signal an die Privatbesitzer?« Das sei eine Spirale. »Wir fahren auf Sicht, würde ich sagen«, sagte sie. Und Bauernfeind ergänzte, dass die Größe nicht unrealistisch sei, die Sägeindustrie brauche das. »5000 Festmeter erschienen uns am Seriösesten, um einen Plan vorzulegen«, warf Lanninger ein. Es sei ein Tanz auf der Rasierklinge. »Wir versuchen es so gut wie möglich zu machen.«

Info: Martin Dieterle und Martin­ Welle stimmten dagegen, 5000 Festmeter als Hiebsatz festzulegen. Die anderen Räte waren dafür.

Stichwort

Naturalplan 2019

  • Schlagpflege, Förderung der Verjüngung: 16,5 Hektar.
  • Pflanzung/Anbau: 1150 Douglasien, 200 Europäische Lärchen, 400 Zedern, 200 Tannen, 100 Sequoias.
  • Kultursicherung: 5,4 Hektar.
  • Jungbestandspflege: 5,5 Hektar.
  • Wertästung Reichhöhe: insgesamt 600 Tannen/Fichten.
  • Wertästung auf fünf Meter Höhe: 580 Tannen/­Fichten.
  • Fahrwegunterhaltung und Mulchen: fünf Kilometer.
  • Maschinenwegunterhaltung: 2,6 Kilometer.

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