Bezirkskantor präsentiert große Ideen in kleiner Kirche
„Auf den Spuren von Albert Schweiter“ wandelten die Zuhörer am Donnerstagabend in der evangelischen Nikolauskirche in Kirnbach. Bezirkskantor Traugott Fünfgeld und Pfarrer Stefan Voß gestalteten einen Abend in der Reihe der „Töne des Friedens“.
Zu klangvollem Leben erweckte am Donnerstagabend Bezirkskantor Traugott Fünfgeld die Orgel in der Kirnbacher Nikolauskirche. Zusammen mit Pfarrer Stefan Voß gestaltete er das Konzert mit Lesung „Orgelklänge – Auf den Spuren von Albert Schweitzer“.
Musik und Gesang gegen Hass
Die Veranstaltung gehörte zu der Reihe „Töne des Friedens“, die Traugott Fünfgeld nach dem Schrecken der Pariser Terroranschläge vom November 2015 zusammen mit Mitstreitern an verschiedenen Orten beiderseits des Rheins veranstaltet. Mit Musik und Gesang wolle er sich so dem um sich greifenden Hass und Unfrieden entgegenstellen, erklärte Fünfgeld.
Der Bezirkskantor beruft sich in diesen Veranstaltungen mit Werken von Johann Sebastians Bach, von Johann Bernhard Bach und aus eigener Feder auf den Theologen, Organisten und Arzt Albert Schweitzer. Zu ihm hat Fünfgeld auch eine sehr persönliche Beziehung: Sein Großvater, der in den Weltkriegen noch gegen die Franzosen kämpfen musste, hatte einst bei Albert Schweitzer in Straßburg Theologie studiert.
Mit dem „Praeludium in Es-Dur“ von Johann Sebastian Bach begann Traugott Fünfgeld das Konzert – und entlockte der Kirnbacher Orgel so nicht erwartete, prachtvolle Klänge. Albert Schweitzer, selbst ein begnadeter Organist, hatte über das Stück einst geschrieben, es versinnbildliche die göttliche Majestät.
Hoffnung für die Welt
„Es geht um Wegweisung in schwieriger Zeit“, erklärte Pfarrer Stefan Voß das Motiv für die Veranstaltung. Mit Gedanken Albert Schweitzers solle Hoffnung für die Welt gestiftet werden. Dessen Lebenswerk lasse sich etwa mit „Ehrfurcht vor dem Leben“ zusammenfassen. „Lasst die Musik in euch klingen“, forderte er die Gemeinde auf, gemeinsam zur Orgel Fünfgelds gleichnamiges Lied zu singen.
Dann las Voß von Schweitzers Idee eines Reichs des Friedens, das von vielen als irreal angesehen werde und doch etwas sei, das verwirklicht werden könne, ja verwirklicht werden müsse. Nach dem spannungsreich registrierten Choral „Du Friedensfürst, Herr Jesu Christ“ in drei Variationen von Johann Bernhard Bach folgte eine Lesung über die Liebe als intensivster Kraft. Mit ihr und dem Willen zum Frieden müsse man bis an die äußerste Grenze des Möglichen gehen, war Schweitzers Forderung in seinen Texten.
Geschenk zum Abschied
Mit jubelnden Klängen leitete die Orgel Fünfgelds „Töne des Friedens“ ein. Mit einem Gebet um Frieden, Johann Sebastian Bachs Kantate „Du Friedefürst, Herr Jesu Christ“ und der „Fuge in Es-Dur“ ging das Konzert unter großem Applaus zu Ende. Zum Dank überreichte Stefan Voß dem Organisten eine „Wanderkarte vom schönen Kirnbachtal“ und ein Weinpräsent.