Bigbands bringen Hausacher "Musicafé" zum Klingen
Mit einem swingenden Programm ließ das Robert-Gerwig-Gymnasium sein „Musicafé“-Jahr ausklingen. Die Bigband „United Sound“ und ihre Nachwuchsband „New Sound“ begeisterten das große Publikum.
Am Ende schloss sich der Kreis mit dem gewohnten Rausschmeißer „It Don’t Mean a Thing If It Ain’t Got That Swing“, als die Bigband „United Sound“ den Schlusspunkt des gemeinsamen Konzerts mit „New Sound“ setzte. Die beiden Bands hatten das gut besuchte Musicafé am Freitagabend zwei Stunden lang so recht zum Swingen gebracht.
Immer wieder gelingt es der Bigband „United Sound“, Pop mit Jazz zu verbinden und aus dem Gegensatz von traditionellem Material und Bearbeitungen aus der Popwelt Kapital zu schlagen. So fehlen Gassenhauer wie Glenn Millers „In the Mood“ genauso wenig wie neuere Popsongs wie der der Pointer Sisters, „I’m so Excited“, die beide für das Programm der Bigband stehen.
Einerseits kann sie eher sanft und gefühlvoll in Stimmung bringen, andererseits kann sie die Hörer mit ihrem satten Sound auch zum größten Aufregungslevel hinaufputschen.
Dazu gehören auch zwei Solisten wie Katharina Mangold, die sich über die merkwürdig schillernde Frau „Sweet Georgia Brown“ ihre Gedanken macht und Maik Schwendemann, der den Gegenpol bedient, etwa in „Cry Me a River“, in dem eine gescheiterte Beziehung zum Thema wird.
James-Bond-Thema
Mit „Groove Maker“ legte die Band eine gefühlvolle Grundlage, auf der Katharina Mangold dem Publikum erklärte, auf welcher Spur die Band weiterzuwandeln gedachte. Doch kann die Band auch ohne Frontfrau oder Frontmann überzeugen, etwa, wenn man einmal sieht und hört, wie das eingängige James-Bond-Thema gestrickt wurde. Besonders zu gefallen wusste eine weitere gescheiterte Beziehung, wenn die Sängerin den Mann mit „Hit the Road, Jack“ zum Teufel wünscht, der sich aber revanchiert und die Frau immer wieder befragt, warum sie ihn denn so bösartig behandle.
Das ist als Gesangsduell Mangold-Schwendemann schon witzig genug, wird aber noch eindrucksvoller, wenn die Solisten sich gegenseitig duellieren. Da begegnen sich Tuba und Trompete im Clinch, dann kappeln sich Alt- und Tenor-Saxofon, dann wiederum versucht sich die Gitarre gegen das Schlagzeug zu wehren, das Saxophon lehnt sich gegen die Trompete auf und die Posaune gibt der Trompete den Rest.
Gute Miene zum „bösen“ Spiel
Für die nicht des Englischen Mächtigen bringen „United Sound“ auch ihren besonderen Liebling, Roger Cicero, der mit ironisch angehauchten Texten zu amüsieren weiß. Da wird dann Maik Schwendemann vom Ansager auf den Arm genommen, wenn ihm vorgehalten wird, was ihn möglicherweise erwartet, wenn er tatsächlich heiratet: „Zieh die Schuhe aus.“ Das Publikum amüsiert sich über seine gute Miene zum „bösen“ Spiel, wenn er sein Rollenverständnis mit der Realität der Gattin auf einen Nenner bringen will: „Ich verstehe, was du sagst, aber nicht was du meinst.“ Oder „Die Liste“, ein Tagtraum über die vielen „noch zu küssenden Frau’n“.
Am Ende holt Reinhardt Bäder „New Sound“ noch einmal zu den „Großen” auf die Bühne, um mit „Rudolph, the Red-Nosed Reindeer“ in den Advent einzustimmen.
Die Nachwuchsband „New Sound“, mit knapp zwei Dutzend Mitgliedern hatte mit „Viva la Vida“, einer Hymne an das Leben schon gleich zu Beginn des Konzerts eine erste Duftmarke gesetzt. Um Nachwuchs braucht sich „United Sound“, so scheint es, keine Sorgen zu machen, denn die größtenteils noch nicht Teenager waren mit Engagement bei der Sache. Mit „Hey Jude“ zeigte eine Zwölfjährige, dass Katharina Mangold ruhig mal eine Auszeit nehmen kann, auch hier reißt die Entwicklung nicht ab. Die Dirigentin Hanna Schmal sorgte dafür, dass die Band sich richtig einswingt.