Blick in die Geschichte: Post legte steinigen Weg zurück
Über den steinigen Weg einer länderübergreifenden Postverbindung von Hausach über Schiltach bis nach Alpirsbach sprach Michael Eble am vergangenen Freitag in Schiltach. Er blickte bei seinem Vortrag weit in die Geschichte zurück.
Mit dem Bild eines einsamen Briefkastens „im hintersten Winkel“ in Wittichen begann Michael Eble aus Schenkenzell am Freitag im Foyer der Friedrich-Grohe-Halle seinen Vortrag beim Historischen Verein Schiltach/Schenkenzell und der Volkshochschule. Der Referent hatte sich für die Veranstaltung den Titel „ . . . die Wohltath einer Postverbindung zu gewähren“ ausgesucht.
Es ging bei Ebles Ausführungen um die Geschichte des Aufbaus eines damals länderübergreifenden Postwesens im Oberen Kinzigtal, der letztlich nach vielfältigen Hürden zur postalischen Versorgung auch des letzten Winkels und einem Netz der „Gelben Post“ mit verbindlichem Fahrplan in dieser Region führte.
„Das Kinzigtal war schon immer ein wichtiger Verkehrsweg durch den Schwarzwald“, stellte Eble fest – denn die Kinzig ist der einzige Schwarzwaldfluss, der das Gebirge vollständig durchquert. 74 nach Christus bauten die Römer die bekannte Straße von Straßburg nach Rottweil, einer Straße, die zum „cursus publicus“ ohne private Nutzung wurde. Im Mittelalter wurde die Verbindung vorwiegend zur Reiseroute mittelalterlicher Herrscher.
Kaiserliche Reichspost
An der Gabelung der Verkehrswege Richtung Alpirsbach und Rottweil entstand Schramberg. Anfallende Post wurde den Reisenden mitgegeben. Mit der Reformation durchzogen vornehmlich Heerscharen das Kinzigtal. Als im 18. Jahrhundert die kaiserliche Reichspost entstand, wurden feste Postlinien auf verschiedenen Routen eingerichtet, das Obere Kinzigtal aber wurde als Verkehrsweg „abgehängt“.
Mit der Entstehung des Großherzogtum Baden und des Königreichs Württemberg nahm das Obere Kinzigtal vor allem an wirtschaftlicher Bedeutung zu und Forderungen nach einer durchgehenden, grenzüberschreitenden Verbindung zwischen Hausach und Alpirsbach wurden laut. 1837 endlich wurde „die Wohltath einer Postverbindung gewährt“, und es gab über Schiltach nach Alpirsbach eine regelmäßige Postverbindung, wofür der Straßenbau als Voraussetzung für diese Postlinien stark forciert wurde. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass alle die Straßenverbindungen durch den Mittleren Schwarzwald, mit Ausnahme des Wolftals, auch zu Eisenbahnrouten wurden.
Die Postzustellung im Oberen Kinzigtal wurde, bis in die einzelnen Häuser, ausgebaut – und das täglich, außer sonntags. Um 1870 wurde eine Telegrafenleitung auch in dieser Region verlegt und damit eine neue Dimension der Sprachübermittlung eröffnet.