Burgfestspiele: »Das kalte Herz« auf Burg Husen
Es wurde schon neunmal verfilmt und unzählige Male aufgeführt. In Hausach gibt es trotzdem eine neue Bühnenfassung von Hauffs berühmtem Schwarzwaldmärchen »Das kalte Herz«. Das gab Jürgen Clever gestern bei einem Pressegespräch bekannt.
Jürgen Clever, Autor, Intendant und Regisseur der Hausacher Burgfestspiele, ließ gestern bei einem Pressegespräch im Kultur- und Tourismusbüro die Katze aus dem Sack: am 13. Juli 2019 wird auf der Freilichtbühne auf Burg Husen Premiere gefeiert für »Das kalte Herz«. Das habe er schon seinen Kindern als dreiteilige Gute-Nacht-Geschichte erzählt, sagt Clever.
Wilhelm Hauff habe das Märchen 1877 geschrieben, und die Problematik sei noch immer aktuell. Fünf der neun Verfilmungen hat sich Jürgen Clever angesehen und etliche Bühnenfassungen gewälzt: Am Schluss war ihm klar, dass er das Stück für die Hausacher Bühne wieder selbst schreiben wird. »Es gibt kein Bühnenstück, das für uns tauglich wäre. Das sind alles Saalfassungen mit ganz anderen Bedingungen«, sagt er. Er werde sich aber sehr eng an die Hauff’sche Märchenfassung anlehnen.
Ein Problem, mit dem alle Amateurtheater zu kämpfen hätten, sei mit diesem Stück aber gut zu lösen: Fast überall gibt es mehr schauspielernde Frauen als Männer. Der Frauenüberschuss ließe sich hier gut einbauen – und vielleicht gebe es ja ein Glasmädlein statt eines Glasmännleins. Beim »Betriebsausflug« habe er seinem Ensemble seine Idee vorgestellt und sei auf eine sehr positive Reaktion gestoßen.
Zuerst Rollenverteilung
Nun werden zunächst die Rollen verteilt und erst dann das Stück geschrieben. Das gibt Jürgen Clever die Möglichkeit, jedem die Rolle »auf den Leib zu schreiben«. Wer übrigens meint, die Hauptrolle des Peter Munk spiele selbstverständlich wieder Marco Jörger, wird enttäuscht. Jörger werde sich im nächsten Jahr wegen einer größeren Reise in dieser Zeit ausklinken.
Jürgen Clever will parallel zur Rollenverteilung auch mögliche Kooperationspartner ansprechen. Schließlich braucht es für das Stück auch Flößer, Glasbläser und Tänzerinnen und Tänzer. Die Proben für das Stück beginnen dann wie immer im Februar. Die Zuschauerzahlen sind im vergangenen Jahr auf 647 gesunken. Ein so bekanntes Stück trägt möglicherweise dazu bei, diese wieder zu steigern.
INFO: Wer einmal Theaterluft schnuppern und bei den Aufführungen von »Das kalte Herz« dabei sein will, kann sich bei Jürgen Clever melden unter • 0 78 31 / 372 01 97 oder 01 76 / 23 60 77 28 oder info@burgfestspiele-hausach.de
Das kalte Herz
»Das kalte Herz« erschien 1827 eingebettet in die Erzählung »Das Wirtshaus im Spessart«. Es erzählt vom Schwarzwälder Köhler Peter Munk, der seiner schmutzigen, schlecht bezahlten Arbeit überdrüssig ist und vom großen Geld träumt. Mit dem Holländermichel lässt er sich auf einen Deal ein: 100 000 Taler gegen sein Herz. Warum er seine Frau umbringt und was das Glasmännlein damit zu tun hat, davon wird im nächsten Sommer auf der Bühne erzählt.