Chor »Gospelkombinat Nordost« gibt Konzert auf hohem Niveau
20 Stimmen stark trat der Greifswalder Chor »Gospelkombinat Nordost« zu seiner Tournee durch den Südwesten an und machte auch Station in Haslach. Am Samstag sang er in der evangelischen Kirche.
Die Besucher in der evangelischen Kirche in Haslach erlebten am am Samstag ein Chorkonzert auf hohem Niveau mit wunderbaren Stimmen, die in höchster Präzision, ausdrucksstark und auffallend gut artikuliert ihre oft rhythmisch sehr komplexen Choräle und Gospels sangen.
Der Greifswalder Chor »Gospelkombinat Nordost« glänzte mit Choraltexten Martin Luthers, die von der Gründerin und Leiterin des Gospelkombinats Nicole Chibici-Revneanu in ein neues musikalisches Gewand gekleidet wurden und als Gospels gesungene Psalmen.
Auch die wohltuende, makellose Tonsicherheit der Sänger, auch bei ihren Soli, war ebenso bemerkenswert wie die meisterhafte, oft textbezogene Modulation. Die Freude am Gesang war ständig präsent und trug das Ihre zum Überspringen der Begeisterung auf die Zuhörer bei.
Bereits der Beginn des Konzerts war spektakulär, als der Chor sich, Männer- und Frauenstimmen getrennt, zu beiden Seiten des Kirchenraums aufstellte und in herrlich stereophonem Klang den Psalm 30 »You healed me« anstimmte – um dann im Altarraum vereint den Gesang kraftvoll zu vollenden.
Geistliche Einführung
Vor den Beiträgen stand jeweils eine geistliche Einführung wechselnder Chormitglieder in den Inhalt der Lieder. So waren Freude und Dankbarkeit das Thema der beiden ersten Lieder. Als dann bei dem Choral »Nun komm, der Heiden Heiland« dar ganze Chor fingerschnippend und klatschend in rhythmische Bewegung geriet, da kam so richtiges Gospel-Feeling auf.
Vom möglichen Scheitern auf dem rechten Weg, den Gott für einen Neuanfang öffnet, handelte der Psalm 32 »Hiding Place«, der nicht zuletzt mit seiner präzise einstudierten, sehr komplexen Rhythmik begeisterte. Den weiten Weg mit den zehn Geboten versinnbildliche der Chor durch schreitende Bewegungen, die dann in einen bezaubernd sanften Schluss des Chorals mündeten. Ein archaisches Gottesbild wurde für den Luther-Text »Ein feste Burg ist unser Gott« angekündigt: Gleichsam suchend tastete sich der Chor zum Thema vor, das er dann kraftvoll besang: Ein kleines Meisterwerk für sich.
Leise getragen
Aus dem Abgrund tiefer Hoffnungslosigkeit heraus erklang solistisch »Aus tiefer Not schrei ich zu Dir«, leise getragen vom Chor hin zu tröstlichen, zuversichtlichen Klängen. »Nun bitten wir den Heiligen Geist«, hieß es dann, um mit »My Soul thirsts« in ein eindückliches, kraftvolles Gotteslob auszubrechen. Mit »Herr Gott, wir loben Dich« aus der Te Deum-Litanei und dem rhythmisch ausgeklügelten »Clap your hands, all ye nations« endete das Chorkonzert unter großem Beifall. Und das begeisterte Publikum bekam sogar noch eine Zugabe: »Ain’t no mountain high enough«.
Nach so viel Lob drängt sich zum Schluss die Frage auf: Gibt es an diesem Chor gar nichts auszusetzen? Schlichte Antwort: nein!