Schwarzwaldkrimi: Das Opfer liegt erdrosselt im Wald
Nun geht’s wieder los. Ein Verbrechen im Kinzigtal – und Kommissarin Isabella Bahler ermittelt. Wie’s weitergeht, ist Ihre Sache. Den Start schrieb der Hausacher Stadtschreiber 2010, Christoph W. Bauer – auf Wunsch mit dem diesjährigen Leselenz-Thema »Natur«.
Beinahe hätte es Isabella Bahler den erst gestern gekauften Westernhut vom Kopf gerissen, so plötzlich war sie stehengeblieben, weil hinter ihr jemand rief: „Frau Kommissarin, Frau Kommissarin!“ Einstein wirbelte herum und knurrte. Auch Bellaballa drehte sich um und rückte die Krempe ihres Huts zurecht. Mit raschen Schritten kam Horst Waldner auf sie zu:
»Kommissarin Bahler, entschuldigen Sie, aber ich bin, ich – Meine Frau, die Friederike, seit drei Tagen ist sie verschwunden, ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Was soll ich bloß tun?« – »Nun beruhigen Sie sich doch erst einmal«, sagte die Kommissarin in sanftem Tonfall. »Haben Sie schon alle Verwandten und Freundinnen Ihrer Frau kontaktiert?«
Waldner bejahte, Bellaballa kniff unmerklich die Augen zusammen: »Gab es Streit zwischen Ihnen und Ihrer Frau?«, fragte sie und erkannte, dass Horst Waldner errötete.
»Sie wissen ja, Frau Bahler, meine Frau und ihr Umweltaktivismus, mir geht das manchmal furchtbar auf die Nerven. Und vor drei Tagen fing sie wieder damit an, ich würde mich zu wenig für ihre Sache einsetzen, ja, ich sei ein gleichgültiger Typ, sie hätte sich so in mir getäuscht. Ich sei in Sachen Naturschutz ein Schuft wie ihr Ex und würde ihn wahrscheinlich bei seinen Vorhaben unterstützen. Was natürlich völliger Quatsch ist!«
Adventure-Park in Hausach
Bellaballa erinnerte sich, dass Friederike Waldner einst mit Hans-Joachim Holzmeister verheiratet gewesen war. Holzmeister, ein Spross aus reicher Familie, war Besitzer mehrerer Wellness-Hotels. Vor ein paar Jahren war er im Kinzigtal mit einem Golfplatzprojekt gescheitert, und erst kürzlich war er wieder in die Schlagzeilen geraten mit seinem Plan für einen Adventure-Park in Hausach mit Mountainbike-Strecken durch den Wald, was vor allem bei den Naturschützern auf Widerstand gestoßen war.
Unvermittelt wurde die Kommissarin aus den Gedanken gerissen, ihr Mobiltelefon klingelte. Am Apparat war Forstmeister Rudolf Meckerle, der seinem Namen alle Ehre machte. Was er Isabella Bahler allerdings sagte, verschlug ihr den Atem, sie kehrte Waldner kurz den Rücken. Laut Meckerle wurde in einem Waldstück unweit der Burg Husen Frau Waldner gefunden, tot, mutmaßlich erdrosselt. Er habe mit seinem Schwiegersohn Hans-Joachim Holzmeister eine kleine Wanderung machen wollen, so hätten sie die Tote entdeckt.
»Der haut einfach ab?«
Als die Kommissarin sich wieder zu Horst Waldner umdrehte, um ihm die schreckliche Nachricht zu übermitteln, sah sie, dass Waldner verschwunden war. Sie blickte Einstein strafend an: »Der haut einfach ab – und von dir kein Laut? Komm, wir müssen los!«
Während sie zum Tatort fuhren, fragte sich Bellaballa, warum Waldner sich aus dem Staub gemacht hatte und: Warum hat er sich erst heute bei mir gemeldet? Einstein schien ihre Gedanken zu lesen und knurrte laut. Rasch näherten sie sich dem Tatort, schon erblickte die Kommissarin Forstmeister Meckerle, er lehnte an einem Baumstamm, unweit von ihm am Boden der Körper einer Frau.
»Und wo ist Herr Holzmeister?« – »Der musste zu einem Termin«, antwortete Meckerle. »Zu einem Termin?!« Seine Ex-Frau wurde ermordet – und er muss zu einem Termin?!«
Meckerle senkte den Blick und sagte kleinlaut: »Ja, er musste plötzlich los, er hat einen Anruf erhalten, ich glaube, ich habe die Stimme meiner Tochter erkannt, bin mir aber nicht sicher.« Na, das kann ja was werden, dachte Bellaballa und schaute Einstein eindringlich an.
Nun sind Sie an der Reihe: Spielregeln siehe »Stichwort I«.
Personen
Die Personen des neunten Krimis:
◼ Isabella Bahler: Kommissarin, genannt Bellaballa
◼ Einstein: ihr Hund
◼ Friederike Waldner: (ca. 35), Ex-Frau von Hans-Joachim Holzmeister. Nun verheiratet mit Horst Waldner. Umweltaktivistin und Gegnerin der Adventure-Park-Pläne ihres Exmanns.
◼ Horst Waldner: (ca. 40), einst Hotelier, hat durch falsche Spekulationen den Betrieb verloren, arbeitet nun in einem Reisebüro, das sich vor allem auf Wellness-Reisen spezialisiert, zum Missfallen seiner Frau Friederike. War einst ein Mädchenschwarm, nun wirkt er eher wie ein angeschlagener Boxer, Glatzkopf, Sonnenbrille und Cowboy-Stiefel.
◼ Hans-Joachim Holzmeister: (ca. 50), Spross aus reicher Familie, besitzt mehrere Wellness-Hotels. Plant einen Adventure-Park in Hausach; gewinnender Typ, durchtrainiert, zurückgekämmte Haare, etwas angegraut, trägt zu seinen Maßanzügen stets Sneakers.
◼ Tina Holzmeister: (ca. 30), geborene Meckerle, lange dunkle Haare, Markenklamotten. Ihr Vater Rudolf Meckerle war ursprünglich gegen die Heirat mit Holzmeister, versteht sich aber mittlerweile mit ihm auffällig gut.
◼ Rudolf Meckerle: (ca. 60), Förster, eine streitbare Natur sagen die einen, ein ewiger Nörgler die anderen. Ist erst kürzlich in einem Leserbrief über die Umweltaktivisten hergezogen, denen er puren Aktionismus vorwirft ohne Ahnung von der Natur.
Spielregeln: Schreiben Sie mit!
Nun sind Sie wieder an der Reihe. Schreiben Sie die zweite Folge unseres Krimis (bis zu 70 Zeilen à 30 Anschläge oder ca. 200 Wörter). Senden Sie Ihren Beitrag bis spätestens Montag, 27. Mai, 10 Uhr per E-Mail an lokales.kinzigtal@reiff.de, versehen mit Ihrer Adresse und mit einem Pseudonym.
Die von Ihnen geschriebene Fortsetzung geht nur unter dem Pseudonym an Christoph W. Bauer. Dieser sucht eine passende Fortsetzung aus, die Stefan Dinter aus Stuttgart illustriert. Der zweite Teil erscheint voraussichtlich bereits am Mittwoch – und dann beginnt dieselbe Prozedur von vorn. Insgesamt sind sechs Folgen vorgesehen. Erst am Schluss werden die Namen aller Autoren veröffentlicht. Die sechste Folge kürt das Publikum bei einer öffentlichen Veranstaltung am Mittwoch, 3. Juli, in Hausach.
Niemand schreibt für den Papierkorb: Es wird zwar nur jeweils eine Folge in der Zeitung veröffentlicht, unter www.bo.de sind aber alle möglichen Fortsetzungen im Internet zu finden. So kann sich jeder ein Bild davon machen, was andere für Einfälle hatten, den Krimi weiterzuschreiben.
Alle Autoren, die an der Abschlussveranstaltung teilnehmen (selbstverständlich als Gäste der Mittelbadischen Presse), erhalten eine Autorenkarte für freien Eintritt bei allen Veranstaltungen des Hausacher Leselenz.