Kinzigtäler Museen (2)

Zunftarchiv der Narrenzunft präsentiert die Hausacher Fasent

Christiane Agüera Oliver
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12. August 2016
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José F. Agüera Oliver ist Vizenarrenvater der Freien Narrenzunft Hausach und Verantwortlicher der Ausstellungen im Zunftarchiv. Er zeigt Auszüge aus dem Rechnungsbuch der Stadt Hausach von 1838/39, in dem sich Belege für die Hausacher Straßenfasent vor knapp 200 Jahren finden.

(Bild 1/2) José F. Agüera Oliver ist Vizenarrenvater der Freien Narrenzunft Hausach und Verantwortlicher der Ausstellungen im Zunftarchiv. Er zeigt Auszüge aus dem Rechnungsbuch der Stadt Hausach von 1838/39, in dem sich Belege für die Hausacher Straßenfasent vor knapp 200 Jahren finden. ©Christiane Agüera Oliver

Die Fastnacht in Hausach ist nicht nur zur fünften Jahreszeit präsent. Das Zunftarchiv der Freien Narrenzunft Hausach gewährt auch unterm Jahr einen Blick in das Fastnachts-Brauchtum. 
 

José F. Agüera Oliver, Vize-Narrenvater und Verantwortlicher für die Ausstellungen im Zunftarchiv, führt die Besucher kurzweilig umher. Zu jedem ausgestellten Schriftstück oder zu den alten Masken weiß er etwas zu berichten. Überhaupt sind die Exponate außergewöhnliche Zeugnisse von der Hausacher Fastnachtsgeschichte, die bis weit ins Mittelalter zurückreicht.  

Erlös aus dem Narrentreffen 1998

»Die Idee eines Museums entstand Mitte der 1990er-Jahre«, erinnert sich Oliver. Ein Archiv wurde benötigt, wo die Zunft ihre historischen Schätze zusammentragen und zeigen kann. Der Erlös des Narrentreffens 1998 ermöglichte den Grundstock: Die Narrenzunft kaufte das Haus des »Lehmann-Becks« in der Schlossstraße, worin sich später der »Uhren-Lehmann« befand. 
Die Mitglieder der Narrenzunft krempelten die Ärmel hoch und steckten tausende Stunden Eigenarbeit in das Projekt. Federführend war Narrenrat und Hausmeister des Zunftarchivs Karl Schmid. Die finanzielle Abwicklung übernahm der inzwischen verstorbene Horst Rößler in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Zunftarchiv. 

Leihgaben und Geschenke

»Viele bringen Historisches als Leihgabe vorbei oder schenken es der Zunft«
2006 öffnete das Zunftarchiv schließlich seine Pforten. »Die Ausstellung wird kontinuierlich erweitert«, berichtet der Vize-Narrenvater. Hausacher Narren wüssten nun um den besonderen Ort. »Viele bringen Historisches als Leihgabe vorbei oder schenken es der Zunft, damit es im Zunftarchiv ausgestellt werden kann«, freut sich Oliver. 

Alte Masken

Neben der Grundausstellung, unter anderem mit Original-Schriftstücken, dem Narrenblättle von 1901, historischen Fotografien sowie den Häs von Hansele und Spättle, ziehen die alten Masken sofort die Blicke auf sich. 

Narrencodex

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Orientiert an den Aufzeichnungen von Paul Rist von 1949, die ausgestellt sind, gab es zum Narrentreffen 1998 den ersten Narrencodex, geschrieben von José F. Agüera Oliver in Zusammenarbeit mit Klaus Keller. Pünktlich zum Narrentreffen 2014 erschien der erweiterte Codex, in dem der erste Codex sowie das Rist-Faksimile integriert sind. Im Zunftarchiv können sich die Besucher in die Bücher einlesen. 

Sonderausstellung Peter Leib

Doch nicht nur das. Derzeit kann in der Sonderausstellung »Mit Leib un Seel e Narr« in den Leib-Chroniken von 1949 bis 1988, geblättert werden. Noch bis Ende des Jahres ist die Ausstellung zum Wirken des langjährigen Sekretarius der Hausacher Zunft, Helmut Leib (1915-2013), zu sehen. Fotografien, Leibs Texte und Original-Gegenstände aus seinem Narrenstüble sind ausgestellt. 
Extra zur Sonderausstellung um Helmut Leib erschien die vierte Ausgabe »kleine reihe wunderfitz« von José F. Agüera Oliver. 

"kleine reihe wunderfitz"

Die gab es übrigens fast zu jeder Sonderausstellung, übers Hansele, Spättle und das Wirken von Kurt Klein in der Hausacher Fastnacht. Eine weitere Sonderausstellung, allerdings ohne »kleine Reihe Wunderfitz« gab es zu den Hausacher Narrentreffen von 1979, 1986, 1998 und 2014. 

Rechnungsbuch von 1838/39

Zu fast jeder Ausstellung gibt es ein Heft aus der »kleinen reihe wunderfitz«
Der Vizenarrenvater ist gerne in dem kleinen Archiv. Besonders am Herzen liegt ihm die Hanselemaske aus dem 19. Jahrhundert. Doch bei einem Dokument gerät er regelrecht ins Schwärmen: beim Rechnungsbuch der Stadt Hausach von 1838/39. In Masken zu laufen war nur den »ledigen Purschen vorbehalten«, heißt es darin. 47 Maskenträger waren demnach am 2. März 1839 unterwegs, 68 gar am Tag darauf. Genau aufgelistet ist, wer vor knapp 180 Jahren eine Maske trug und welche Taxen dafür bezahlt wurden. Sechs Kreuzer pro Tag waren keine billige Angelegenheit, die nur den Bürgersöhnen vorbehalten war. Die gesamten Einnahmen kamen damals der Armenpflege zugute. Es heißt: »Welche dem Armenpfleger Streit zur Einnahm zugestellt werden. Hausach am 6ten Merz 1840. Bürgermeister Waidele«. 

Weitere Sonderausstellungen

Neben der Grundausstellung sind weitere Sonderausstellungen geplant. »Unter anderem soll sich je eine der zwölf VASN-Zünfte aus der Landschaft Schwarzwald präsentieren«, verrät Oliver.
 

Info

Service

Das Zunftarchiv in der Hausacher Schloßstraße ist an jedem ersten Sonntag im Monat von 15 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.
Sonderführungen gibt es nach Anmeldung unter • 07831/7435. Der Eintritt ist frei.  
 

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