Decke im Gasthaus "Martinshof" eingestürzt
Die Decke in der Gaststube des Kaltbrunner »Martinshofs« stürzte am Samstagabend ein. Anwesende Gäste – die »Dorfbätscher« standen kurz vor ihrer Hauptversammlung – brachten sich in Sicherheit. Es wurde niemand verletzt.
Die Feuerwehren Schenkenzell und Kaltbrunn rückten am Samstagabend kurz nach 19 Uhr in Richtung Vortal aus, dazu stieß die Schiltacher Wehr, Notarzt, Krankenwagen und die Polizei Schramberg. Ihr Ziel war das Kaltbrunner Gasthaus »Martinshof«. Dort stürzte in der Gaststube kurz vor Beginn der Hauptversammlung der »Dorfbätscher« die Kassettenverkleidung von der Decke. Alle Gäste konnten sich selbständig und rechtzeitig entweder nach draußen oder in das direkt an den Gastraum angrenzende »Bergmannsstüble« retten.
Der Einsturz war mit einer großen Staubentwicklung verbunden, denn als Dämmmaterial lag eine Schicht Heu zwischen Decke und Verkleidung. Weil die Sicht eingeschränkt und nicht gleich zu erkennen war, was genau passierte und ob Gäste unter den Trümmern lagen, wurden sofort die Rettungskräfte alarmiert.
»Zunächst nahmen wir an, dass die Decke eingestürzt war. Deshalb hat die Feuerwehrleitstelle des Kreises auch die Schiltacher Kameraden und den Notarzt alarmiert«, so Jochen Sum, Abteilungsleiter der Schenkenzeller Wehr, die zusammen mit den Kaltbrunnern mit fünf Fahrzeugen vor Ort waren. Weil Kreisbrandmeister Mario Rumpf das Gebäude gut kennt und ebenfalls von größerem Schaden ausging, entschied er sich, am Einsatz teilzunehmen.
Ursache noch unbekannt
Relativ schnell wäre den Rettern klar gewesen, dass lediglich die Kassettendeckenverkleidung abgestürzt und die Decke darüber völlig intakt war. Da kein Personenschaden vorlag, rückten die alarmierten Kräfte bis auf ein Fahrzeug der Kaltbrunner Wehr wieder ab. »Warum die Deckenverkleidung einstürzte, ist uns nicht klar. Nicht einmal die Schreiner unter uns Kameraden können sich einen Reim darauf machen«, erklärte der Schenkenzeller Kommandant Konrad Fischer.
Die Beamten der Polizei Schramberg vor Ort konnten ebenfalls keine Ursache für den Einsturz erkennen. Offensichtlich seien die Halterungen und die stabilen und sogar handgeschmiedeten Nägel der Deckenbefestigung auf den ersten Blick in Ordnung, schätzte ein Beamter der Polizei Schramberg ein. Die Höhe des Sachschadens beträgt nach ersten vorsichtigen Schätzungen 25 000 Euro. »Das weiß man nicht so genau, denn so etwas kommt nicht alles Tage vor«, informierte Michael Aschenbrenner von der Pressestelle der Polizei in Tuttlingen gestern. Die Polizei wird nun die Schadensursache ermitteln.
Bei der Renovierung des Schankraums vor drei Jahren habe man keinen Mängel an der Decke festgestellt, versicherte der Gastwirt. Die Betreiber des »Martinshofs« Anita und Hans-Georg Schmider zusammen mit ihrem Sohn Matthias, der den Betrieb übernehmen möchte, waren am Samstagabend schockiert – aber sehr erleichtert, dass niemand verletzt wurde.
»Zuerst konnte man nur ein leises Knistern hören und dann senkte sich die Deckenverkleidung von der Mitte her langsam ab, sodass Zeit blieb, sich in Sicherheit zu bringen«, beschrieb Wirtin Anita Schmider, die ihre rund 20 Gäste zu diesem Zeitpunkt gerade mit Getränken versorgte, das Erlebte.
Weiterhin Gäste dort
Die Vorsitzende der »Dorfbäscher« Stefanie Müller hörte ebenfalls das Geräusch. »Glücklicherweise haben wir bei unseren Musikern patente Leute, die die Situation schnell erkannten und mit Ruhe die Kameraden warnten, sodass alle rechtzeitig rauskamen«, erklärte sie am Telefon. »Der Martinshof wird auch weiterhin Ziel der ›Dorfbätscher‹ sein«, versicherte Sie gestern. Weitere Kommentare möchte der Verein nicht geben.
Die Schenkenzeller Feuerwehrkameraden unter dem Kommando von Konrad Fischer räumte die abgestürzte Decke noch am Samstagabend aus und sicherte den Gastraum im »Martinshof«, der vorerst geschlossen ist.
Geschichte des »Martinshofs«
Der »Martinshof« in Kaltbrunn hat eine fast 200 jährige Geschichte. Der in den Jahren 1824 bis 1827 gebaute Waldbauernhof wurde 1892 von Andreas Allgeier, dem Urgroßvater des jetzigen Inhabers Hans-Georg Schmider, erworben. Er blieb in Familienbesitz. Engelbert Schmider und seine Frau Maria Theresia eröffneten im Hofgebäude 1964 einen Landgasthof.
Als begeisterter Mineraliensammler war Engelbert Schmider bei den Mineralogen als Fachmann geschätzt. Seine wertvolle Mineraliensammlung konnte man im »Bergmannsstüble« bis Samstag besichtigen. Sein Sohn Hans-Georg Schmider übernahm mit Ehefrau Anita die Wirtschaft, die Übergabe an Sohn Matthias, ebenfalls gelernter Koch, steht bevor.