Der neue Bildstock Lay macht Kulturgeschichte erlebbar
Der neu angefertigte Bildstock Lay ist fertig und steht nun wieder an seinem geschichtsträchtigen Platz im Kaltbrunner Wald. Bildhauer Uwe Karl Hagel hat ihn nach dem Original aus dem 18. Jahrhundert angefertigt.
Ein Denkmal von kulturgeschichtlicher Bedeutung, so beschreibt Kaltbrunns Ortsvorsteher Stefan Maier den Bildstock Lay, der nun wieder an seinem Platz tief im Kaltbrunner Wald steht. Es sei faszinierend, was für ein Kulturgut in so einem Kleindenkmal stecke – und dann noch in einer so geschichtsträchtigen Lage in unmittelbarer Nähe zum unteren Floßweiher neben dem Laybach.
Die Mitgliedergruppe Schiltach/Schenkenzell des historischen Vereins um Willy Schoch haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Bildstock zu erhalten und zu retten, denn von dem Kleindenkmal waren nur noch Bruchstücke übrig. Das Erinnerungsmal wurde vermutlich Anfang, Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut, führt Heimatforscher Willy Schoch aus, „weil es so schlicht, einfach und schmucklos war“. Es bestand aus einer Ädikula, ein Häuschen mit Satteldach und Nische, sowie aus einer schmucklosen Stele. Ob dort einmal ein Schriftzug an einen Unglücksfalls erinnerte, das kann heute nicht mehr nachvollzogen werden: „Sandstein verwittert mit der Zeit“, so Schoch.
Direkt unterhalb des Floßweihers
Es liege wegen seines Standorts aber nahe, dass es sich um ein Erinnerungsmal an einen Holzhauer oder Flößer handle. Denn an dieser Stelle endeten fünf Holzriesen vom Roßberg. Die Stämme wurden dort, unterhalb des Floßweihers mit Wieden zusammengebunden und mit Hilfe des Schwellwassers vom Floßweiher auf den Weg in Richtung Holland geschickt. In der Nähe des Bildstocks Lay gibt es auch einen Gedenkstein an einen 19-jährigen Waldarbeiter, der beim Riesen ums Leben kam. „Die Arbeit war kräfteraubend und gefährlich“, fasst Schoch zusammen.
Doch zurück zum Bildstock, der stand dort rund 300 Jahre, bis er plötzlich um 2000 verschwunden war, schildert Schoch, „entführt ins Wolftal“. Dort sei er in einem Vorgarten wieder aufgetaucht. Der Entwender habe den Bildstock dann aber nach gutem Zureden wieder nach Kaltbrunn zurückgebracht, allerdings sei er nicht mehr so standhaft gewesen. Er zerbrach und blieb so einige Jahre liegen. „Wir konnten das nicht so lassen.“
Und so startete das Projekt, an dem sich viele Kaltbrunner beteiligten und direkt vor Ort bei der Freilegung des Fundaments mithalfen. Das ist nämlich noch das Original. Der Rest, Stele und Ädikula, fertigte Steinbildhauer Uwe Karl Hagel aus Reinerzau neu an, aus Portalsteinen der alten Schlossbrücke bei der Schenkenburg, die 1873 erbaut wurde. Eine Neuanfertigung erschien sinnvoller. „Ich habe das Häusle so gemacht, wie es war“, beschreibt Hagel. Die Oberfläche des Dachs ist allerdings diesmal glatt, „die Ursprünge konnte man nicht mehr definieren.“ Die Stele wurde vergrößert, sie war in etwa halb so hoch. Vier Tage Arbeit hat der Bildhauer in das Kleindenkmal gesteckt.
Finanziert wurde das Projekt, etwa 1000 Euro hat die Arbeit des Bildhauers gekostet, über Spenden von Kaltbrunner Bürger und Vereinen sowie über Spenden der Schiltacher Flößer und des Historischen Vereins. Schoch zeigte sich darüber dankbar: Das zeuge von einem großen Interesse an dem Erhalt solcher Denkmäler.
Jetzt steht der Bildstock wieder und kann von Wanderern auf dem Weg auf den Roßberg bestaunt werden. Eine passende Infotafel soll noch angebracht werden, sagt Maier. Apropos Wandern: Ziel sei es, so Maier, Schritt für Schritt die Kulturgeschichte auf dem Roßberg erlebbar zu machen. Ein alter Wanderweg wurde zum Beispiel inzwischen wieder hergerichtet (wir berichteten), nun der Bildstock: All das soll miteinander in Verbindung gebracht werden, so Maier.