Derzeit keine Hauptschüler am Hofstetter Standort
Die 84 Schüler der Hauptschule Mühlenbach/Hofstetten werden derzeit allesamt in Mühlenbach unterrichtet. Grund ist die angespannte Personalsituation.
Die Entwicklung der Finanzen macht vielen Kommunen Sorgen, so auch der Gemeinde Hofstetten. Bürgermeister Martin Aßmuth zog zu Beginn der Gemeinderatssitzung am Montagabend eine erste Bilanz über die Entwicklung der Finanzen in Hofstetten in diesem Jahr.
Bei den Gewerbesteuereinnahmen sieht er „einen gravierenden Einschnitt“. Statt der im Haushaltsplan angesetzten Einnahmen von 800 000 Euro sind es nach der aktuellen Steuerschätzung nur 420 000 Euro an Gewerbesteuereinnahmen.
Ihm erscheine deshalb nicht ausgeschlossen, dass Hofstetten im Herbst einen Nachtragshaushaltsplan diskutieren müsse. Man bleibe jedoch bemüht, dass alle für dieses Jahr vorgesehenen Projekte realisiert werden können.
Der Sachstandsbericht der Verwaltung zur gemeinsamen Hauptschule Mühlenbach/Hofstetten und die Ausführungen vom Schulleiter Stefan Euler-Benz über die Zukunft der Hofstetter Außenstelle, sorgten danach für eine rege Diskussion unter den Gemeinderäten. Von den insgesamt 84 Kindern in der gemeinsamen Hauptschule Mühlenbach-Hofstetten kommen lediglich zwölf Kinder aus Hofstetten.
Kräfte bündeln
Zwischen den Gemeinden Hofstetten und Mühlenbach besteht eine interkommunale Vereinbarung zum gemeinsamen Betrieb der Hauptschule, mindestens bis zum Ende des Schuljahres 2021/2022. Hierzu kam mit Schreiben vom 28. Mai 2020 vom Staatlichen Schulamt eine Stellungnahme wonach eine Kräftebündelung an einem Standort die Chance auf das „Überleben der Schule“ erhöhe.
Sollten die Anmeldezahlen im September nicht den prognostizierten Schülerzahlen entsprechen und unter die landesweit gültige Schülerzahl von 16 fallen, würde vom Schulamt ein zweites Hinweisverfahren kommen, welches zu einer Standortschließung führen könnte.
Stefan Euler-Benz beleuchtete danach die Schulsituation aus seiner Sicht. Aufgrund der angespannten Personalsituation sahen sich die beiden Gemeinden im Dezember 2019 gezwungen, die Klassen fünf und sechs bis zum Ende des Schuljahrs in Mühlenbach zu unterrichten. Mit heutigem Stand habe sich die Situation eher noch verschlechtert, ältere Lehrkräfte und Lehrkräfte mit Vorerkrankungen dürfen nicht unterrichten.
Euler-Benz schlug dem Gemeinderat vor, im Dezember nochmals Bilanz zu ziehen und über die Zukunftsgestaltung eine gemeinsame Lösung zu suchen. Er könne momentan nur dann optimal für das Wohl der Kinder Sorge tragen und dabei auch eine sinnvolle Pädagogik leisten, wenn alle Kinder unter einem Dach unterrichtet werden.
Bernhard Krämer (CDU) bemängelte die bisherige Informationspolitik, die Ausführungen des Schulleiters seien für ihn jedoch nachvollziehbar. Das Wohl der Kinder müsse im Vordergrund stehen.
Gefahr einer Dauerlösung
Helmut Lupfer (FWV) sieht eine Gefahr, wenn weiterhin Hofstettens Schüler in Mühlenbach unterrichtet werden, dass dies zu einer Dauerlösung und letztlich zur Auflösung des Hofstetter Hauptschulstandorts führe.
Hubert Kinast (CDU) räumte ein, dass Corona viel Flexibilität erfordere, er habe jedoch das Gefühl, Hofstetten falle hinten runter, zwei Jahre später folge sicher Mühlenbach.
Bernhard Kasper (CDU) sieht im Augenblick keine andere Möglichkeit als den gemeinsamen Unterricht. Für ihn sei wichtig, dass die Kinder gut und kompetent unterrichtet werden.
Noch kein Nachfolger
Der Rektor der Hofstetter Grundschule, Gunther Merz, geht nach dem Ende dieses Schuljahres in den Ruhestand. Stefan Euler-Benz informierte darüber, dass die Stelle bereits vor einem Jahr ausgeschrieben worden sei, sich aber bislang kein Nachfolger gefunden habe. Deshalb wird Euler-Benz nach den Sommerferien kommissarischer Leiter der Hofstetter Grundschule. Bürgermeister Martin Aßmuth teilte mit, dass er sich für Hofstetten eine Dauerlösung wünscht.