Diplomat Wolfram Dufners Erinnerungen werten Museum auf

Vorsitzende Rosemarie Götz und Bürgermeister Siegfried Scheffold (links) freuen sich über die Vitrine für das Stadtmuseum mit vielen sehenswerten Erinnerungsstücken des ehemaligen Botschafters Wolfram Dufner. ©Petra Epting
Der ehemalige Botschafter Wolfram Dufner, der seine Jugend in Hornberg verbrachte, übergab dem Hornberger Stadtmuseum interessante Exponate.
Spannender als jeder Dokumentarfilm waren am Freitag die Ausführungen des ehemaligen Botschafters, Hornbergers und Schriftstellers Wolfram Dufner, der heute in Konstanz lebt. Er stellte dem Stadtmuseum Hornberg eine Vitrine mit vielen persönlichen Erinnerungen zur Verfügung. Diese steht nun neben jener Wilhelm Hausensteins und macht einen Besuch noch lohnender.
Vorsitzende Rosemarie Götz ging in ihrem Grußwort auf Dufners Vorfahren ein. Sein Großvater Adolf war Lehrer, Gründer des Kirchenchors und Leiter der Stadtkapelle Hornberg, die später von Vater Helmut übernommen wurde. Bürgermeister Siegfried Scheffold zollte dem bald 93-Jährigen größten Respekt. Dufner verbrachte einen Großteil seiner Kindheit und Jugend in Hornberg und hat zahlreiche, sehr beachtete Bücher geschrieben. Von diesen hob Scheffold »Die frühen Wegweisungen − Chronik einer alemannischen Jugend« als wichtiges zeitgeschichtliches Dokument hervor.
»Sie sind ein Glückskind«
»Sie sind ein Glückskind, dem es gelungen ist, nach dem Krieg zu studieren, mit einer beeindruckenden diplomatischen Laufbahn und vielen Posten in Europa, Asien und Afrika«, erinnerte Scheffold nicht nur an die Verdienste Dufners um die Bundesrepublik Deutschland, sondern wie er in seinen Werken Lokalkolorit nachzeichne und politische Verhältnisse beschreibe.
Die kleine Stadt Hornberg könne sich glücklich schätzen, zwei hochrangige Diplomaten des 20. Jahrhunderts hier zu haben, dankte der Bürgermeister für die großzügige Geste. Mit dem Inhalt der Vitrine zeige Dufner Heimatverbundenheit und halte Hornberg hoch. Der Dank liege auf seiner Seite, war es im Anschluss mucksmäuschenstill, als Wolfram Dufner aus seiner Kindheit und Jugend in Hornberg zu erzählen begann.
Oft habe er sich mit Wolfgang Schäuble, bekanntlich ebenfalls ein Hornberger, darüber unterhalten, was so faszinierend an dem Städtchen sei. Und dabei haben die beiden »neben dem Elternhaus und den guten Lehrern«‹ zwei bedeutende Dinge als Gründe ausgemacht: das Viadukt als monumentales Werk und den Wald.
Verwurzelte Heimatliebe
Die Jugend suche das Abenteuer und nach etwas ganz anderem, das sie weg aus dem engen Städtle führe, blickte Dufner auf das aufregende Berlin. Doch wenn man gleichzeitig in Kriegsjahren »so viele Schikanen, so viel Gezwungenes« wie er erlebt hat, wird klar, wie eine Heimkehr per Zug an einem »wunderbaren frühen Sommersonnentag zu einem Glücksgefühl werden kann, »wie ich es nie mehr erlebt habe«. Die Schikanen hätten zur tief verwurzelten Heimatliebe beigetragen und seien der Humus gewesen. »Der Wald hat geprägt, der Wälder ist geblieben und in 40 Jahren auswärtigem Dienst und 13 Jahren als Botschafter habe ich mich dann in Finnland am wohlsten gefühlt«, zeichnete er sehr persönliche Gefühle nach.
Doch an noch einer Anekdote ließ Wolfram Dufner seine Zuhörer teilhaben: Denn Bundespräsident Theodor Heuß, von dem es kein Bild in der Vitrine gebe, habe ihm einst in Ottawa, auf seine Anmerkung zum Land Baden hin etwas gesagt, was noch keiner gewagt habe: »Das ist der Scheißkerl, der das alte Land Baden wieder zusammenbringen will«, amüsiert Dufner sich noch heute darüber, wie sich der damalige Bundespräsident ihm gegenüber, damals noch vor einer weit kleineren Delegation als heute, äußerte, sich dann aber umgehend dafür entschuldigte.
Noch ganz präsent sind für den ehemaligen Botschafter, der 14 Mal umzog, auch die Begebenheiten auf dem Feiertaghof in Niederwasser, die Menschen in den hiesigen Schwarzwaldtälern und das Geländer mit den 90 Stufen vom Bahnhof in die Stadt. Darauf sei er einst glücklich hinuntergerutscht − und, es gebe es noch heute.