Drei neue Stadtschreiber für Hausach
Die drei neuen Hausacher Stadtschreiber stehen fest: Zum Leselenz-Auftakt am Donnerstag, 6. Juli, werden im Rathaussaal die Leselenz-Stipendiaten Katharina J. Ferner aus Wien und Kathrin Schrocke aus Essen sowie der Gisela-Scherer-Stipendiat Stefan Schmitzer aus Graz begrüßt.
Die Hausacher Stadtschreiber für das Jahr 2017/18 sind gewählt. Die Jury stimmte bei 45 Bewerbungen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und der Ukraine für Katharina F. Ferner (Wien) und für Kathrin Schrocke (Essen). Das Gisela-Scherer-Stipendium, das den Namen der 2010 verstorbenen Leselenz-Mitbegründerin Gisela Scherer trägt und das die Erinnerung an sie lebendig halten will, wurde Stefan Schmitzer aus Graz zugesprochen.
Dies gab der Hausacher Leselenz gestern in einer Pressemitteilung bekannt. Die Jury besteht aus José F. A. Oliver, dem Kurator und Festivalleiter des Literturfestivals Hausacher Leselenz, Ulrike Wörner, Geschäftsführerin des Friedrich-Bödecker-Kreises BadenWürttemberg und stellvertretende Festivalleiterin sowie Robert Renk, Kultur- und Literaturveranstalter aus Innsbruck und seit vielen Jahren Moderator beim Hausacher Leselenz.
Und dies sind die drei neuen Hausacher Stadtschreiber:
Katharina J. Ferner
Katharina J. Ferner wird bereits im Juli für drei Monate ins »Molerhiisle« einziehen. Sie wurde 1991 in Salzburg geboren. Seit 2009 lebt und schreibt sie vorwiegend in Wien, wo sie ihren Bachelor in Slawistik (Russisch) abgeschlossen hat. Sie war 2009 Gewinnerin des Preises »Wir lesen uns die Münder wund« und 2015 für den Literaturpreis Wartholz nominiert. Sie hat ihre Texte in Anthologien und Zeitschriften publiziert. 2015 ist ihr erster Roman »Wie Anatolij Petrowitsch Moskau den Rücken kehrte und beinahe eine Revolution auslöste« erschienen.
Und so lautet die Begründung der Leselenz-Jury: »Die junge, österreichische Autorin besticht in ihrem ersten Roman mit unwiderstehlichem Humor und einer großen Zuneigung zu ihren skurrilen Figuren. Ferner gelingt es, einen unkonventionellen Roman über die noch immer konflikt-reiche Beziehung zwischen Russland und der Ukraine zu schreiben, ohne Polemik, ohne Fingerzeig, aber mit liebevollen Details; informativ ohne zu belehren; politisch hochaktuell ohne plakativ zu sein und sprachlich souverän und vor allem dies: enorm witzig. Eine Entdeckung!
www.facebook.com/KatharinaJFerner
Kathrin Schrocke
Die Monate Oktober bis Dezember sind in der Regel für Kinder- und Jugendbuchautoren reserviert. Kathrin Schrocke wurde 1975 in Augsburg geboren und wuchs in einem kleinen bayerischen Dorf auf. Nach ihrem Germanistik- und Psychologiestudium in Bamberg arbeitete sie zunächst als Pressereferentin im Verlagswesen und als Dozentin in der Erwachsenenbildung.
Seit 2003 ist sie als freischaffende Autorin tätig. Ihre Bücher wurden vielfach übersetzt und mit zahlreichen Preisen bedacht – unter anderem mit dem Kunstförderpreis der Stadt Augsburg, dem Nettetaler Jugendbuchpreis und der Auszeichnung »Bester internationaler Jugendroman 2012« auf der Buchmesse in Krakau für ihren Jugendroman »Freak Citiy«, der auch für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert war. Ihr wurde gleichzeitig auch die Poetik-Dozentur des Hausacher Leselenzes an der PH in Karlsruhe zugesprochen.
Begründung der LeseLenz-Jury: »Vielfältig, außer- und ungewöhnlich sind die Themen, die Kathrin Schrocke für ihre Bücher wählt. Neben Gehörlosigkeit in ›Freak City‹ thematisiert sie Regenbogenfamilien in ›Mein Leben und andere Katastrophen‹ und die sexuelle Orientierung bei Jugendlichen in ›Finding Alex‹ oder eine Elternschule für völlig verdrehte Erwachsene in ›Die Welt steht Kopf in der Elternschule‹, das sie für ein jüngeres Publikum unter dem offenen Pseudonym Amina Paul schrieb.
Kathrin Schrocke schreibt Bücher über und für Kinder und Jugendliche, die weit weg von Heile-Welt-Romanen sind, mit viel Witz und dabei einfühlsam, spannend und leidenschaftlich recherchiert: Für ihren Roman »Freak City« mit der gehörlosen Protagonistin Lea lernte Kathrin Schrocke die Gebärdensprache.«
Stefan Schmitzer
Stefan Schmitzer, geboren 1979, lebt und arbeitet in Graz als Autor und Performer. Er veröffentlicht Gedichte, Prosa, Theatertexte, Rezensionen und Essays. Zuletzt in Buchform erschienen »scheiß sozialer frieden« und »gemacht / gedicht / gefunden« mit Helwig Brunner. Für seine Bücher erhielt er unter anderem das Auslandsstipendium des Landes Steiermark, den Literaturförderpreis der Stadt Graz und den Förderpreis der Zeitschrift »Manuskripte«. In Stuttgart war er Stipendiat des Schriftstellerhauses – und nun ist er Gisela-Scherer-Stipendiat in Hausach.
Die Begründung der LeseLenz-Jury: Schmitzer – frech, angriffslustig, skurril. Wie das Gelächter vor dem Aus! Frisch, unkonventionell, ohne Scheu vor Widerspruch, den er wohl wissend um die (Selbst-)Lügen der Zeit mitschreibt. Eine fantastisch politische Stimme mit poetischer Wucht. Irgendwann wird man vielleicht sagen: »Das ist ein Schmitzer!« Und jeder, der damit etwas verbindet, wird wissen, es geht um Alles oder Nichts.
Begrüßung der Stadtschreiber
Sie »Staffelübergabe« der Hausacher Stadtschreiber ist wie immer am Donnerstag vor der Eröffnung des Hausacher Leselenzes, in diesem Jahr am 6. Juli um 19.30 Uhr im Rathaussaal. Synke Köhler, Nils Mohl und Joachim Zelter werden dabei sein, wenn die drei »Neuen« begrüßt werden – unter anderem mit einer Manuskriptlesung von Petra Puik aus Österreich. Der Eintritt ist frei.