»Duo Ousseni und Zwick« begeistert sein Schiltacher Publikum
Ein außergewöhnliches Konzert in ungewöhnlicher Besetzung erlebte am Freitag ein kleines, erlesenes Publikum in der katholischen Kirche in Schiltach: ein kammermusikalisches Konzert mit Trompete und chromatischem Akkordeon.
Sie sind gerade auf Konzertreise und machten nach Stationen wie Paris und München nun auch in Schiltach halt: die deutsche Akkordeonistin Rebekka Zwick und der französische Trompeter Nicolas Ousseni. Was die beiden am Freitag ihrem Publikum in der katholischen Kirche in Schiltach boten, war Musik vom Feinsten – in einer ungewöhnlichen Besetzung mit einem zauberhaften Klang, der sich im Nachhall der Akustik der spärlich besetzten Kirche wunderbar entfalteten konnte.
Die gespielten Stücke umfassten von Kompositionen des Barocks über die der Romantik bis hin zu zeitgenössischen Tondichtungen einen Zeitraum von mehr als 350 Jahren kompositorischen Schaffens. Und, nebenbei, Ousseni hatte gleich drei Trompeten mitgebracht: Eine B-Trompete, eine Piccolo-Trompete und ein Kornett, die er mit feinem Gefühl für Stimmung für das jeweils dazu passende Stück auswählte.
Schon der Klang des Eröffnungsstücks, zwei Sätze aus dem »Konzert in Es-Dur« von Johann Baptist Georg Neruda, verzauberte mit dem orgelgleich gespielten Akkordeon, in das die Trompete mit ihrem hellen Klang einfiel. Das zeigte ganz großes Können, wie die beiden so unterschiedlichen Instrumente aufeinander eingingen und sich zu einer harmonischen Einheit ergänzten. Besonders beim zweiten Satz, dem Largo, wurde diese klangliche Kongruenz deutlich, aus der sich die Trompete mit ihren jubelnden solistischen Einlagen heraushob.
Barock und Akkordeon?
In die Musikwelt des Barocks tauchten die beiden mit Henry Purcells »Sonate in D-Dur« ein, aus der sie drei Sätze spielten. Des Barocks, wohlgemerkt, in dem das Akkordeon eigentlich keinen Platz hat – und doch klang es, als sei die Sonate eigens für diese Besetzung komponiert. Besonders feierlich geriet den beiden Musikern das bekannte »Ave Maria« von Franz Schubert, das sie fast andächtig zelebrierten und ungemein zart ausklingen ließen.
Zum weich klingenden Kornett griff Nicolas Ousseni bei Edward Elgars »Salut d’amour«, einem eingängigen Stück mit einigen wenigen Brüchen, bei dem das Akkordeon mit seiner Assoziation von Paris und Liebe zur inhaltlichen Stimmigkeit beitrug.
Bei dem Zeitgenossen Remo Giazotto, dessen eingängiges »Adagio in g-Moll« eher konventionell daherkam, beeindruckten die beiden Musiker sowohl durch die Intensität ihres Spiels als auch durch dessen besondere Brillanz.
Von starker russischer Diktion geprägt, voller Melancholie (Akkordeon) und Jubel (Trompete) gleichermaßen, erklang die »Elegie« des Romantikers Nicolai Berdiev. Für ein »Wiegenlied« überraschend kraftvoll klang Vassili Brandts Komposition, das mit dem am Ende gestöpselten Kornett besonders lyrisch ausfiel.
Bach und Akkordeon?
Zum Schluss kredenzten die beiden Musiker den Höhepunkt des Konzerts: drei Sätze aus dem »Konzert in D-Dur BWV 972« von Johann Sebastian Bach. Bach auf Akkordeon? Da dürften die meisten zuvor gestutzt haben. Und doch erzielten die beiden etwas, das man als »bachspezifischen Sound« bezeichnen könnte, der in dem einen oder anderen Zuhörer noch eine ganze Weile nachklingen dürfte.
Der Beifall der sichtlich beeindruckten Zuhörer war gewaltig und veranlasste die Musiker noch zu zwei Zugaben und dem Versprechen, wiederzukommen.