Inklusion im Kinzigtal (10)

Inklusion: Wie 5 junge Erwachsene in einer WG zusammenleben

Katrin Mosmann
Lesezeit 3 Minuten
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31. März 2017

(Bild 1/2) Jeder hat seine Aufgaben, die für jede Woche festgelegt werden. Besonders das gemeinsame Abendessen mögen die Bewohner der AG. Und natürlich hängen sie auch gern zusammen in ihren Zimmern ab, spielen am Computer oder genießen einfach die Freizeit. Fotos: Katrin Mosmann ©Katrin Mosmann

Wenn jeder Mensch mit und ohne Behinderung überall dabei sein kann, dann nennt man das eine gelungene Inklusion. In einer Serie beleuchten wir die Inklusion im Kinzigtal – wo sie gelingt und wo es noch hapert. Heute: Eine Gruppe junger Erwachsener mit Handicap lebt in Hausach in einer eigenen Wohngemeinschaft.

Morgens um sechs Uhr in Hausach: In der Hauptstraße 83 klingelt in fünf Zimmern der Wecker. Nach und nach werden, der einer etwas schneller, der andere etwas langsamer, Torsten Himmelsbach (28), Marco Köhler (28), Michael Krieg (31), Mathias Stockmann (29) und Sarah Braitsch (28) wach, gehen ins Bad, richten sich, die einen frühstücken eine Kleingkeit, trinken einen Kaffee, die anderen starten ohne Essen einfach langsamer in den Tag. Gemeinsam schlendern die WG’ler (Mitglieder einer Wohngemeinschaft) an die Bushaltestelle. Um 7.07 Uhr fährt der Linienbus nach Haslach. Dort arbeiten alle in der Werkstatt der Lebenshilfe, denn die fünf jungen Erwachsenen haben alle ein Handicap. 

Lehrstube Wohnschule

Sie alle haben vor ihrem Einzug in die WG in der Hausacher Lindenstraße, die Teil des ambulanten Wohnbereichs der Lebenshilfe Haslach ist, für eine gewisse Zeit in der Wohnschule verbracht. »In dieser Zeit haben wir viel gelernt, etwa, was man in einem Haushalt alles machen muss«, erzählt Mathias Stockmann, der seit zwei Jahren in Hausach lebt. Auf zwei Geschossen haben die WG-Bewohner ihre Zimmer ganz persönlich eingerichtet, jedes Zimmer zeigt die ganz klar die Vorlieben der sympathischen Truppe. Während Mathias Stockmann gern am Computer, noch viel lieber aber am Keyboard sitzt, kann Sarah Braitsch, das jüngste WG-Mitglied, ihre Schwäche für »Fluch der Karibik« und Orlando Bloom nicht leugnen.
Katja Wangler, die den ambulanten Wohnbereich der Lebenshilfe leitet, ist stolz auf ihre Jungs: »Sie machen das alle so toll, haben viel mitgenommen aus der Zeit in der Wohnschule.« 

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Und natürlich stehen den WG’lern auch Betreuer zur Seite: »Um 16 Uhr ist in der Werkstatt Feierabend, anschließend gehen wir in den Wohntreff«, berichtet Marco Köhler. Dort gibt es dann Raum für Fragen, und anschließend machen sich die »Hausacher« auf mit einem Betreuer auf den Nachhauseweg: »Abends ist immer jemand vor Ort, isst in der Regel mit dem Quintett, hilft bei der Abendgestaltung«, sagt Wangler. Natürlich haben alle ihre Pflichten: »Es gibt einen Wochenplan, wo drauf steht, wer was wann tun muss«, sagt Mathias Stockmann. »Die einen müssen putzen, die anderen haben Küchendienst.« Nicht selten aber ist die Truppe gar nicht zu Hause, unter der Woche gibt es Angebote vom Club 82, zum Beispiel Theater- oder Schwimmkurse. 

Abwechslungsreiche Wochenendplanung

Und auch am Wochenende ist meist viel geboten: »Alle 14 Tage haben wir Programm, die anderen Wochenenden gehen wir auch oft mal nach Hause«, sagt Michael Krieg, der zusammen mit Marco Köhler bereits seit fünf Jahren in der WG lebt und seine Freizeit aber meist alleine gestaltet. Er ist gern in Freiburg unterwegs, während Sarah am Wochenende am liebsten zu Hause bei ihrer Familie ist. Wo immer die Fünf aber ihre Zeit verbringen, auf ihr Zuhause in der Lindenstraße freuen sie sich immer: »Es ist ein schönes Haus mit netten Leuten, auch, wenn man sich mal streitet«, sagt Michael Krieg. Und auch seine Freunde sind sich einig: Das Leben hier macht richtig Spaß.«

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